Skip to main content
Andrologie
Info
Publiziert am: 11.09.2022

Störungen der Erektion, Kohabitation und Ejakulation

Verfasst von: Armin Soave und Sabine Kliesch
Sexuelle Funktionsstörungen beim Mann können vielfältig sein. Rein mechanische Störungen der Samendeposition aufgrund der Anatomie sind von funktionellen Libidostörungen und Orgasmusstörungen, von Ejakulationsproblemen oder der Unfähigkeit, eine kohabitationsfähige Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, zu differenzieren. Während reine Orgasmusstörungen nahezu in allen Fällen auf psychische oder psychiatrische Ursachen zurückzuführen sind, können bei Libido- und Erektionsstörungen auch hormonelle Ursachen vorliegen und damit Symptome eines Androgendefizits sein. Zusätzliche klinische Symptome eines Hypogonadismus oder objektivierbare Befunde wie eine Hodenatrophie, Veränderungen der sekundären Geschlechtsmerkmale oder des Ejakulatvolumens lassen in ausgeprägten Fällen die organische Genese erkennen, in anderen Fällen muss aktiv nach entsprechenden Hinweisen gesucht werden. Während somit funktionelle Orgasmus- und Libidostörungen eine Domäne psychologisch – psychiatrischer oder endokrinologischer Therapieansätze sind, befasst sich dieses Kapitel vorwiegend mit Störungen der Samendeposition und funktionell oder organisch bedingten Störungen der Kohabitation.

Erektile Dysfunktion

Definition, Epidemiologie und Risikofaktoren

Die erektile Dysfunktion (ED) ist definiert als das anhaltende Unvermögen, eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende penile Erektion zu erreichen und/oder aufrecht zu erhalten (NIH 1993). Die ED ist die häufigste sexuelle Funktionsstörung des Mannes und zeigt eine altersabhängige Inzidenz und liegt sowohl in Deutschland als auch international im Mittel bei 20 %. In der longitudinalen Massachusetts Male Aging Study zeigte sich eine Gesamt-Prävalenz von 52 % bei insgesamt 1709 zwischen 40 und 70 Jahre alten Männern (Johannes et al. 2000) und erreicht in der Gruppe der über 70-jährigen Werte von über 70 % (Feldmann et al. 1994). In der Köln Studie, die von 4489 Männern zwischen 30 und 80 Jahren beantwortete validierte Fragebögen einschloss, zeigte sich eine Gesamt-Prävalenz von 19 %, wobei diese stark altersabhängig anstieg: bei 30–39-jährigen betrug sie 2 %, bei 70- bis 80-jährigen 53 % (Braun et al. 2000). Die aktuellste Erhebung, die erstmalig für Deutschland eine Prävalenzschätzung gemäß der zukünftig geltenden International Classification of Diseases (ICD)-11 erlaubt, schloss 2322 Männer zwischen 18 und 75 Jahren ein. Es zeigte sich eine Lebenszeit-Prävalenz von Erektionsproblemen, die auf eine ED hinweisen können, von 22 %, wobei die 12-Monats-Prävalenz stark altersabhängig war: 6,5 % der 18- bis 25-jährigen und 34 % der 66- bis 75-jährigen zeigten Erektionsprobleme, die auf eine ED hinweisen können (Briken et al. 2020). Die ED kann die psychosoziale Gesundheit und die Lebensqualität der Patienten und ihrer Partnerinnen stark beeinträchtigen, insbesondere die sexuelle Zufriedenheit und das Selbstvertrauen der Patienten kann abnehmen, und es kann darüber hinaus zu einer Zunahme von depressiven Symptomen kommen (McCabe und Althof 2014).
Vor diesem Hintergrund ist die neue, 2022 in Kraft tretende 11. International Classification of Disease (ICD 11) zu begrüßen, die die Trennung in organische und nicht-organische sexuelle Funktionsstörungen aufgeben wird und diese in dem Kapitel über „Zustände im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit“ (im Englischen ‚conditions related to sexual health‘) zusammenfasst und in vier Hauptgruppen unterteilt. Aus einem sexuellen Problem wird erst durch zusätzliche Qualifikationsmerkmale (Dauer, Schwere eines Symptoms und Leiden als Morbiditätskriterien) eine sexuelle Dysfunktion. Diese Qualifikationsmerkmale gehen in den ICD-11 ein und aktuelle Prävalenzschätzungen hierzu lagen bislang für die Allgemeinbevölkerung in Deutschland nicht vor. Die Studie von Briken et al. (2020) schließt diese Wissenslücke mit einer Prävalenzschätzung für Deutschland nach den neuen ICD-11 Kriterien für die sexuellen Funktionsstörungen unter Berücksichtigung der Morbiditätskriterien und des Alters (Kliesch 2020).
Dieses Umdenken und die weitere Enttabuisierung von Erektionsstörungen sind spätestens seit dem „Bericht zur gesundheitlichen Lage von Männern in Deutschland“ des Robert-Koch-Institutes im Jahr 2014 dringend geboten, da nachweislich bekannt ist, dass sexuelle Funktionsstörungen, insbesondere die erektile Dysfunktion des Mannes, so genannte „Vorboten“ für zeitlich später sich manifestierende ischämische Herzerkrankungen darstellen. Deshalb wird bereits im Männergesundheitsbericht gefordert, dass die Erektionsstörung des Mannes abgeklärt werden soll (RKI 2014).
Sexuelle Dysfunktionen können mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und neurologischen Störungen einhergehen (Chew et al. 2008), aber nur jeder fünfte Mann sucht tatsächlich ärztliche Hilfe (Braun et al. 2008). Umgekehrt können körperliche und psychische Krankheiten z. T. erheblich die sexuelle Aktivität und Zufriedenheit beeinflussen, wobei eine als befriedigend erlebte Sexualität wesentlichen positiven Einfluss auf die Lebensqualität nimmt (Schäfer et al. 2004).
Neue Erkenntnisse zur Pathogenese und der Rolle der endothelialen Dysfunktion haben die ED in den letzten Jahrzehnten in einen völlig neuen Kontext rücken lassen. Mittlerweile als etablierte Risikofaktoren der ED akzeptiert sind neben dem Alter insbesondere Bluthochdruck, Rauchen, Adipositas, metabolisches Syndrom, Dyslipidämie, Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Erkrankungen (Salonia et al. 2020). Patienten mit einer Fettstoffwechselstörung, mit einem Diabetes mellitus oder einer Hypertonie entwickeln in jeweils bis zu 70 % eine ED. Bereits 2004 konnten Rosen et al. (2004) in einer großen epidemiologischen Studie mit rund 28.000 Befragten und über 4000 Patienten zeigen, dass die Häufigkeit dieser Begleiterkrankungen bei Patienten mit manifester ED gegenüber einem altersgematchten Vergleichskollektiv doppelt so hoch ist und etwa 65 % aller ED Patienten mindestens einen dieser Risikofaktoren aufwiesen. Bis zu 25 % aller Patienten mit ED weisen einen manifesten Diabetes mellitus auf, bis zu 17 % zeigen in der Diagnostik eine bis dahin nicht bekannte gestörte Glukosetoleranz mit erhöhten Nüchternblutzuckerwerten als Frühstadium und Erstmanifestation der Erkrankung (Sairam et al. 2001). Die ED stellt ein Frühsymptom und einen klinischen Prädiktor kardiovaskulärer Erkrankungen und Ereignisse dar. Im Mittel tritt die ED 25 Monate vor kardiologischen Symptomen bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Myokardinfarkt auf (Vlachopoulos et al. 2013). Darüber hinaus haben ED-Patienten eine um 33 % erhöhte Gesamt-Mortalität im Vergleich zu Patienten, die nicht an einer ED leiden (Zhao et al. 2019) Eine kardiologische Ausschlussdiagnostik kardiovaskulärer Erkrankungen ist bei ED Patienten deshalb sinnvoll (Kostis et al. 2005).
Erhöhte Prolaktin-Konzentrationen können inhibitorisch auf die erektile Funktion wirken (Xu et al. 2019) und die Therapie der Hyperprolaktinämie führt zu einer Verbesserung der erektilen Funktion bei Patienten mit Makro- und Mikroprolaktinomen (Shimon et al. 2019). Ebenso ist es durch eine Vielzahl von Studien belegt, dass Schilddrüsenfunktionsstörungen zu einer ED beitragen können (Bates et al. 2020). Weitere Erkrankungen, die mit der ED assoziiert sind, stellen Schlafstörungen, obstruktive Schlafapnoe, Psoriasis, Gicht, nicht-alkoholische Fettleber, chronische Lebererkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, chronisches Fatigue-Syndrom und die allergische Rhinitis dar (Salonia et al. 2020).
Auch urologische Erkrankungen sind mit der ED assoziiert, hierzu gehören Beschwerden der Miktion und der beningen Prostatavergrößerung aus dem Formenkreis der „lower urinary tract symptoms“ (LUTS) sowie die Induratio penis plastica (siehe Kap. „Andrologisch relevante Veränderungen am äußeren Genitale“). Die Schwere der LUTS korreliert unabhängig vom Alter und Vorerkrankungen der Patienten mit der ED (Rosen et al. 2003).

Anatomie

Der arterielle Zustrom zum Penis erfolgt über die A. pudenda interna. Erhebliche Variationen bis hin zur unilateralen Versorgung ohne jede Funktionseinschränkung sind beschrieben. Nach Abgabe eines Beckenbodenastes erfolgt die Aufteilung in A. dorsalis penis, A. profunda penis und A. bulbi (Abb. 1).
Die Dorsalarterie verläuft oberflächlich mit der V. dorsalis penis profunda und dem N. dorsalis penis zwischen der Fascia penis profunda (Buck) und der Tunica albuginea und versorgt die Haut und die Glans penis. Bei vielen Patienten bestehen Anastomosen zwischen diesen oberflächlichen Gefäßen und der intrakavernösen Gefäßstrombahn sowie zum C. spongiosum.
Aus der A. profunda penis, die die Schwellkörper versorgt, entspringen zahlreiche Helixarterien, die im flakziden Zustand des Penis kontrahiert und korkenzieherartig gewunden verlaufen. Charakteristisch für die Gefäßarchitektur des menschlichen Schwellkörpers ist der direkte Übergang dieser Arterien in weite, kommunizierende Sinusoide. Zwischen Helixarterien und kavernösen Venen sind nur kurze arterielle Endstrecken zwischengeschaltet, das Fehlen eines eigentlichen Kapillarbettes wirkt so im Sinne einer arteriovenösen Fistel und bedingt in Ruhe, bei nicht erigiertem Penis und kontrahierten zuführenden Gefäßen, eine lediglich nutritive Minimaldurchblutung der Corpora cavernosa (CC).
Das Trabekelwerk der kavernösen Sinusoide besteht aus glatten Muskelzellen, die zu den Hohlräumen hin mit Endothel ausgekleidet sind. In den Trabekeln ziehen die intrakavernösen Aa. helicinae und die drainierenden Venen. Im Gegensatz zu den Arterien verfügen die Venen (Abb. 1) nicht über eine eigene Muskulatur und sind so in ihrer Weite vom Spannungszustand der Trabekel abhängig. Diese, die Sinusoide drainierenden Venolen und Intermediärvenolen sammeln sich zu einem subtunicalen Plexus, aus dem die emissarischen Venen entspringen. Diese treten dorsal oder lateral aus und vereinigen sich direkt oder über die Vv. circumflexae mit der V. dorsalis profunda. Proximal münden sie in die kavernösen und kruralen Venen, aus denen die V. pudenda interna hervorgeht. Die V. dorsalis superficialis drainiert die oberflächlichen Hautschichten und zeigt nicht selten einen Abfluss in die V. saphena magna.
Die Stabilisierung der Schwellkörper erfolgt durch die Tunica albuginea, die multiple Septen abgibt und die dreidimensionale Struktur garantiert. Daraus resultiert bei Veränderungen im Tonus der kavernösen Muskulatur eine Beeinflussung der gesamten Systemeinheit Tunica albuginea – Trabekel – drainierende Venen und nicht nur einzelner Komponenten. Das Septum penis ist beim Menschen inkomplett, so dass die Schwellkörper klinisch eine Funktionseinheit bilden (Abb. 1).
Die Innervation erfolgt sowohl über das autonome und das somatosensorische Nervensystem. Die parasympathischen Fasern entstammen dem sakralen Erektionszentrum (S2-S4). Sympathische Fasern mit Ursprung im thorakolumbalen Übergang (Th12-L2) verlaufen über den präaortalen Plexus und Grenzstrang in den Plexus hypogastricus. Präganglionäre parasympathische Fasern aus dem sakralen Erektionszentrum vereinigen sich im pelvinen Plexus mit sympathischen Fasern aus dem Pl. hypogastricus und bilden die Nn. cavernosi, die so die autonome Innervation der Schwellkörper repräsentieren. Diese Nn. cavernosi folgen der A. pudenda interna und ziehen von laterokaudal zum Apex prostatae, bevor sie in die Schwellkörper eintreten. Diese exponierte Lage erklärt die Schädigung der Nerven und Gefäße bei Harnröhrenverletzungen sowie pelvinen Eingriffen wie Radikaloperationen der Prostata und der Rektumextirpation.
Die somatosensorische Innervation erfolgt über den N. dorsalis penis, einen Endast des N. pudendus. Sensorische Afferenzen erreichen über die Hinterwurzeln die Rückenmarksegmente S2-S4, von dort anterolaterale spinothalamische Bahnen und die integrative mediale präoptische Region (MPOA). Der N. pudendus gibt jedoch auch efferente motorische Fasern zur Beckenbodenmuskulatur ab, die den M. bulbocavernosus und den M. ischiocavernosus innervieren. Diese komprimieren bei der Erektion die CC gegen das knöcherne Becken und erhöhen den intrakavernösen Druck.

Physiologie der Erektion

Hämodynamik

Die Erektion setzt drei hämodynamische Faktoren voraus (Abb. 2):
  • intrakavernöse Widerstandsabnahme durch Relaxation der glatten Schwellkörpermuskulatur
  • Zunahme des arteriellen Einstroms durch Dilatation der glattmuskulären Gefäßwände
  • Restriktion des venösen Abflusses durch Kompression der intrakavernösen und subtunikalen Venenplexus
Durch die Reduktion des Tonus der gesamten glatten Muskulatur im CC tritt neben der Relaxation der Sinusoide ein vermehrter arterieller Zustrom ein. Klinisch korreliert diese Phase der Erektion mit einer zunehmenden Tumeszenz und Elongation des Penis (Abb. 2). Im venösen Schenkel kommt es zu einer Reduktion des im flakziden Zustand ungehinderten Abstroms durch eine Verringerung des venösen Querschnittes. Durch die maximale Ausdehnung der kavernösen Hohlräume tritt eine zunehmende Kompression der Venolen in den Trabekeln und der Vv. emissariae an der Tunica albuginea auf. Es resultiert eine vollständige Erektion (Abb. 2). Hämodynamisch lassen sich 5 Erektionsphasen unterscheiden (Tab. 1).
Tab. 1
Die 5 Phasen der Erektion
https://media.springernature.com/b30/springer-static/image/chp%3A10.1007%2F978-3-662-61904-9_30-1/MediaObjects/43533_0_De_30-1_Tab1_HTML.png?as=jpg&s=1
In der Latenzphase kommt es tierexperimentell unmittelbar nach Stimulation der Nn. cavernosi zu einem Druckabfall in den Schwellkörpern bei gleichzeitiger arterieller Perfusionszunahme. Infolge der elastisch-fibromuskulären Architektur der CC führt dies zu einer Elongation ohne Druckveränderung. In der Tumeszenzphase entwickelt sich eine zunehmende Kompression der venösen Ausstrombahn. Bei einem intrakavernösen Druck knapp unterhalb des systolischen Blutdruckes stellt sich ein Plateau ein, das hämodynamisch durch ein Gleichgewicht des auf Ausgangswerte abgefallenen arteriellen Einstroms und des nur noch minimalen venösen Abstroms gekennzeichnet ist (Erektionsphase). Maximale Rigidität wird durch die Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur herbeigeführt, die Druckwerte im Schwellkörper können dabei bis weit über den systolischen Druck ansteigen und Spitzenwerte von mehr als 500 mm Hg erreichen (Rigiditätsphase). Mit dem Abklingen der nervalen Impulse kommt es schließlich zu einem zunehmenden Rigiditäts- und Tumeszenzrückgang (Detumeszenzphase).

Neurophysiologie

Klinisch unterscheidet man drei Erektionstypen – reflexogene, psychogene und nächtliche Erektionen. Reflexogene Erektionen werden durch direkte Stimulation des Genitalbereichs ausgelöst und über den N. dorsalis penis vermittelt. Intraspinal findet im sakralen Erektionszentrum (S2-S4) eine Umschaltung auf efferente parasympathische Fasern statt (Nn. erigentes), die nach Umschaltung im pelvinen Plexus zu einer Erektionsinduktion über die Nn. cavernosi führt. Der somatische Anteil des N. pudendus bewirkt über eine Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur (insbesondere M. bulbospongiosus und M. ischiocavernosus) eine adäquate Rigidität. Die pathophysiologischen Zusammenhänge erklären das Auftreten kohabitationsfähiger reflexogener Erektionen bei supranukleären Rückenmarksläsionen, wobei die zentrale Perzeption für den Patienten in unterschiedlicher Ausprägung erhalten oder aufgehoben sein kann.
Bei den psychogenen Erektionen werden durch erotische Stimuli in den zentralen Sexualzentren erektionsfördernde Neurotransmitter (insbesondere Dopamin und Stickstoffmonooxyd) (NO) freigesetzt. Über eine Aktivierung des parasympathischen Nervensystems und eine Umschaltung im sakralen Erektionszentrum werden die Signale an das Schwellkörpergewebe weitergeleitet, wo Stickstoffmonooxyd sowie das vasoaktives intestinales Polypeptid (VIP) als Haupttransmitter fungieren. Von dem thorakolumbal gelegenen Erektionszentrum (TH 11/12 – L 2/3) entstammen überwiegend erektionshemmende Einflüsse. Nach Umschaltung im Plexus hypogastricus erreichen die sympathischen Fasern gemeinsam mit den parasympathischen in den Nn. cavernosi den Penis. Dabei enden die sympathischen Fasern überwiegend an α1-Rezeptoren der Schwellkörpermuskelzellen oder an α2-Rezeptoren der Penisarterien. Über diese kommt es dann zu einer erektionshemmenden Wirkung auf die glatte Schwellkörpermuskulatur. Dies entspricht der klinischen Erfahrung, dass bei hohem Sympathikotonus eine Erektion auch unter Stimulation ausbleiben kann.
Physiologischerweise unterliegt der Schwellkörper mehr erektionshemmenden als erektionsfördernden Faktoren. Dies erklärt, dass der Penis im Ruhezustand in einem kontrahierten, also flakziden Zustand verharrt.
Die nächtlichen Erektionen sind Folge der Tag/Nacht-Umkehr und des nachts überwiegenden parasympathischen Tonus, was zum Auftreten intermittierender autonomer Erektionen führt. Diese nächtlichen Erektionen treten vor allem in den Rapid Eye Movement (REM) Schlafphasen auf. Während des Schlafens treten typischerweise 4–5 REM Schlafphasen auf, die von autonomen nächtlichen Erektionen begleitet werden. Mit zunehmendem Alter nimmt die Frequenz des Auftretens ab: bei 13- bis 15-jährigen treten nächtliche Erektionen während 30 % des Schlafens, bei 60- bis 69-jährigen während 20 % des Schlafens auf (van Driel 2014).

Zelluläre Kontrolle der Erektion

Die parasympathischen, erektionsfördernden Nervenendigungen sind überwiegend nicht – adrenerger, nicht – cholinerger Natur. Der wesentlichste Neurotransmitter bei der penilen Erektion ist Stickoxid (NO). NO wird einerseits aus den NANC-Nervenendigungen der Nn. cavernosi, andererseits aus den die gesamten Sinusoide und die penilen Gefäße auskleidenden Endothelzellen freigesetzt. Die lokale Synthese erfolgt unter dem Einfluss der von Testosteron abhängigen endothelialen bzw. neuronalen Stickoxidsynthase (eNOS bzw. nNOS), als Substrat dient L-Arginin. Während die eNOS vor allem bei Hypoxie herunter reguliert wird, wird die nNOS vorwiegend durch die verschiedenen metabolischen Faktoren (Diabetes mellitus, erhöhte LDL-Spiegel, Hypertonie, metabolisches Syndrom) beeinflusst (Musicki et al. 2015; Traish und Kim 2005).
Unter sexueller Stimulation kommt es primär zur Freisetzung des neuronalen Stickoxids. Dies wiederum aktiviert NO die membrangebundene Guanylatzyklase, durch die es zur Freisetzung von 3’5’-cyklo-Guanosin-Monophosphat (cGMP) aus GTP kommt. Dieser second messenger ist der wichtigste Transmitter, der zu einer Aktivierung der cGMP abhängigen Proteinkinase G (PKG) führt. Unter dem Einfluss der PKG kommt es zu einer Aufnahme des freien intrazellulären Calciums in das endoplasmatische Retikulum, zu einer Drosselung des Ca-Ausstroms und zu einem erhöhten Ausstrom von Kalium aus der Zelle, was schließlich in einer Depolarisation und Relaxation der glatten Muskelzelle mit konsekutiv erhöhtem Bluteinstrom resultiert (Burnett 2004). Durch die mechanischen Veränderungen und die Dehnung der Muskulatur unterstützt kommt es dann zu einer weitergehenden Aktivierung der endothelialen NOS mit entsprechender endothelialer NO Freisetzung, was klinisch zur Aufrechterhaltung der glattmuskulären Relaxation und damit der Erektion beiträgt. Analog der Bildung von cGMP entsteht bei Aktivierung der membrangebundenen Adenylatzyklase durch VIP cAMP. Beide second messenger unterliegen einem physiologischen Abbau durch verschiedene Phosphodiesterasen, von denen vor allem dem Typ 3 und dem Typ 5 eine klinische Bedeutung zukommt. Diese führen zu einem Abbau von cGMP zu 5’GMP bzw. von cAMP zu 5’AMP, welche biologisch inaktiv sind.
Die sympathische Innervation erfolgt überwiegend über adrenerge α1- und α2-Rezeptoren, die zu einer Erhöhung der intrazellulären Calcium-Spiegel und damit zu einer Kontraktion der Muskelzelle führen.
Zusätzlich werden im Schwellkörper verschiedene lokale Substanzen synthetisiert, die einen überwiegend erektionshemmenden Einfluss haben. Hier sind insbesondere Prostanoide, Endothelin und Angiotensin zu nennen. Insgesamt untersteht die lokale Kontrolle der Erektion stärker als früher angenommen dem Einfluss von Testosteron. So führt längerfristiger Testosteronmangel zu einer Reduktion der NO-synthetasehaltigen Nervenfasern, zu einer Herunterregulation der nNOS und eNOS sowie zu einer kontinuierlichen Reduktion der Zahl der glatten Muskelzellen durch Apoptose (Traish und Kim 2005).

Pathophysiologie der Erektion

Psychogene, vaskuläre, neurogene, hormonelle oder myogene Störungen können eigenständig, aber auch in Kombination Ursache der erektilen Dysfunktion (ED) sein. Durch die modernen Methoden der Diagnostik, die die Überprüfung der für Induktion und Aufrechterhaltung einer Erektion entscheidenden Funktionen ermöglichen, erfolgt oftmals eine starke Fokussierung auf organische Ursachen. Allerdings darf nicht vernachlässigt werden, dass insbesondere bei längerfristig bestehenden Erektionsstörungen psychologische Effekte und psychogene Faktoren fast immer zu beobachten sind. Aus sexualmedizinischer Perspektive wird bereits seit längerem die Trennung in organische vs. nicht-organische ED kritisch diskutiert vor dem Hintergrund, dass die ED als sexuelle Funktionsstörung psychosoziale Auswirkungen auf den betroffenen Patienten und die Partnerinnen mit sich bringt (Jannini et al. 2010). Ab 2022 entfällt in der Diagnoseklassifizierung (ICD-11) diese Unterscheidung (Kliesch 2020).

Psychogene Einflüsse auf die Erektion

Psychogene Reize, wie sensorische Stimuli oder mentale Stimuli, können einen starken Erektionsstimulus darstellen. Durch gegenteilige Reize, insbesondere Angst oder frühere traumatische Ereignisse, kann andererseits die Erektionsfähigkeit des Mannes deutlich eingeschränkt oder gänzlich aufgehoben sein. Bei primären Störungen sind die Ursachen häufig in Erziehung und familiärem Umfeld zu suchen. Sekundäre Störungen treten meist akut und zum Teil situations- oder partnerabhängig auf. Sie sind häufig begleitet von anderen, charakteristischen Sexualstörungen. Prognostisch-therapeutisch von Bedeutung ist, ob eine Störung überwiegend durch Libidoverlust charakterisiert ist, oder ob die initiale Erregung aufgrund von Versagensängsten oder anderen Störungen nicht gehalten werden kann. Libidostörungen können zwar die Folge organischer Ursachen sein, bei psychogener Genese sind sie jedoch nicht selten partnerabhängig und prognostisch ungünstig, da sie meist Symptom einer tiefgreifenden Partnerschaftskrise sind. Depressionen, Angststörungen und Probleme in der Paarbeziehung können psychogene Erektionsstörungen bedingen (Nguyen et al. 2017). Ängste in Bezug auf die sexuelle Leistung kann bei 9 bis 25 % der Männer auftreten und zur Entwicklung einer psychogenen ED beitragen (Pyke 2020).

Vaskulär bedingte Erektionsstörungen

Zur Induktion einer Erektion ist neben einer ausreichenden Durchblutungsreserve der arteriellen Strombahn ein suffizienter kavernöser Verschlussmechanismus erforderlich. Daher lassen sich grundsätzlich Veränderungen des arteriellen Einstroms und des venösen Abstroms differenzieren.
Etwa 50 bis 80 % aller organisch bedingten Erektionsstörungen sind maßgeblich auf arterielle Durchblutungsstörungen der penilen Gefäße zurückzuführen.
Wie im Abschnitt Epidemiologie ausgeführt, weist eine Mehrzahl der Patienten einzelne oder mehrere Risikofaktoren auf. Neben arteriosklerotischen Veränderungen kommen aber auch perineale Traumen mit Verletzungen der Pudendagefäße oder iatrogene Ursachen in Betracht (Gefäßoperationen, radikalchirurgische Beckeneingriffe). Klinisch sind rein arterielle Störungen durch einen erschwerten oder verspäteten Erektionseintritt gekennzeichnet. Die Symptomatik entwickelt sich langsam und ist typischerweise nicht partner- oder situationsabhängig.
Venöse Abflussstörungen können unterschiedliche Ursachen haben:
  • kongenitale Abflussstörung (ektope Venen)
  • morphologische Veränderungen der glatten Schwellkörpermuskulatur (verminderte Relaxationsfähigkeit unterschiedlicher Genese)
  • funktionelle Veränderungen der glatten Schwellkörpermuskulatur (Transmitter- und Rezeptorstörungen, hormonelle Veränderungen)
  • morphologische Veränderungen der Tunica albuginea (Alter, Induratio penis plastica (IPP), Penisfraktur)
  • pathologische Shuntverbindungen zwischen C. cavernosum und Glans/C. spongiosum
Ektope Venen sind sehr seltene Ursache einer zumindest vorübergehend operativ korrigierbaren primären ED. Sekundäre venös bedingte Erektionsstörungen sind auf Veränderungen des Schwellkörpergewebes selbst oder der Tunica albuginea zurückzuführen. Meist sind degenerative Veränderungen der glatten Schwellkörpermuskulatur mit bindegewebigem Ersatz der Muskelzellen durch Fibroblasten und konsekutivem Elastizitätsverlust für die Inkompetenz des kavernösen Verschlussmechanismus und den damit verbundenen venösen Abstrom verantwortlich. Solche Veränderungen treten nicht selten im Gefolge arterieller Perfusionsstörungen auf und zeigen so die gleichen pathophysiologischen Mechanismen, wie sie aus anderen Organsystemen bekannt sind. Ausgedehnte Fibrosierungen werden auch nach Priapismen, Traumen oder der Induratio penis plastica beobachtet.
Durchblutungsstörungen der kleinen intrakavernösen Gefäße (small vessel disease) können bei gleichzeitigen morphologischen Veränderungen der Tunica albuginea über eine ungenügende Füllung der Corpora zu einer unzureichenden Aktivierung des kavernösen Verschlussmechanismus und damit zu einer relativen venösen Insuffizienz führen, so dass eine venöse Insuffizienz fast nie isoliert auftritt, sondern eine Kombinationsproblematik der vaskulären Schwellkörperfunktion widerspiegelt und besser unter dem Begriff der cavernösen Insuffizienz zusammengefasst wird.
Ferner besteht die Möglichkeit einer funktionellen Beeinträchtigung der Schwellkörpermuskulatur durch mangelnde Neurotransmitterfreisetzung oder -verarmung, kompetitive Rezeptorhemmung oder quantitative Rezeptorstörungen. So konnte bei Patienten mit Diabetes mellitus neben einer eingeschränkten endothelabhängigen und elektrisch stimulierbaren Relaxationsfähigkeit auch eine deutliche quantitative Transmitterreduktion nachgewiesen werden (Maiorino et al. 2018). Eine kompetitive Rezeptorhemmung kann medikamentös bedingt sein, aber auch bei psychogener ED vorliegen, wenn durch den adrenergen Tonus eine ausreichende Relaxation der glatten Schwellkörpermuskulatur verhindert wird. Deutlich häufiger als funktionelle oder quantitative Veränderungen intrakavernöser Rezeptoren sind morphologische Veränderungen der Tunica albuginea (z. B. IPP).
Klinisch imponiert eine deutlich abgeschwächte oder zeitlich verkürzte Erektion mit raschem Verlust der primären Rigidität, in fortgeschrittenen Fällen eine komplette ED. Nicht selten findet sich in diesen Fällen eine Kombination aus arterieller Minderperfusion und kavernöser Insuffizienz.

Neurogen bedingte Erektionsstörungen

Neurologische Störungen können auf den unterschiedlichen Ebenen der Reizentstehung oder Reizleitung zu Erektionsproblemen führen. Zu den häufigsten Ursachen gehören spinale Störungen. Bei etwa 95 % der Patienten mit supranukleären Läsionen sind die reflexogenen Erektionen erhalten, während nur etwa 25 % der Patienten mit sakralen Störungen über normale, psychogene Erektionen verfügen. Dies weist auf eine dominierende Rolle des sakralen Erektionszentrums gegenüber dem thorakolumbalen Zentrum hin.
Zentrale Prozesse wie M. Parkinson, Encephalitis disseminata, entzündliche oder tumoröse Veränderungen zeigen sehr wechselnde Befunde. Die Erektionsstörungen sind als Ausdruck eines Ungleichgewichtes bahnender und hemmender Einflüsse zu interpretieren und in ihrer klinischen Präsentation sehr heterogen. Periphere Neuropathien treten in aller Regel im Gefolge von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und Alkoholabusus auf. Beim Diabetes ist die Erektionsstörung als Erstmanifestation bei 12 bis 30 % der Patienten beschrieben (Kamenov 2015). Die Neuropathie tritt ebenso wie die vaskulären Veränderungen allerdings meist mit zunehmender Dauer der Erkrankung auf und ist nicht nur von der Qualität der medikamentösen Einstellung abhängig. Nicht zu übersehen sind sicher auch reaktive psychogene Störungen aufgrund der einschneidenden Veränderungen in der Lebensführung.

Endokrin bedingte Erektionsstörungen

Die Rolle der Androgene in der Regulation der Sexualfunktion ist vielschichtig und ihr Stellenwert für die Erektion nicht eindeutig definiert. Während bei Säuglingen und Kastraten vollständige Erektionen beobachtet werden können (Greenstein et al. 1995), führen niedrige Serumtestosteronspiegel zu sexuellen Funktionsstörungen, wie ED, Libidoverlust, verminderte Samenproduktion und Reduktion nächtlicher Erektionen (s. Kap. „Anamnese und körperliche Untersuchung“). Bei Patienten mit Hypogonadismus führt die Testosteronsubstitution zur deutlichen Verbesserung der erektilen Funktion, der nächtlichen Erektionen und der Libido. Bei Vorliegen normaler Testosteronserumspiegel allerdings ist eine Substitution gegenüber Placebo nicht überlegen (s. Kap. „Therapie mit Testosteron“). Ein ausgeprägtes Testosterondefizit ist mit Androgenmangelsymptomen assoziiert und kann bei bis zu 19 % der ED Patienten detektiert werden (Bodie et al. 2003).
Pathophysiologisch führt das Androgendefizit zu einer Reduktion der NO-haltigen Nervenfasern und zur Apoptose der glatten Schwellkörpermuskulatur sowie einer dadurch bedingten Beeinträchtigung der Signaltransmission auf zellulärer Ebene. Aus diesem Grund ist insbesondere bei fehlendem Ansprechen auf die Therapie mit PDE5 Inhibitoren eine Überprüfung der Testosteronserumspiegel indiziert (Salonia et al. 2020). Ob der Dihydrotestosteron (DHT) oder Dehydroepiandrosteron (DHEAS) Spiegel ebenfalls einen Einfluss auf die erektile Funktion hat, ist nicht abschließend gesichert (El-Sakka 2018; Hsu et al. 2015).
Wie oben beschrieben kann sich eine Hyperprolaktinämie sowie eine Hypo- und Hyperthereose negativ auf die erektile Funktion auswirken.

Medikamentös bedingte Erektionsstörungen

Verschiedene Medikamentengruppen können an der Entstehung von Erektionsstörungen maßgeblich beteiligt sein (siehe auch Kap. „Hypogonadismus und Infertilität bei syste-mischen Erkrankungen“). Meist handelt es sich um Präparate mit zentralnervöser Wirkung, mit Angriffspunkten an der Hypothalamus-Hypophysen-Gonadenachse (z. B., GnRH-Agonisten und -Antagonisten), Manipulation des Androgenhaushaltes durch Enzymblockade oder Rezeptormodulation (z. B. Finasterid, Antiandrogene) oder am autonomen Nervensystem. Von besonderer Bedeutung sind Antihypertensiva, wobei hier vor allem die Gruppe der nicht-kardioselektiven Betablocker, sowie der Thiazid-Diuretika eindeutig mit einem erhöhten Risiko einer ED einhergeht. Vor allem Betablocker führen nicht selten auch zu Libidostörungen. Potenziell eher erektionsneutral, bzw. in einzelnen Arbeiten auch erektionsprotektiv wirksam gelten bei der antihypertensiven Therapie die Angiotensin-2-Antagonisten, und die ACE-Hemmer. Der Erektion möglicherweise sogar zuträglich sind Alphablocker und Sartane. Auch die meisten kardialen Medikationen wie z. B. Digitalispräparate oder Antiarrhythmika können die Erektionsfunktion verschlechtern (Nicolai et al. 2014).
Eine weitere Medikamentengruppe, die zu Erektionsstörungen führen kann, stellen die Psychopharmaka dar. Bei den psychotropen Medikamenten, insbesondere Tranquilizern und Antidepressiva, stehen die sedativen Effekte, aber auch anticholinerge oder antidopaminerge Wirkungen im Vordergrund. Hierbei sind sowohl die trizyklischen Antidepressiva als auch die insbesondere in den letzten Jahren dominierenden Serotonin-Re-Uptake-Inhibitoren anzuführen (Reichenpfader et al. 2014). Diese führen vor allem auf zerebraler Ebene zu einer Hemmung der Erektions- als auch Ejakulationszentren. Bei den Antidepressiva Paroxetin, Citalopram und Venlafaxin kommt es bei der üblich eingesetzten Dosierung bei 30 bis 40 % der Patienten zur Ausbildung einer ED. Hier kann ein Wechsel auf Agomelatin, nicht-serotoninerge Medikamente sowie Desvenlafaxin oder Vortioxetin nützlich sein (Montejo et al. 2019). Bupropion, ein Norepinephrin und Dopamin Re-Uptake Inhibitor scheint wenig bis keine negativen Effekte auf sexuelle Funktionen bei Patienten mit Depression oder bei gesunden Probanden zu haben (Montejo et al. 2015).
Auch andere Pharmaka wie Clofibrate, Antihistaminika, Antimykotika etc., werden in Zusammenhang mit der Manifestation von Erektionsstörungen gebracht. In vielen Fällen stellt sich klinisch das Problem, dass ein Patient wegen verschiedener Erkrankungen auf die Einnahme mehrerer Präparate angewiesen ist, so dass einerseits eine genaue Beurteilung der Rolle einzelner Präparate erschwert ist, andererseits therapeutische Alternativen nicht immer zur Verfügung stehen. Gerade bei der antihypertensiven und antidepressiven Therapie empfiehlt sich die Überprüfung, ob auf erektionsfreundlichere Medikamente umgestellt werden kann, wobei dies natürlich nur in Rücksprache mit den behandelnden Internisten bzw. Psychiatern erfolgen sollte.

Diagnostische Abklärung bei erektiler Dysfunktion

Die Komplexität des physiologischen Erektionsablaufes und die oft multifaktorielle Genese der erektilen Dysfunktion lassen eine subtile Diagnostik, wie sie in der Vergangenheit regelhaft durchgeführt wurde, sinnvoll und positiv erscheinen. In der Praxis hat sich allerdings leider im Zeitalter begrenzter Budgets und unzureichender Vergütung sowie einer für die meisten Patienten effektiven oralen Pharmakotherapie ein diagnostischer Nihilismus etabliert. Dabei sollte auch im Zeitalter oraler Therapeutika aus grundsätzlichen Erwägungen auf eine adäquate Diagnostik nicht gänzlich verzichtet werden. Dies schafft nicht zuletzt für den Patienten selbst Sicherheit und befriedigt sein grundsätzliches Bedürfnis nach einer rationalen Rechtfertigung für seine klinische Beschwerdesymptomatik. Gerade in Anbetracht der möglichen zugrunde liegenden Begleiterkrankungen kommt der Dokumentation pathologischer Gefäßbefunde eine besondere Bedeutung zu. Aus diesen grundsätzlichen Erwägungen wird der diagnostischen Abklärung ein breiterer Raum eingeräumt, als dies der heute vielerorts geübten Praxis entspricht.
Anamnese und klinische Untersuchung geben erste wichtige Anhaltspunkte bezüglich der Genese einer ED. Um die verschiedenen Ursachen einer ED abzuklären, ist es erforderlich, aus der Palette der diagnostischen Verfahren diejenigen auszuwählen, die unter Berücksichtigung von Verfügbarkeit, Objektivität, Zumutbarkeit sowie Zeit- und Kostenaufwand zu einer sicheren Diagnose und damit letztlich zu einer therapeutischen Entscheidung führen, da sich die Auswahl späterer Behandlungsformen neben persönlichen Präferenzen des Patienten und der Partnerin oder des Partners an einer möglichst genauen Kenntnis der individuellen Ätiologie orientiert. Ein differenzialdiagnostischer Stufenplan hilft, insbesondere organische Faktoren auszuschließen oder zu dokumentieren und quantifizieren (Abb. 3) (Salonia 2020). Wenn hauptsächlich oder zusätzlich der Verdacht auf eine psychogene Ätiologie besteht, partnerschaftliche Konflikte aggravieren oder die ED Behandlung nicht auf partnerschaftliches Verständnis stoßen, ist eine weitergehende sexualmedizinische Vorstellung und Behandlung sinnvoll.
Voraussetzung für die Diagnostik einer erektilen Dysfunktion ist, dass der Betroffene ärztlichen Rat sucht und findet. Fragen zur sexuellen Gesundheit sind üblicherweise nicht in die Anamnese von Patienten, die ihre/n Hausärztin/arzt oder Internistin/en aufsuchen, integriert. Hier gilt es, dieses Themengebiet von seinem Tabu zu befreien, bereits in der Aus- und Weiterbildung für das Thema zu sensibilisieren und entsprechende Kompetenz in der Ansprache dieser sehr persönlichen Lebensbereiche zu vermitteln, um die Hemmschwelle bei Ärzten/Ärztinnen und Patienten zu mindern (Kliesch 2020).

Anamnese und Sexualanamnese

Das erste Gespräch bildet bei dem für die meisten Patienten (und manche Ärzt_innen) schambehafteten und mit Überwindung verbundenen Thema der Sexualstörungen den entscheidenden Grundstein für ein vertrauensvolles Patient-Arzt-Verhältnis. Nicht selten hat es richtungsweisenden Charakter in der Klassifikation einer Sexualstörung und kann für den weiteren diagnostischen und therapeutischen Fortgang von großer praktischer Bedeutung sein. Daher sollte gerade dieses erste Patient-Arzt-Gespräch ungestört von äußeren Einflüssen in der erforderlichen Intimität und in einem adäquaten zeitlichen Rahmen erfolgen.
Die allgemeine Anamnese muss vor allem prädisponierende Erkrankungen und Risikofaktoren erfassen, die zu einer Arteriosklerose führen können, insbesondere Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen und kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Empfehlungen der zweiten und dritten Princeton Consensus Conference fordern gerade hier verstärkte diagnostische Bemühungen bei Patienten, die sich mit dem Primärsymptom einer erektilen Dysfunktion vorstellen (Nehra et al. 2012). Auch prognostisch bedeutsam ist ein Nikotinabusus, der neben akuten Durchblutungsstörungen zu einer Beeinträchtigung der Funktion der glatten Schwellkörpermuskulatur führen kann und damit als modifizierbarer Risikofaktor einer ED bedeutsam sein kann. Die Genussmittelanamnese umfasst außerdem die Alkoholanamnese sowie eine Anamnese über den Gebrauch von Drogen (z. B. Amphetamine, Kokain, Marihuana, Anabolika u. a.). Die Eigenanamnese sollte neben allen kardiovaskulären Erkrankungen auch neurologische Systemerkrankungen, wie eine Epilepsie oder eine multiple Sklerose, bei querschnittgelähmten Patienten Art und Umfang begleitender Ausfälle erfassen. Operative Eingriffe im Beckenbereich können sich sowohl auf die penile Perfusion als auch auf die Innervation negativ auswirken. Hier sind nicht nur urologische Tumoroperationen zu erfragen, von Bedeutung sind auch Sigma- und vor allem Rektumresektionen sowie rekonstruktive Gefäßeingriffe an Aorta und Iliakalgefäßen (Towe et al. 2019). Auch rekonstruktive urologische Eingriffe an der Urethra können sich negativ auf die erektile Funktion auswirken. Beckenverletzungen können je nach Verletzungsmuster ebenfalls zu Störungen der arteriellen Perfusion und/oder der Innervation des Penis führen. Im Gegensatz zu Operationen an der Prostata oder offenen Eingriffen an Harnröhre sind Traumen am Damm meist nur auf gezieltes Befragen erinnerlich.
Eine ausführliche Medikamentenanamnese ist heute unabdingbar, da zahlreiche weit verbreitete Medikamente, insbesondere Antihypertensiva und Diuretika oder Fettstoffwechselpräparate zu Störungen der Erektion führen können, andererseits eine kardiologische oder sonstige Begleitmedikation mit Nitraten und anderen Medikamenten die Möglichkeiten der oralen Therapie einschränken können (siehe Abschn. 1.4.5).
Abgeschlossen wird die allgemeine Anamnese durch eine Erfassung der sozialen und psychischen Situation des Patienten, da latente depressive Verstimmungen eine wesentliche Ursache funktioneller, temporärer Erektionsstörungen sein können. Dies leitet über zu einer ausführlichen Sexualanamnese, die zunächst die Art der Sexualstörung eruiert. Zu unterscheiden sind prinzipiell Libidostörungen, Erektionsstörungen und Ejakulationsstörungen. Die Evaluierung und Interpretation sollte stets alle diese Aspekte der Sexualität beinhalten (siehe Kap. „Psychologie der Fertilitätsstörungen“).
Während eine primäre ED von Pubertät an besteht und auf angeborene Gefäßmissbildungen bei ansonsten normaler Pubertätsentwicklung zurückgeführt werden kann, ist eine sekundäre ED durch ihr Eintreten nach einer zumindest zeitweise normalen erektilen Funktion gekennzeichnet. Bei der Beurteilung der Genese der ED ist häufig bereits die präzise Beschreibung der Sexualstörung von ausschlaggebender Bedeutung. Eine Erektionsstörung als subjektives Hauptsymptom wird durch die Frage nach Erektionsqualität, Masturbations- und Koitusfrequenz abgeklärt. Eine altersabhängig abnehmende Koitusfrequenz ist gesichert, wird vom Patienten jedoch häufig nicht akzeptiert. Wichtig ist es daher zu klären, wie der Patient seine Situation vor dem Eintritt der Erektionsstörung einschätzt. Diskontinuierlich auftretende, situations- oder partnerbezogene Störungen der Erektion sprechen für eine überwiegend psychogene Genese. Ähnlich sind aktbezogene Störungen, d. h. nur beim Geschlechtsverkehr, nicht aber morgens und nachts oder bei Masturbation auftretende Probleme, als überwiegend funktioneller und nicht organogener Natur zu interpretieren. Ein begleitender vorzeitiger Samenerguss kann auf psychogene Faktoren hinweisen. All diese Patienten sollten frühzeitig sexualmedizinisch und sexualtherapeutisch erfahrenen Psycholog_innen und Psychoterapeut_innen zur weiteren Abklärung und Behandlung zugeführt werden (Schmidt et al. 2014).
Psychosexuelle Entwicklungsstörungen und partnerschaftsbezogene Konfliktsituationen sollten Anlass sein, die Partnerin oder den Partner in die psychosexuelle Evaluierung einzubeziehen. Insbesondere bei sexuellen Deviationen ist die Hinzuziehung einer/s Psychiater_in unerlässlich. Die Diagnose einer psychogenen und vor allem einer „idiopathischen“ ED sollte eine Ausschlussdiagnose darstellen, die erst nach Ausschöpfung der organbezogenen diagnostischen Möglichkeiten gestellt wird (siehe Kap. „Psychologie der Fertilitätsstörungen“).

Klinische Untersuchung

Bei der klinischen Untersuchung richtet sich das Augenmerk vor allem auf die sekundären Geschlechtsmerkmale (siehe Kap. „Anamnese und körperliche Untersuchung“) und das äußere Genitale (siehe Kap. „Andrologisch relevante Veränderungen am äußeren Genitale“). Auffälligkeiten in der Intensität des Bartwuchses, im Behaarungsmuster, der Körperfettverteilung und der allgemeinen Konstitution sowie begleitende klinische Symptome wie Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, vermehrte Schweißneigung oder Libidoverlust lenken den Verdacht auf das Vorliegen eines Hypogonadismus. Da ein stark ausgeprägtes Androgendefizit oft mit einer Hodenatrophie vergesellschaftet ist, kommt der Beurteilung der Hodengröße und Konsistenz eine besondere Bedeutung zu. Aber auch andere Formen des Hypogonadismus wie das Klinefelter-Syndrom (siehe Kap. „Klinefelter-Syndrom, 47,XYY-Syndrom“) werden nicht selten im Rahmen der Abklärung von Erektionsstörungen entdeckt.
Bei der klinischen Untersuchung werden ferner der Blutdruck (falls dies in den letzten 3 bis 6 Monaten nicht erfolgt ist), das Körpergewicht des Patienten gemessen und der BMI bestimmt. Eine Messung des Bauchumfangs ist hilfreich, da hier erhöhte Werte auf ein metabolisches Syndrom hinweisen können (Salonia et al. 2020).

Validierte Fragebögen

Verschiedene psychometrische Fragebögen stehen in der Diagnostik der ED und zur objektivierbaren Verlaufsbeurteilung unter der Therapie zur Verfügung. Hierzu gehören der International Index of Erectile Function (IIEF), der die Domänen sexuelle Lust, erektile Funktion, Orgasmus, Geschlechtsverkehr und Zufriedenheit erfasst, sowie die Kurzversionen IIEF erectile function domain (IIEF-EF) und Sexual Health Inventory for Men (SHIM). Der Erectile Hardness Score (EHS) erfasst die penile Rigidität (Salonia et al. 2020). Die Fragebögen sind international akzeptiert, wenngleich nicht alle für die verschiedenen Länder in unterschiedlichen Sprachen validiert sind.

Labormedizinische Untersuchungen

Zum Ausschluss endokriner Ursachen der Erektionsstörungen ist primär die Bestimmung der Serum-Testosteron-Werte erforderlich. Die Blutabnahme sollte aufgrund der zirkadianen Rhythmik in den frühen Morgenstunden zwischen 7:00 und 11:00 Uhr erfolgen (Dohle et al. 2020) (siehe Kap. „Endokrine Labordiagnostik“). Bei erniedrigten Werten sollten zusätzlich LH zur Beurteilung der Hypophysen-Gonadenachse, Prolaktin zum Ausschluss eines inapparenten Prolaktinoms und ggfs. das freie Testosteron mit Hilfe des SHBG kalkuliert sowie die Testosteronmetabolite (DHT, Estradiol) bestimmt werden.
Weitere labormedizinische Untersuchungen sollten einen latenten Diabetes mellitus durch Bestimmung des Nüchtern-Blutzuckers und des HbA1c sowie Fettstoffwechselstörungen anhand eines entsprechenden Lipidprofils ausschließen. Zusätzlich können Schilddrüsenfunktionsstörungen durch Bestimmung des TSH und fT3 sowie fT4 ausgeschlossen bzw. nachgewiesen werden. Von zusätzlicher Bedeutung sind auch ein Blutbild, Leberwerte und der PSA-Wert.

Oraler Pharmakontest mit PDE-5 Inhibitoren

Auch wenn der orale Pharmakontest mit einem PDE-5-Inhibitor nicht explizit in den Leitlinien der urologischen Fachgesellschaften empfohlen wird, ist er in der klinischen Praxis bei der Diagnostik der ED etabliert. Bei fehlenden Kontraindikationen nimmt der Patient nach ärztlicher Unterweisung über die Einnahmemodalitäten und Wirkungsweise einen PDE-5-I in mittlerer bzw. hoher Dosierung ein. Wenn anschließend eine Erektion ausgebildet wird, die nach dem subjektiven Empfinden des Patienten für die Ausübung von Geschlechtsverkehr ausreichend ist, kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der cavernöse Verschlussmechanismus intakt ist.

Schwellkörper-Pharmakoinjektionstest (SKIT)

In der diagnostischen Abklärung von Erektionsstörungen ist der Schwellkörper-Pharmakoninjektionstest (SKIT) auch heute noch von zentraler Bedeutung, um eine vaskuläre ED nachzuweisen und wird mit der farbkodierten Duplexsonografie der Aa. penis profundae kombiniert (Salonia et al. 2020). Dabei wird durch die Injektion vasoaktiver Substanzen in das rechte oder linke Corpus cavernosum medikamentös eine in ihrem Ablauf weitgehend physiologische Erektion induziert (Abb. 4). Unter Umgehung der nervalen Stimulation können so global die Durchblutungsreserve und die funktionelle Integrität der glatten Schwellkörpermuskulatur und des kavernösen Verschlussmechanismus überprüft und so insbesondere vaskuläre Störungen abgeklärt werden. Das Eintreten einer vollständigen Erektion nach Applikation geringer Pharmakondosen lässt jedoch indirekt und in Kombination mit den Ergebnissen anderer Untersuchungsverfahren auch Rückschlüsse auf neurogene oder funktionelle oder psychogene Störungen zu.
Die Injektion der vasoaktiven Substanz in einer zunächst niedrigen Dosierung (z. B. 10 μg Prostaglandin E1) in einen der beiden Schwellkörper (i.c., intracavernös) erfolgt nach sorgfältiger Desinfektion stets von streng lateral mit einer 27G-Insulinnadel, um eine Verletzung des dorsalen Nerven- und Gefäßbündels und der Harnröhre zu vermeiden. Aufgrund der anatomischen Verbindungen zwischen den CC ist eine gleichmäßige Verteilung gewährleistet. Eine zusätzliche Kompression an der Penisbasis ist nicht erforderlich (Abb. 4).
15 Minuten nach der intrakavernösen Injektion wird am besten am stehenden Patienten das Testergebnis bezüglich der erreichten Tumeszenz und Rigidität beurteilt und folgendermaßen eingeteilt:
E 0 =
keine sichtbare Reaktion
E 1 =
geringe Tumeszenz, keine Rigidität
E 2 =
mittlere Tumeszenz, geringe Rigidität
E 3 =
volle Tumeszenz, geringe Rigidität
E 4 =
volle Tumeszenz, mittlere Rigidität
E 5 =
volle Tumeszenz, volle Rigidität
Als negativer SKIT-Test werden Reaktionen der Stufen E 0 bis E 3 eingestuft, die Patienten werden als „SKATSKIT-Non-Responder“ bezeichnet. Ein negativer SKIT-Test korreliert in >90 % mit einer venösen bzw. kavernösen Insuffizienz. Tritt unter der Injektion der vasoaktiven Substanz eine kohabitationsfähige Erektion (E 4 bis E 5) ein, wird dies als positiver Test (SKAT-Responder) klassifiziert. Bei einer eventuell erforderlichen Mehrfachtestung (mit Dosiseskalation) kann der Patient im Einzelfall bereits in dieser Phase in Grundlagen und Technik einer Selbstinjektionstherapie (SKAT – Schwellkörperautoinjektionstherapie) eingewiesen werden. Sowohl vor dem SKIT als auch der SKAT soll eine schriftliche Aufklärung des Patienten über die Risiken und Handlungsempfehlungen für den Fall des Eintretens einer prolongierten Erektion (3–4 h) oder eines Priapismus (> 4 Stunden) erfolgen.
In die Beurteilung der SKAT-Testung gehen neben der Erektionsqualität auch der Zeitpunkt des Erektionseintrittes und die Erektionsdauer ein. Verlauf und Ergebnis des Testes lassen wichtige Rückschlüsse auf die Genese der Erektionsstörung zu:
  • Zeigt die SKAT-Testung bei unauffälliger Dopplersonografie bereits in niedriger Dosierung eine rasch eintretende und anhaltende Vollerektion, so ist das Vorliegen einer arteriellen Perfusionsstörung oder einer venösen/kavernösen Insuffizienz und damit eine vaskuläre Genese der ED weitgehend ausgeschlossen. Zur differenzialdiagnostischen Unterscheidung zwischen neurogener und psychogener Genese kann eine neurologische Diagnostik (BCR/SSEP) (s. u.) hilfreich sein.
  • Nimmt die Reaktion nur langsam zu und entwickelt sich eine ausreichende Erektion erst nach 15–30 Minuten, so liegt in der Regel eine hämodynamisch relevante arterielle Perfusionsstörung vor. Dies kann durch einen pathologischen Befund in der Dopplersonografie der penilen Gefäße objektiviert werden.
  • Ein positives Testergebnis schließt eine relevante venöse bzw. kavernöse Insuffizienz weitgehend aus.
  • Ein negatives Testergebnis korreliert in über 90 % der Fälle mit einer venösen/kavernösen Insuffizienz.
In der Routinediagnostik hat Prostaglandin E1 (PGE1) als vasoaktive Substanz Papaverin als Monosubstanz oder in Kombination mit einen α-Adrenorezeptorenblocker verdrängt. Papaverin ist ein Opiumalkaloid, bei dem es durch eine Hemmung der Phosphodiesterase zum Anstieg des intrazellulären cAMPs und zu einem Kalzium-Ausstrom aus der glatten Muskelzelle und damit zu einer relaxierenden Wirkung kommt. α-Adrenorezeptorenblocker (z. B. Phentolamin) werden eingesetzt, da die Aktivität des Sympathikus für den in Ruhe schlaffen Zustand des Penis verantwortlich ist. Klinisch zeigen sie als Monosubstanz nur eine schwache Wirkung, führen aber in der Kombination mit Papaverin durch eine Reduktion des sympathischen Tonus zu einer Begünstigung der Erektionsinduktion und damit zu einer Wirkungsverstärkung.
Prostanoide haben in vitro ganz unterschiedliche Wirkungen auf menschliches Schwellkörpergewebe. Insbesondere unter PGE1 kommt es zu einer ausgeprägten Relaxation menschlicher Schwellkörperpräparate durch eine Erhöhung des intrazellulären cAMP über spezifische PGE1-Rezeptoren. Außerdem führt PGE1 in vitro zu einer über präsynaptische Rezeptoren vermittelte Hemmung der elektrisch stimulierten Noradrenalinfreisetzung aus sympathischen Nervenendigungen und damit zu einer Modulation des endogenen sympathischen Tonus. In vivo führt PGE1 zu einer starken Vasodilatation. Die Substanz wird sehr rasch metabolisiert, der Abbau erfolgt überwiegend in der Lunge.
Grundsätzlich ist die SKAT-Testung mit allen oben genannten Substanzen möglich, wobei Papaverin und Phentolamin als Monosubstanzen heutzutage in der Regel nicht mehr verwendet werden. Neben der Kombination aus Papaverin und Phentolamin in einem fixen Dosisverhältnis (sog. Bimix; Androskat®) und Prostaglandin E1, (Viridal ®, Caverject®), findet auch die Kombination aller 3 genannten Präparate (sog. Trimix) Anwendung. Zusätzlich steht (hauptsächlich in Skandinavien) eine Kombination aus Vasoaktivem Intestinalen Peptid (VIP) und Phentolamin zur Verfügung (InvicorpTM) (Salonia et al. 2020). Im üblichen therapeutischen Bereich ist PGE1 die potenteste Monosubstanz.
Die Wirksamkeit der verschiedenen vasoaktiven Substanzen kann intra- und interindividuell bezüglich Erektionsstärke und Erektionsdauer sehr unterschiedlich sein und ist anhand der anamnestischen Angaben allein oft nur bedingt vorhersehbar. Da die Wirkung der Präparate prinzipiell proportional der applizierten Dosis ist und auch in der Primärtestung eine Erektionsdauer von 2–3 Stunden nicht überschritten werden sollte, empfiehlt sich primär stets eine niedrige Ausgangsdosis. Tritt nach der ersten Injektion keine vollständige Erektion ein, so sind weitere Testungen mit erhöhten Dosen erforderlich, bei denen die Dosis schrittweise gesteigert werden kann. Das Zeitintervall zwischen 2 Injektionen sollte in der Austestungsphase mindestens 24 Stunden betragen.
Die Anfangsdosierungen und Steigerungsstufen der verschiedenen vasoaktiven Substanzen sind:
  • PGE1 – 5; 10; 20; (40) μg
  • Papaverin/Phentolamin (sog. Bimix) (30 mg + 1 mg/ml) – 0,5; 1; 2 ml
  • Papaverin/Phentolamin/Alprostadil (sog. Trimix) (30 mg + 1 mg + 10 μg) – 0,05; 0,1; 0,15 bis max. 0,5 ml
  • VIP/Phentolamin (InvicorpTM) (25 μg + 1 mg) – 0,35 ml
Eine Eskalation der Dosis von PGE1 über 20 μg hinaus bringt klinisch nur in maximal 20 % der Patienten eine Wirkungsverbesserung, da in der Mehrzahl der Fälle bereits bei dieser Dosis eine Rezeptorsättigung vorliegt.
Kontraindikation zur SKAT-Testung sind:
  • schwere, dekompensierte Herz- und Kreislaufinsuffizienz
  • ausgeprägte Leberfunktionsstörungen (Papaverin)
  • Glaukom (Papaverin)
  • Prostatahyperplasie mit hohen Restharnmengen (Papaverin)
Eine aktuelle Antikoagulantientherapie mit Marcumar, niedermolekularen Heparinen oder Thrombozytenaggregationshemmern ist allenfalls eine relative Kontraindikation, erhöhte Komplikationsraten bei der Anwendung vasoaktiver Substanzen in dieser Patientengruppe treten nicht auf.
Als unerwünschte Begleitwirkung können auftreten:
  • Hämatome
  • prolongierte Erektionen (3– 4 h)
  • Priapismus (> 4 h)
  • Schwellkörperinfektionen
Schmerzen werden bei Papaverin/Phentolamin von 10–80 % der Patienten meist noch während der Injektion an der Glans angegeben, sind meist von sehr kurzer Dauer, können aber einige Minuten anhalten. Unter PGE1 werden in 10–40 % der Fälle unangenehmes Spannungsgefühl und drückende Schmerzen beobachtet, die jedoch nur in wenigen Fällen so ausgeprägt sind, dass sie den Verkehr beeinträchtigen. Die Ursache dieser Beschwerden ist unklar. Diskutiert wird eine Abhängigkeit vom verwendeten Lösungsmittel der verschiedenen PGE1-Präparate. Unter Papaverin wird gelegentlich ein leichter Blutdruckabfall mit Schwindelgefühlen beobachtet.
Als Komplikation werden nicht selten kleinere Hämatome beobachtet. Diese sind harmlos und bedürfen keiner Therapie. Septische Schwellkörperinfektionen sind gefürchtet, aber außerordentlich selten. Wesentlichste Komplikation der SKAT ist eine unerwünscht langanhaltende Wirkung der Substanzen. Dabei sind die Übergänge zwischen prolongierter Erektion und Priapismus fließend und nicht klar definiert. Eine 3- bis 6-stündige Vollerektion wird als prolongiert bezeichnet und bedarf in Abhängigkeit von auslösender Ursache bzw. Substanz keiner oder nur limitierter therapeutischer Maßnahmen. Der Priapismus ist durch eine Erektionsdauer von > 4 h gekennzeichnet. Er führt in Abhängigkeit von der Dauer des Geschehens bei Vorliegen eines low-flow Priapismus, den damit verbundenen metabolischen Veränderungen und der Acidose zu schweren Schäden bis hin zur völligen Zerstörung der glatten Schwellkörpermuskulatur mit konsekutiver Fibrosierung.
Therapeutisch ist zumeist die Punktion der Schwellkörper mit Drainage von 50–200 ml Staseblut erforderlich, bis eine deutliche Arterialisierung des Schwellkörperblutes eintritt. Erst anschließend sollte die Applikation α-sympathomimetischer Präparate erfolgen (z. B. Effortil® 10–30 mg). Die Anwendung dieser Substanzen sollte wegen möglicher, vital bedrohlicher Kreislaufkomplikationen mit hypertensiven Blutdruckkrisen stets unter stationären Bedingungen und strenger Kreislaufkontrolle erfolgen. Bei beginnenden Blutdruckanstiegen hat sich die simultane Applikation von Nitro-Präparaten (z. B. Adalat® 10–20 mg) bewährt.
Neben der schlechteren Wirksamkeit hat auch das signifikant häufigere Auftreten prolongierter Erektionen und Priapismen unter Papaverin und der Kombination aus Papaverin und Phentolamin während der Test- und Therapieeinstellungsphase (7 %) gegenüber PGE1 (1 %) dazu geführt, dass sich PGE1 in den letzten Jahrzehnten als Mittel der ersten Wahl etabliert hat. Die Ursache für die deutlich reduzierte Priapismusinzidenz unter PGE1 dürfte in dem lokalen intrakavernösen Metabolismus von Prostaglandin zu suchen sein.
Bei der Wahl der vasoaktiven Substanz bietet Papaverin theoretisch den Vorteil niedrigerer Kosten bei vergleichsweise hohem Risiko für Nebenwirkungen. Dem steht neben einer begrenzten Wirksamkeit eine aufgrund der erforderlichen langsamen Dosissteigerung unter Umständen eine deutlich höhere Zahl diagnostischer Injektionen gegenüber. PGE1 ist wesentlich teurer, erfordert aufgrund der besseren Wirksamkeit und der größeren therapeutischen Breite allerdings eine geringere Zahl von Injektionen.

Dopplersonografie

Die Dopplersonografie des Penis ist bis heute fester Bestandteil der organisch orientierten Diagnostik und erfasst als nicht invasive, kostengünstige Methode Störungen der arteriellen penilen Zirkulation, die ätiologisch die wesentlichste Rolle in der Pathogenese der erektilen Dysfunktion spielen. Durch die Einführung der Schwellkörperstimulation mit vasoaktiven Substanzen wurde eine systematische Untersuchung der die Schwellkörper perfundierenden A. profunda penis möglich. Diese ist im Ruhezustand bei überwiegend extrakavernöser Durchblutung aufgrund ihres geringen Kalibers von nur etwa 0,5 mm auch mit hochauflösenden Schallköpfen von 8–10 MHz schwierig darstellbar. Daher sollte die Dopplersonografie stets in Kombination mit der Applikation vasoaktiver Substanzen im Rahmen eines SKIT durchgeführt werden.
Während früher stets vor Applikation der vasoaktiven Substanz ein Ausgangsbefund an der A. dorsalis penis und soweit möglich der A. profunda penis erhoben wurde, wird die Untersuchung heute von der Mehrzahl der Untersucher lediglich 5–10 Minuten nach der Injektion der vasoaktiven Substanz bei noch zunehmender Tumeszenz durchgeführt. Nur die Untersuchung vor Eintritt einer rigiden Erektion ermöglicht eine zuverlässige Beurteilung der Dilatationskapazität und damit der Durchblutungsreserve des untersuchten Gefäßes, da physiologischerweise die arterielle Perfusion nach Eintritt der Phase III der Erektion (s. Tab. 1) stark zurückgeht und praktisch wieder auf das Ausgangsniveau abfällt.
Eine rein akustische Beurteilung des Dopplersignals ist als unzureichend abzulehnen. Minimalvoraussetzung ist eine Registrierung der Kurvenform mit einem continuous wave-Doppler (cw-Doppler). Da der cw-Doppler alle im Schallkegel befindlichen Gefäße erfasst, ist besonders darauf zu achten, dass keine Verwechselung der Schwellkörperarterien mit oberflächlichen Ästen der A. dorsalis penis erfolgt. Dies ist in der Regel durch eine dosierte Kompression der Penishaut und anhand des unterschiedlichen Geräuschcharakters möglich.
Die Beurteilung der Doppleruntersuchung orientiert sich an der absoluten Höhe der Pulskurve und damit der maximalen Strömungsgeschwindigkeit sowie gegebenenfalls an ihrer relativen Steigerung im Vergleich zum Ausgangsbefund unmittelbar vor der Applikation der vasoaktiven Substanz. Ein verbreiterter Pulskurvenkomplex mit reduzierter Anstiegsgeschwindigkeit und geringer Amplitude sind Zeichen einer arteriellen Minderperfusion.

Duplexsonografie

Bei der Duplexsonografie, die ebenso wie die konventionelle cw-Doppleruntersuchung stets mit einem SKIT kombiniert wird, wird das penile arterielle Gefäßsystem mit einer Kombination aus Ultraschallschnittbild (B-Bild) und Doppler untersucht. Dies ermöglicht es dem Untersucher, den Cursor und damit den Messpunkt des gepulsten Dopplers exakt in dem Lumen des zu untersuchenden Gefäßes zu positionieren. Dies gewährleistet neben einer präzisen Bildgebung eines isolierten Gefäßes eine gezielte Pulskurvenaufzeichnung und Perfusionsmessung. So lassen sich Veränderungen im Durchmesser einzelner Gefäße erfassen und computergestützt Flussgeschwindigkeiten ermitteln (Abb. 5).
Als Normalwert nach SKAT gilt ein Gefäßdurchmesser der A. profunda penis von 1 mm sowie kräftige Pulsationen des Gefäßes und eine pharmakoninduzierte Dilatation um > 75 % gegenüber dem Ausgangsbefund. Maximale Flussgeschwindigkeiten von > 30 cm/Sekunde werden als normal eingestuft und schließen eine gravierende arterielle Perfusionsstörung weitgehend aus (Sikka et al. 2013). Da gerade im Bereich von Gefäßstenosen physikalisch bedingt erhöhte Strömungsgeschwindigkeiten gemessen werden können, sollten sowohl Flussgeschwindigkeit als auch Durchmesserzunahme in die Beurteilung des Gefäßstatus eingehen. Die maximale Flussgeschwindigkeit als alleiniges Beurteilungskriterium muss kritisch gesehen werden. Die Bestimmung des Blutflusses, gemessen als Volumen/Zeit (ml/min) hat sich wegen zu großer Schwankungsbreiten nicht durchgesetzt. Eine Verbesserung der Aussagekraft ist durch die zusätzliche Beurteilung der Kurvenform und die Bestimmung der systolischen Anstiegsgeschwindigkeit gegeben. Kurze Zeiten unter 110 msec zeigen eine intakte Dilatationsfähigkeit des untersuchten Gefäßes und belegen die Integrität der arteriellen Perfusion. Erhöhte enddiastolische Flussgeschwindigkeiten über 3 cm/Sekunde können Anhaltspunkt für eine ungenügende Relaxation der Schwellkörpermuskulatur oder für das Vorliegen einer kavernösen Insuffizienz mit erhöhter venöser Drainage sein (Sikka et al. 2013) (Abb. 5). Darüberhinaus ist die Bestimmung des Resistance Index (RI) ein akzeptierter Parameter für die Beurteilung der venösen Intaktheit des Systems und ist abhängig vom enddiastolischen Fluss. Ein RI < 0,8 bei normaler systolischer Flussgeschwindigkeit und unvollständigem erektilen Ansprechen ist ein Hinweis auf eine venookklusive Insuffizienz (Sikka et al. 2013; Salonia et al. 2020).
Die gepulste Dopplersonografie ist heute so gut wie ubiquitär verfügbar, gilt als nahezu ideale Screeninguntersuchung und hat die konventionelle cw-Dopplersonografie weitestgehend verdrängt. Sie ist leicht zu erlernen und praktisch ohne zusätzlichen Zeitaufwand durchführbar. Die Kombination von morphologischer und funktioneller Betrachtung ermöglicht eine wesentlich bessere Beurteilbarkeit der funktionellen Durchblutungsreserve, als dies durch die konventionelle Dopplersonografie möglich wäre.
Eine weitere apparative Verbesserung stellt die farbkodierte Duplexsonografie dar. Die von den bewegten Erythrozyten reflektierten Ultraschallsignale werden in Abhängigkeit von Strömungsrichtung und Strömungsgeschwindigkeit farblich kodiert, so dass arterielle und venöse Gefäße auch optisch voneinander zu trennen sind. Die Technik ermöglicht neben der quantitativen Messung der Flussgeschwindigkeit die optische Darstellung der Strömungsverhältnisse über den gesamten penilen Gefäßverlauf mit gleichzeitiger Abbildung mehrerer Gefäße oder Gefäßabschnitte bis in die Helixgefäße hinein.
Übersicht
Zusammengefasst sind hier die Normalwerte der systolischen und enddiastolischen Flussgeschwindigkeiten der A. penis profunda sowie des Resistance Index nach SKAT aufgeführt. Wenn diese Werte vorliegen, ist eine vaskuläre ED ausgeschlossen:
Maximale systolische Flussgeschwindigkeit
> 30 cm/s
Enddiastolische Flussgeschwindigkeit
< 3 cm/s
Resistance Index
> 0,8
Aufgrund der Erkenntnis, dass Erektionsstörungen nicht selten ein Frühwarnsymptom für (kardio-)vaskuläre Erkrankungen des Mannes sein können, ist es durchaus sinnvoll im Rahmen der vaskulären Abklärung auch eine Duplexsonografie der Carotiden mit Bestimmung der Initima media Dicke und –bei Vorliegen von Anzeichen einer PAVK – auch die Femoralgefäße zu untersuchen. Die Intima media Dicke der Carotiden scheint bei Patienten mit vaskulärer ED mit dem Ansprechen auf die PDE-5-I Therapie assoziiert zu sein (Pelit et al. 2019). Diese Untersuchungen können beispielsweise beim Kardiologen bzw. internistischen-endokrinologischen Andrologen erfolgen oder entsprechend ausgebildeten urologischen Andrologen, um eine erste Orientierung für die weitere Diagnostik zu geben.

Penisangiografie

In der Vergangenheit galt die Angiografie der penilen Gefäße lange als Goldstandard bei der Abklärung vaskulärer Störungen. Sie ist jedoch ein aufwendiges und erheblich invasives diagnostisches Verfahren, das nicht ohne Risiken ist. Die Penisangiografie erlaubt hauptsächlich Aussagen zur Anatomie und nicht zur Funktionalität der penilen Perfusion (Sikka et al. 2013). Bereits die konventionelle cw-Dopplersonografie unter SKIT korreliert in über 90 % mit den Ergebnissen der selektiven Angiografie. Mit der technischen Weiterentwicklung der nicht invasiven, zeitlich, personell und kostenmäßig wesentlich günstigeren Duplexsonografie ist die Angiografie heute nur noch bei forensischer oder gutachtlicher Problemstellung oder bei Patienten mit primärer Erektionsstörung und Verdacht auf kongenitale Gefäßdysplasie oder Malformation vor einer etwaigen gefäßchirurgischen Intervention indiziert (z. B. präoperative Darstellung der A. pudenda interna und der A. epigastrica inferior vor gefäßchirurgischen rekonstruktiven Maßnahmen).
Die MRT-gestützte Angiografie des Penis erlaubt zwar die Darstellung der A. und V. iliaca interna, allerdings ermöglicht dieses bildgebende Verfahren keine ausreichende Auflösung der penilen Gefäße, weshalb sie sich nicht gegen die konventionelle Penisangiografie durchgesetzt hat (Kirkham 2012).

Diagnostik der venösen Abflussverhältnisse

Bei etwa 10 % aller Patienten mit erektiler Dysfunktion kann mit den üblichen vasoaktiven Substanzen auch in höchster Dosierung und entsprechenden Kombinationen keine adäquate Erektion induziert werden, der SKIT ist negativ, der Patient wird als SKIT-Non-Responder bezeichnet. Eine solche Symptomatik kann auf die Inkompetenz des kavernösen Verschlussmechanismus mit einem vermehrten Abfluss venösen Blutes aus dem Schwellkörper, ein häufig als „venöses Leck“ bezeichnetes Phänomen, hindeuten. Dies ist jedoch sehr selten und kann u. U. weniger invasiv auch durch eine gute kontrastmittelgestützte MRT Untersuchung dargestellt werden.
Therapeutische Konsequenz der Kavernosometrie zur Diagnostik der venösen Abflussverhältnisse wäre nach den enttäuschenden Langzeitergebnissen der Venenchirurgie und der rekonstruktiven gefäßchirurgischen Maßnahmen heutzutage in der Mehrzahl der Fälle die Implantation einer Schwellkörperprothese. Dies hat dazu geführt, dass die Indikation zur Pharmakonkavernosografie heute drastisch eingeschränkt ist und die Untersuchung nur noch im Ausnahmefall, z. B. bei speziellen gutachterlichen Fragestellungen, indiziert ist. Vor Implantation einer Schwellkörperprothese ist die Untersuchung heutzutage nicht mehr erforderlich (Salonia et al. 2020).
Die Diagnostik der kavernösen Abflussverhältnisse besteht grundsätzlich aus zwei Teilen. Sie beinhaltet die blutige intrakavernöse Druckmessung unter den Bedingungen einer artifiziellen Erektion bei Infusion mit kontrollierten Flussraten. Über eine Punktionskanüle im Schwellkörper wird mittels einer Rollenpumpe Kochsalzlösung in das CC infundiert, gleichzeitig über eine weitere Kanüle der intrakavernöse Druck kontinuierlich erfasst und mittels eines Schreibers registriert. Dieser Untersuchungsteil wird als Kavernosometrie bezeichnet (Abb. 6).
Da erst mit zunehmender Rigidität eine adäquate Kompression der drainierenden Venen durch die relaxierten kavernösen Sinusoide erfolgt, ist letztlich nur die Untersuchung unter medikamentös induzierter Erektion, die sogenannte Pharmakokavernosografie, aussagekräftig. Eine hohe Dosierung der vasoaktiven Substanzen ist schon deshalb erforderlich, da sich die Indikation nur bei negativem SKAT ergibt.
Bei der Kavernosometrie wird nach Erreichen eines suprasystolischen Druckplateaus die Infusionsmenge reduziert und die Flussrate/Minute ermittelt, die zur Aufrechterhaltung eines definierten intrakavernösen Druckes erforderlich ist. Diese wird als Erhaltungsflow bezeichnet und ist eines der wesentlichsten Kriterien in der Beurteilung der kavernösen Compliance. Eine lineare Korrelation der Erhaltungsflussraten und der intrakavernösen Drucke spricht für eine komplette Relaxation der glatten Muskulatur. Erhaltungsflussraten von unter 5 ml/min werden heute als normal angesehen. Ein anderer Parameter, der als relevantes Kriterium der kavernösen Funktion angesehen wird, ist die Druckabfallgeschwindigkeit. Nach Erreichen eines definierten Druckplateaus (in der Regel 150 mm Hg) wird bei Infusionsstop der Druckabfall über 30 Sekunden gemessen; im Normalfall kommt es zu einem langsamen, linearen Abfall des intrakavernösen Druckes. Exponentiell abfallende Druckwerte mit Halbwertzeiten unter 1 min oder einer Druckreduktion um > 50 mm Hg innerhalb von 30 Sekunden weisen eine kavernöse/venöse Störung nach.
Bei erhöhten Flussraten kann durch Kontrastmittelapplikation die radiologische Darstellung der drainierenden Venen und damit die Lokalisation eines venösen Lecks unter Durchleuchtungskontrolle erfolgen (Kavernosografie). Der venöse Abfluss zeigt ohne vorherige medikamentöse Stimulation eine große anatomische Variabilität. In der Regel wird das proximale CC über kavernöse Venen drainiert, während der Abfluss des mittleren und distalen Anteils des CC über Vv. emissariae und Vv. circumflexae in die V. dorsalis superficialis und profunda erfolgt. Ektope Venen, die über eine direkte Shuntverbindung das Schwellkörperblut abführen, z. B. in die A. femoralis, sind selten (Abb. 7). Meist handelt es sich bei der kavernösen Insuffizienz um eine vermehrte Drainage über physiologische Venen. Dabei entziehen sich vor allem Insuffizienztypen mit einem vermehrten Abfluss über krurale und kavernöse Venen oder über die Glans penis und das C. spongiosum einer suffizienten operativen Therapie (Abb. 7).
Komplikationen der Kavernosometrie und Kavernosografie sind insbesondere lokale Hämatome, die innerhalb weniger Tage folgenlos resorbiert werden. Kavernitiden sind extrem selten. Das Instrumentarium zur Kavernosometrie ist heutzutage aufgrund der geringen Nachfrage nicht mehr problemlos lieferbar.

Neurophysiologische Abklärung

Anamnestisch müssen stets begleitende Symptome wie motorische oder sensible Läsionen erfragt werden, die Indizien einer übergeordneten neurologischen Störung sein können. Das Augenmerk richtet sich insbesondere auf neurologische Systemerkrankungen, die in aller Regel klinisch bekannt oder unschwer eruierbar sind, eine primäre Manifestation über das Symptom Erektionsstörung ist außerordentlich selten.
Klinisch und elektrophysiologisch messbar ist der Bulbuscavernosusreflex (BCR), der die Leitungsbahnen zwischen Penis und sakralem Erektionszentrum erfasst. Über Ringelektroden wird am Penisschaft ein definierter elektrischer Impuls appliziert und die Reflexantwort seitengetrennt über 2 Nadelelektroden in den Mm. bulbocavernosi abgeleitet. Die simultane Registrierung der kortikal evozierten Potenziale erfolgt über an entsprechenden Referenzpunkten am Skalp angebrachte Nadelelektroden (somatosensorisch evozierte Potenziale; SSEP). Die absoluten Latenzzeiten des BCR sowie seine Unterschiede im Seitenvergleich bei wiederholter Reizapplikation geben Aufschluss über die Integrität der kurzen Leitungsbahnen zwischen Penis und sakralem Erektionszentrum. Die evozierten Potenziale lassen bei Verlängerungen über 50 msec in Abhängigkeit von der Körpergröße des Patienten Rückschlüsse auf die Funktion der langen zerebrospinalen Bahnen zu. Erst durch die Standardisierung dieser Untersuchungsverfahren wurde es möglich, zumindest den somatosensorischen Aspekt der penilen Innervation einer Analyse zugänglich zu machen und so einen großen Teil der neurogen induzierten Erektionsstörungen objektiv nachzuweisen. Allerdings ist der diagnostische Wert der Messung von BCR und SSEP für die Abklärung der ED heutzutage umstritten (Giuliano und Rowland 2013).
Ein anderer Teil der Efferenzen ist dem Parasympathikus zuzurechnen und verläuft nach Umschaltung im Plexus hypogastricus inferior als N. cavernosus zum Schwellkörper, wo die tonische Aktivität der glatten Schwellkörpermuskulatur gehemmt wird. Eine direkte Erfassung autonomer Läsionen unterhalb des Beckenbodenniveaus war bisher nicht möglich. Indirekte Anzeichen einer Störung der autonomen Innervation sind eine Abschwächung des Harnstrahles oder in der Urodynamik nachweisbare Blasenentleerungsstörungen ohne fassbares morphologisches Korrelat. Eine direkte Ableitung der elektrischen Aktivität einzelner glatter Muskelzellen des Corpus cavernosum (Corpus cavernosum – EMG, früher auch bezeichnet als Single Potenzial analysis of cavernous electrical activity; SPACE) ist heute technisch möglich, die Interpretation der akquirierten Daten jedoch unabhängig von der Art der qualitativen, semiquantitativen oder computergestützen Auswertung schwierig. Trotz vertretbarer Reproduzierbarkeit ist der Stellenwert dieses Verfahrens immer noch als experimentell anzusehen (Giuliano und Rowland 2013). Anzeichen für eine Störung der sympathischen Innervation können sich auch aus dem Fehlen des sympathischen Hautreflexes ergeben. Bei kombinierten Störungen, aber auch bei erhaltener somatosensorischer Innervation und normalem BCR vermag der sympathische Hautreflex eine isolierte autonome Neuropathie und damit eine neurogene Genese bei einigen Patienten belegen, so dass er bei entsprechender Anamnese als zusätzliche Untersuchung durchgeführt werden kann.
Der teilweise regional getrennte anatomische Verlauf somatischer und autonomer Nervenfasern kann vor allem iatrogen oder traumatisch bedingt Ursache einer selektiven Schädigung sein. Dies bringt bei den Unsicherheiten der bestehenden Untersuchungsmethoden für den parasympathischen Innervationsanteil diagnostisch nicht selten erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Insbesondere bei gutachterlichen Fragestellungen sind daher zusätzlich zu den elektrophysiologischen Befunden auch anamnestische und klinische Daten zu berücksichtigen. Klinisch hat die mangelnde therapeutische Relevanz bei hohem untersuchungstechnischen Aufwand sämtliche Verfahren in den Hintergrund treten lassen (Giuliano und Rowland 2013; Salonia et al. 2020).

Nächtliche Rigiditäts- und Tumeszenzmessungen

Beim gesunden Mann treten physiologischerweise nachts im Schlaf während der REM-Phasen 4 bis 5 Erektionsphasen von etwa 20- bis 30-minütiger Dauer auf. Unter der Annahme, dass psychologische Faktoren diese Form des Erektionsvermögens nicht beeinträchtigen, galt die Messung nächtlicher Erektionen lange Zeit als Referenzmethode in der Differenzierung organogener von psychogenen Erektionsstörungen (Qin et al. 2018a). Während Untersuchungen im Schlaflabor sehr personal- und zeitintensiv sind, bieten sich heute verschiedene Formen der nächtlichen Erektionsregistrierung an. Einfache Methoden wie der Briefmarkentest oder das Snap-Gauge-Band bieten dabei nur eine Aussage über die erreichte Tumeszenzzunahme und ermöglichen nur eine grobe qualitative Beurteilung. Bei der Registrierung der nächtlichen Erektionen mit dem Rigiscan® können Tumeszenzveränderungen an Penisbasis und Penisspitze kontinuierlich aufgezeichnet und mit der jeweiligen Rigidität, dem für die Kohabitationsfähigkeit relevantesten Parameter, korreliert werden. Sensitivität und Spezifität der Methode sind jedoch wesentlich geringer als früher angenommen und die Interpretation der Befunde ist nur in Zusammenschau mit den Befunden anderer organisch orientierter Untersuchungsverfahren möglich (Zou et al. 2019). Da die Tumeszenz- und Rigiditätsmessung zwar die Qualität der nächtlichen Erektionen aufzeichnet, nicht aber die Schlafqualität, sind die Ergebnisse bei Schlafstörungen nicht verwertbar. Verschiedene Medikamente oder psychische Störungen wie schwere Depressionen können mit den nächtlichen Erektionen interferieren. Auch mit zunehmendem Alter oder bei Hypogonadismus geht die Zahl und Rigidität der nächtlichen Erektionen deutlich zurück. Von verschiedenen neurologischen Erkrankungen wie der multiplen Sklerose ist bekannt, dass trotz erhaltener nächtlicher Erektionen die psychogenen und reflexogenen Erektionen stark beeinträchtigt sein können, so dass der Geschlechtsverkehr unmöglich wird.
Aufgrund der eher geringen Sensitivität und Spezifität bei hohen Anschaffungskosten ist die Methode für die Routinediagnostik nicht geeignet. Für klinische Fragestellungen ist die Methode nur noch anwendbar, wenn zeitgleich die Möglichkeiten eines Schlaflabors zur Verfügung stehen. Sie hat ihren Platz eher bei forensischen Fragestellungen und in der Abklärung der postoperativen oder posttraumatischen ED, insbesondere wenn isolierte Läsionen der autonomen Innervation (Nn. cavernosi) zur Diskussion stehen, sowie bei wissenschaftlichen Fragestellungen, wie z. B., bei Untersuchungen zur penilen Rehabilitation.
Berechtigte Kritik an allen hier aufgeführten diagnostischen Verfahren ist, dass auch bei pathologischen Organbefunden vielfach eine eindeutige, kausale Ursachen-Wirkungs-Beziehung nicht gesichert werden kann, so dass vermeintlich naturwissenschaftlich exakte Diagnosen stets nur mit Einschränkungen als Arbeitsdiagnosen verwendet werden können. Nicht selten weisen Patienten ohne klinisch manifeste Erektionsstörung vergleichbare organische Befunde auf wie Patienten mit ausgeprägter Symptomatik. Auch handelt es sich in den wenigsten Fällen um eine monokausale Problematik, in aller Regel sind mehrere Faktoren an der Entstehung einer Erektionsstörung beteiligt, so dass nicht nur eine multidisziplinäre Abklärung, sondern auch eine entsprechende multimodale therapeutische Strategie Ziel aller Bemühungen sein sollte.
Trotz der revolutionierenden Entwicklungen der letzten Jahre auf dem therapeutischen Sektor und der immer wieder zitierten begrenzten therapeutischen Konsequenz der diagnostischen Verfahren sollte auf eine grundlegende diagnostische Abklärung im Interesse vieler Patienten auch heute nicht verzichtet werden, insbesondere auch vor dem gewachsenen Erkenntniszuwachs, dass Erektionsstörungen erste Frühwarnsymptome für (kardio)vaskuläre Erkrankungen sind.

Therapie der erektilen Dysfunktion

Grundsätzlich lässt sich die Therapie der erektilen Dysfunktion in konservative, nicht- oder semi-invasive und in operative Behandlungsformen unterteilen. Die Therapie der ED folgt einem Stufenschema: zunächst werden konservative Methoden versucht, zu denen die Änderungen von Lebensstil und Risikofaktoren sowie die verschiedenen psychologisch-verhaltenstherapeutisch orientierten Behandlungsformen, die orale medikamentöse Therapie, die topische Anwendung von Medikamenten sowie die Anwendung von externen Erektionshilfen und die low-intensity shock wave Therapie (li-ESWT) gehören. Die nächste Stufe umfasst semi-invasive Behandlungen wie die Schwellkörperautoinjektionstherapie (SKAT). Als letzte Stufe stehen chirurgische Optionen wie die Schwellkörperprothetik und in sehr seltenen und speziellen Fällen die Gefäßchirurgie bzw. die angiografischen Interventionen zur Verfügung.

Änderung des Lebensstils und Reduktion von Risikofaktoren

Modifizierbare Risikofaktoren der ED umfassen Rauchen, unzureichende körperliche Aktivität und Bewegung, Übergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum und Drogen-Abusus. Moderate und starke körperliche Aktivität kann nach den Ergebnissen einer Metaanalyse das Risiko einer ED verringern. Prospektive Untersuchungen zeigten, dass körperliche Aktivität auch zu einer Verbesserung der erektilen Funktion bei ED Patienten führen kann. Eine Gewichtsreduktion sowie eine Umstellung auf eine mediterrane Kost kann ebenfalls zur Verbesserung der erektilen Funktion bei ED Patienten führen. Ein Stoppen des Rauchens führt nach ca. einem Jahr gleichfalls zu einer Verbesserung der ED. Ein gemäßigter Alkoholkonsum (1–20 „standard drinks“ pro Woche (1 „standard drink“ = 375 ml Bier mit 3–4 % Alkohol) ist negativ mit der ED assoziiert (Maiorino et al. 2015).

Psychologisch/psychotherapeutische Interventionen

Die psychologische Betreuung des Patienten beginnt streng genommen bereits beim ersten Gespräch über die ED. In vielen Fällen erst kurzfristig bestehender, noch nicht fixierter ED ohne relevantes organisches Defizit sind bereits einige wenige Gespräche therapeutisch wirksam und ausreichend. Nicht selten besteht eine nicht zuletzt durch die Medien induzierte, völlig unrealistisch übersteigerte Erwartungshaltung in Bezug auf die eigene sexuelle Leistungsfähigkeit. Die individuellen Vorstellungen des Patienten bezüglich seiner Sexualität sollten erfragt werden, Erwartungs- und Versagensängste offengelegt und durch eine zielgerichtete Aufklärung über physiologische Vorgänge abgebaut werden. So ist es für viele Patienten bereits außerordentlich hilfreich, den biochemisch nahezu zwingenden Zusammenhang zwischen Versagensangst und erhöhtem Sympathikotonus einerseits und funktioneller Erektionsstörung andererseits zu erkennen und zu verstehen. Solche Beratungsgespräche sollten für die Patienten und deren Partner_innen auch Anlass zu einer intensiveren Analyse ihrer Beziehung sein. Ziel einer psychologisch/psychotherapeutischen Betreuung und Therapie ist es einerseits, die Erektionsstörung anzugehen; andererseits sollte durch die Behandlung der Versuch unternommen werden, die Kommunikation innerhalb der Partnerschaft zu verbessern.
Klassische psychodynamische Therapieverfahren sind über die letzten Jahre weitgehend durch sexualtherapeutische Ansätze ersetzt worden (siehe Kap. „Psychologie der Fertilitätsstörungen“). Die Sexualtherapie wiederum beruht ihrerseits auf Erkenntnissen anderer Behandlungsformen, wie Paar-, Familien- oder Verhaltenstherapie. Die Überwindung von Versagensängsten ist dabei eines der herausragenden Anliegen der Sexualtherapie, die wesentlich auf die Arbeiten von Masters und Johnson zurückgeht (Masters und Johnson 1970). Zu diesem Zweck wird dem Paar für eine zeitlich begrenzte Phase ein Koitusverbot auferlegt, was an sich bereits Versagensängste abzubauen hilft. Sinn der Therapie ist es, eine spannungs- und angstfreie Atmosphäre zwischen den Partnern zu erzeugen mit der Förderung und Entwicklung nicht-koitaler Sexualpraktiken. Dies allein führt in der Regel bereits zu einer wesentlichen Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und damit der Partnerbeziehung. Zentraler Bestandteil der Therapie ist das „Sensate Focus“: dem Paar werden Verhaltensanweisungen gegeben und es führt zwischen den Therapiesitzungen „Übungen“ durch. In den Therapiesitzungen werden die Erfahrungen besprochen, die das Paar mit diesen „Übungen“ gemacht hat. Dabei reichen diese „Übungen“ vom Streicheln des ganzen Körper unter Aussparung der Genitalregion über bis zu 8 Zwischenstufen bis zur uneingeschränkten sexuellen Betätigung (für eine detaillierte Übersicht siehe (Hauch et al. 2007)). Wenn möglich sollte stets die Einbeziehung beider Partner in den therapeutischen Prozess angestrebt werden. Prognostisch ungünstig sind lang andauernde Störungen, begleitende Partnerschaftsprobleme oder ein Libidoverlust. Psychologische/psychotherapeutische Behandlungen sind zeitaufwendig und erfordern in der Regel zahlreiche Sitzungen. Darüber hinaus sind eine entsprechende Motivation der Patienten und der Partner_innen eine wichtige Voraussetzung. Probleme der Durchführbarkeit ergeben sich jedoch nicht nur infolge des hohen Zeitaufwandes einer solchen psychologisch/psychotherapeutischen Behandlung, sondern auch aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit adäquat sexualtherapeutisch qualifizierter Therapeut_innen.
Insgesamt stehen als psychochologisch/psychotherapeutische Interventionen aktuell die Sexualtherapie, die Paartherapie, die Gruppentherapie, die Psychoedukation und Verhaltenstherapie zur Verfügung. Metaanalysen haben gezeigt, dass die Effektivität der psychologisch/psychotherapeutischen Interventionen gemischt und die Evidenz insgesamt limitiert ist. Die meisten Metaanalysen zur Effektivität von psychochologischen/psychotherapeutischen Interventionen bei der Therapie der ED haben eingeschränkte Patientenzahlen (16 bis 235) (Ciocanel et al. 2019). Ein systematisches Cochrane Review fand, dass eine fokussierte Gruppen-Sexualtherapie die erektile Funktion in selektionierten ED-Patienten verbessern kann. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass es keinen Unterschied im Hinblick auf die Effektivität zwischen psychologisch/psychotherapeutischen Interventionen und der Anwendung einer Vakuumpumpe oder SKAT gab (Melnik et al. 2007).
Psychologisch/psychotherapeutische Behandlungen sollten nicht ausschließlich bei psychogener ED erfolgen, sondern auch bei nachgewiesenen organischen Ursachen erwogen und angeboten werden. Selten sind Erektionsstörungen durch eine Ursache allein bedingt und auch bei schweren, länger bestehenden organischen Befunden fehlen psychogene Begleitkomponenten selten. Andererseits kann dagegen auch bei überwiegend psychogener Verursachung der Erektionsstörung und lang andauernden Symptomen zusätzlich zur psychologisch/psychotherapeutischen Intervention eine organisch orientierte Behandlung sinnvoll sein. So haben Studien eindrücklich den besonderen Stellenwert eines kombinierten Therapieansatzes – z. B. die Kombination von Verhaltenstherapie und PDE-5-Inhibitor Therapie – belegen können (Ciocanel et al. 2019; Khan et al. 2019). Es ist für den Patienten eine durchaus positive Erfahrung, wenn der PDE5 Hemmer oder die Schwellkörperinjektion ihn wieder eine vollwertige Erektion erleben lassen.

Hormonelle Therapie

Eine hormonelle Therapie sollte grundsätzlich Patienten mit nachgewiesener endokriner Genese ihrer Erektionsstörung vorbehalten bleiben. Ein gravierendes, auch beim Fehlen anderer messbarer organischer Faktoren relevantes Androgendefizit liegt erst bei Testosteronwerten < 12 nmol/l vor. Werte im unteren Normalbereich oder geringfügig darunter sollten zunächst überprüft und im Sinne der Diagnostik eines Hypogonadismus weiter abgeklärt werden (Dohle et al. 2020; Salonia et al. 2020). Da bei normalen Serumtestosteronspiegeln die Wirksamkeit einer Androgen-Substitution gegenüber Placebo nicht überlegen ist, ist die probatorische Hormontherapie ohne nachgewiesenes Defizit nicht indiziert. Bei wiederholt subnormalen Serumtestosteronspiegeln muss jedoch berücksichtigt werden, dass Testosteron ein entscheidender Konditionierungsfaktor für die zentrale, aber auch peripher-intrakavernöse Signaltransduktion ist, von dem z. B. die NO-Synthetase abhängig ist. In diesen Fällen kann die Anhebung der erniedrigten Testosteronspiegel in einen physiologischen Bereich zu einer Verbesserung der Effektivität der PDE-5-Inhibitor Therapie und vor allem bei Patienten mit milder ED zu einer Normalisierung der Erektionsfunktion führen (zur Durchführung der Testosteronsubstitution s. Kap. „Therapie mit Testosteron“), was durch eine Vielzahl von Studien und Metaanalysen belegt werden konnte (Ciocanel et al. 2019; Corona et al. 2017; Snyder et al. 2016).
Bei einer Hyperprolaktinämie sollte zunächst überprüft werden, ob es sich lediglich um geringfügige stressbedingte Erhöhungen der Serumwerte handelt oder ob medikamentöse Ursachen in Betracht kommen. Eine Hyperprolaktinämie kann begleitend zu einem Testosteronmangel führen und die Symptomatik der ED entsprechend verstärken. Bei Vorliegen eines Prolaktinoms wird mit Dopaminagonisten therapiert, was sich positiv auf die erektile Funktion auswirken kann (Shimon et al. 2019). (siehe Kap. „Hyperprolaktinämie, Gonadotropin-produzierende Tumore und Hypopituitarismus, Isolierter LH- und FSH-Mangel“).
Für die Behandlung der Schilddrüsenfunktionsstörungen wird auf internistische und endokrinologische Lehrbücher verwiesen.

Externe Erektionshilfen

Das Prinzip der venösen Restriktion durch Kompression der Penisbasis ist seit jeher bekannt. Verschiedene auf dem Markt befindliche Konstriktionsringe (sogenannte Penisringe) sollen durch die Reduktion des venösen Abstroms an der Peniswurzel eine adäquate Erektion herbeiführen. Diese Ringe kommen nur bei Patienten mit intakter arterieller Perfusion in Betracht. Da die kavernöse Insuffizienz jedoch meist mit einer ausgeprägten penilen Minderperfusion und einer sekundären Degeneration der glatten Schwellkörpermuskulatur einhergeht, ist die Anwendbarkeit der Penisringe als Monotherapie stark einschränkt.
Externe Erektionshilfen haben sich vor allem in Form von Vakuumsystemen etabliert. Die verschiedenen verfügbaren Systeme unterscheiden sich im Wesentlichen nur anhand der verwendeten Pumpvorrichtungen und der Stauringe. Die Geräte bestehen aus einem Kunststoffzylinder, der über den schlaffen Penis gestülpt wird. Durch eine manuelle oder batteriebetriebene Pumpe wird ein Vakuum in diesem Zylinder erzeugt. Das Vakuum führt zu einer Blutfüllung des gesamten Penis und damit zu einem erektionsähnlichen Zustand. Um ein vorzeitiges Abfließen dieses Blutes zu verhindern und den Geschlechtsverkehr zu ermöglichen, wird abschließend ein Spannungsring oder ein spezielles Gummiband von der Basis des Zylinders auf die Peniswurzel abgestreift (Abb. 8).
Während bei den Erektionsringen eine adäquate arterielle Durchblutung Voraussetzung einer erfolgreichen Anwendung ist, sind Vakuumpumpen grundsätzlich bei sämtlichen Ursachen der erektilen Dysfunktion einsetzbar und dazu geeignet, eine kohabitationsfähige Gliedsteife zu induzieren. Dies gilt auch für Erektionsstörungen schwerer arteriell-vaskulärer Genese. Eingeschränkt ist die Effektivität der Vakuumsysteme bei ausgeprägten intrakavernösen Vernarbungen, wie sie nach lang anhaltenden Priapismen oder nach der Explantation infizierter Prothesen beobachtet werden. Bei der IPP kann die Anwendung aufgrund der Abknickung rein mechanisch schwer bis unmöglich sein.
Wesentlicher Vorteil der Vakuumsysteme ist ihre weitest gehende Komplikationsfreiheit auch bei Langzeitanwendung. Die durch Vakuumsysteme induzierte Erektion unterscheidet sich jedoch in wesentlichen Punkten von einer physiologischen Erektion. Insgesamt ist die Qualität der Erektion in Bezug auf die erreichte Rigidität nicht immer vollständig befriedigend. Während im Normalfall lediglich die Schwellkörper gefüllt werden, kommt es bei Anwendung der Pumpe zu einem Blutstau im gesamten Penisgewebe distal des Stauringes. Dies kann einerseits petechiale Blutungen und Ekchymosen der Penishaut mit subjektivem Kälte- und Taubheitsgefühl, andererseits auch Stauungsödeme verursachen. Aus diesem Grund wird von den Herstellern empfohlen, die Stauringe nicht länger als 30 Minuten zu belassen und anschließend zu entfernen. Ein weiteres typisches Problem kann aus der ungenügenden Rigidität der Schwellkörper proximal des Stauringes resultieren, da dies zu einer erheblichen Instabilität des Gliedes an der Penisbasis führen kann. Ejakulationsstörungen sind häufig. Diese können mechanisch bedingt sein, können aber auch funktionelle Ursachen in Form einer mangelnden präkoitalen Stimulation haben.
Die therapeutische Effizienz der Vakuumsysteme ist hoch: 90 % der Patienten haben dadurch Erektionen, die für die Ausübung des Geschlechtsverkehrs ausreichen. Die Zufriedenheit der Patienten ist sehr variabel und liegt bei 27 bis 94 %. Nach 2 Jahren führen 50 bis 64 % der Patienten noch die Anwendung eines Vakuumsystems zur Therapie der ED durch. Am häufigsten wird die Therapie 3 Monate nach Start der Behandlung abgebrochen (Salonia et al. 2020). Nach radikaler Prostatektomie kann das frühe Anwenden eines Vakuumsystems zu einer Verbesserung der erektilen Funktion führen und einen Längenverlust des Penis verhindern, was durch ein systematisches Review und eine Metaanalyse belegt worden ist, in der 273 Patienten aus 6 randomisierten Studien eingeschlossen wurden (Qin et al. 2018b). Von jüngeren Patienten wird die Pumpe nicht selten wegen des erheblichen technischen Aufwandes und einer subjektiv als mangelhaft empfundenen Integrationsmöglichkeit im Rahmen ihrer Sexualität abgelehnt. Bei älteren Patienten mit langjähriger Partnerschaft, sich langsam entwickelnder oder postoperativ aufgetretener Erektionsstörung ist die Akzeptanz erfahrungsgemäß oft besser. Gründe für einen Therapieabbruch sind in der Regel mangelnde „kosmetische“ Akzeptanz – insbesondere von Seiten des Patienten selbst-, unzureichende Effektivität des Systems bezüglich der erreichten Rigidität, Schmerzen oder nachlassende sexuelle Appetenz. Die Therapie mit Vakuumsystemen ist bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen, Priapismus und bei Therapie mit Antikoagulanzien wie Marcumar kontraindiziert (Salonia et al. 2020; Trost et al. 2016).

Orale Therapie

Seit der Einführung der PDE-5-Inhibitoren (PDE-5-I) Ende der 1990er-Jahre wurde die orale Pharmakotherapie der ED revolutioniert. Dabei können grundsätzlich Präparate mit zentralem Wirkmechanismus (Yohimbin, Apomorphin) von solchen mit peripherem Wirkmechanismus (Yohimbin, Phentolamin, PDE-5-Inhibitoren) unterschieden werden. Phentolamin und Apomorphin werden aufgrund der eingeschränkten Effektivität und des im Vergleich zu PDE-5-I ungünstigeren Nebenwirkungsprofils nicht mehr für die Therapie der ED eingesetzt.
Eine der ältesten Substanzen ist Yohimbin. Verschiedene prospektive, randomisierte Doppelblindstudien belegen mit Ansprechraten von etwa 30 % die Wirksamkeit der Substanz bei Patienten mit psychogener Erektionsstörungen und ohne gravierende arterielle Minderperfusion. Hauptwirkursache ist die α2-adrenolytische Wirkung zentral und peripher. Die volle Wirksamkeit tritt in der Regel erst nach einer Therapiedauer von 4–8 Wochen ein. Die erforderliche Dosis liegt bei 3 × 5 bis 3 × 10 mg pro Tag. Alternativ kann eine „on demand“ – Therapie etwa 1 Stunde vor dem Verkehr erfolgen. Yohimbin bietet sich primär bei Patienten an, die keine oder nur geringfügige organische Störungen aufweisen und einer invasiveren Therapieform ablehnend gegenüberstehen. Systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen konnten zeigen, dass Yohimbin gut verträglich ist bei geringfügigen und reversiblen Nebenwirkungen (Ausschlag, Hypertonie, Schwindel, Kopfschmerzen, gastroninestinal, Angst u. a.). Insgesamt hat Yohimbin positive therapeutische Effekte, allerdings wird die Evidenz als eingeschränkt angesehen, da die Wirksamkeit in einer limitierten Anzahl von Studien untersucht wurde, die wiederum jeweils eher kleine Patientenzahlen beinhalteten (Ciocanel et al. 2019).
Eine revolutionäre Veränderung in den therapeutischen Möglichkeiten bei erektiler Dysfunktion hat sich durch die Einführung des ersten oralen Phosphodiesterase-Hemmers Sildenafil 1998 ergeben. Nicht zuletzt der mit dieser Einführung verbundene Medienrummel hat zu einer bisher nie da gewesenen Veränderung der therapeutischen Landschaft bei erektiler Dysfunktion geführt. Mediziner jeglicher Fachrichtung wurden über Nacht zu ausgewiesenen Therapeuten der ED, gesunde Männer zu Patienten, leider im Einzelfall nicht ohne fatale Folgen. Inzwischen haben sich die PDE-5-I als seriöse und sichere Medikamente etabliert, deren Anwendungsbereich zunehmend über die Behandlung der erektilen Dysfunktion hinausgeht und die auch für die Behandlung der LUTS bei Prostatahyperplasie und bei der pulmonalen Hypertension zugelassen sind. Nicht zuletzt die Erkenntnis, dass die erektile Dysfunktion nicht selten das Marker- oder zumindest Begleitsymptom einer gravierenden kardiovaskulären Erkrankung darstellt, das schwerwiegenden kardialen Ereignissen in vielen Fällen 2–3 Jahre vorausgeht, hat die Betrachtung bei Patienten und Ärzt_innen nachhaltig verändert. In den aktuellen Leitlinien der EAU werden PDE-5-I als Erstlinien-Therapie der ED empfohlen (Salonia et al. 2020). Es ist durchaus sinnvoll, sie im Rahmen der diagnostischen Abklärung bereits frühzeitig auszutesten, um eine unnötig invasive Diagnostik zu vermeiden.
Die Wirkung der Substanzgruppe beruht auf einer biochemisch bedingten Modulation der Relaxation der glatten Muskelzelle. Ein parasympathischer erektionsinduzierender Nervenimpuls führt dabei zur Freisetzung von NO an der Endothelzelle des Corpus cavernosum. Durch die Aktivierung der Guanylatzyklase kommt es zu einem Abbau von Guanosin-Triphosphat zu dem „second messenger“ cGMP. Wie weiter oben beschrieben, führt cGMP zur Relaxation der glatten Muskelzelle durch eine intrazelluläre Kalzium-Verarmung. PDE-5-I führen nun durch eine Hemmung der lokalen Phosphodiesterase zu einer verminderten Metabolisierung von cGMP, welches sich im Schwellkörper anhäuft und so zu einer Verbesserung der Relaxation der glatten Schwellkörpermuskulatur der Sinusoide als Akku der penilen Gefäße und damit klinisch durch eine verbesserte Durchblutung auch zu einer Verbesserung der Erektion führt (Abb. 9). Somit ist die Wirkung der PDE-5-I abhängig von der Übermittlung eines entsprechenden Nervenimpulses über einen intakten peripheren Reflexbogen, nicht zuletzt mittels einer adäquaten sexuellen Stimulation und von dem Vorhandensein ausreichender Mengen NO im Schwellkörper.
Bei den Phosphodiesterasen handelt es sich um Enzyme, die mit mindestens 11 Subtypen ubiquitär im menschlichen Körper nachweisbar sind. Im Schwellkörper überwiegen die Typen 3 bis 5. Die Phosphodiesterasen vom Typ 3 und 4 katalysieren insbesondere den Abbau von cyklo-AMP in der glatten Muskelzelle, Phosphodiesterasen vom Typ 5, die besonders häufig in den penilen Gefäßen und dem intrakavernösen Endothel vorkommen, den des cGMP. Die PDE-6 findet sich in der Retina und ist für die gelegentlich unter höheren Dosen von Sildenafil als Kreuzreaktion auftretenden Sehstörungen (leichtes Verschwommensehen sowie Blausehen) verantwortlich. Die PDE-11 ist in Hoden und Prostata in höheren Konzentrationen nachweisbar, wobei die genaue Funktion des Enzyms in diesen Organen nicht abschließend geklärt ist.
In Europa sind aktuell vier Substanzen zugelassen und verfügbar: Sildenafil (Viagra®), als erste weltweit zugelassene orale Substanz in der Behandlung der ED, sowie seit 2003 Vardenafil (Levitra®), Tadalafil (Cialis®) und seit 2013 Avanafil (Spedra®). Die Substanzen unterscheiden sich bezüglich pharmakologischer Parameter und weisen vor allem unterschiedliche pharmakokinetische Eigenschaften auf.
Klinisch haben die Zulassungsstudien und die klinische Erfahrung keine relevanten Unterschiede in der reinen Effektivität der Substanzen in den jeweils maximalen therapeutischen Dosierungen erkennen lassen. Klinische Vergleichsstudien zeigen vielfach einen erheblichen Bias und sind oft bezüglich Studiendesign und Interpretation der Ergebnisse angreifbar und damit problematisch. Aktuell gibt es keine doppel- oder dreifach-verblindete multizentrische Studien, die die Effektivität der verfügbaren PDE-5-I verglichen haben. Eine Metaanalyse konnte herausstellen, dass Patienten, die eine möglichst hohe Effektivität wünschen, mit Sildenafil 50 mg behandelt werden können, während Patienten, die den größten Wert auf eine gute Verträglichkeit legen, initial 10 mg Tadalafil einnehmen sollten (Chen et al. 2015). Darüber hinaus konnte eine randomisierte, plazebo-kontrollierte und doppelt-verblindete Studie an 623 Patienten, die zuvor PDE-5-I bei Bedarf eingenommen und darunter ein partielles Therapieansprechen hatten, zeigen, dass die tägliche Einnahme von 5 mg Tadalafil die Erektion verbessert (Burns et al. 2015).
Relevante klinische Unterschiede in der Effektivität bestehen möglicherweise am ehesten bei den submaximalen Dosierungen der Substanzen. Die Selektivität für PDE-5 gegenüber anderen Phosphodiesterasen ist insgesamt bei Avanafil am größten, weshalb postuliert wird, dass hier das Nebenwirkungsspektrum theoretisch am geringsten sein sollte. Allerdings gibt es, wie oben bereits ausgeführt, aktuell keine direkt vergleichenden Studien, die dies belegen (Salonia et al. 2020). Gravierendstes Unterscheidungsmerkmal der vier Substanzen ist die Pharmakokinetik. Neben der Schnelligkeit der Medikamentenanflutung ist vor allem die Halbwertzeit sehr unterschiedlich (Abb. 10). Während die Anflutung (Tmax) bei Vardenafil ca. 40 min, bzw. bei Sildenafil ca. 70 min in Anspruch nimmt, liegt die mittlere Anflutungszeit für Tadalafil bei 120 Minuten und bei Avanafil bei 30 bis 45 Minuten. Klinisch ist bei allen Substanzen in vielen Fällen schon früher als bei Tmax eine gute Erektion induzierbar, was auf die zu diesem Zeitpunkt bereits eingetretene Inhibierung der PDE-5 zurückzuführen ist. So sind unter Sildenafil und Vardenafil bei einem Teil der Patienten bereits nach 10 bis 15 Minuten Erektionen induzierbar und unter Vardenafil erreichen mehr als 50 % der Responder bereits nach 25 Minuten eine kohabitationsfähige Erektion. Bei Tadalafil ist ebenfalls bei einem Teil der Patienten bereits nach 30 Minuten eine Erektion auslösbar, allerdings kann hier aufgrund der Pharmakokinetik die Wirkung im Einzelfall auch deutlich später eintreten. Bei Avanafil kommt es 15 Minuten nach Einnahme von 50 mg bei 64 % zu Erektionen, die Geschlechtsverkehr ermöglichen. Bei Einnahme von 200 mg Avanafil ist dies nach 15 Minuten bei 71 % der Patienten der Fall (Salonia et al. 2020). Nur im Einzelfall allerdings sind diese pharmakologischen Unterschiede für den Patienten klinisch relevant.
Die vorherige Nahrungs- und Alkoholaufnahme spielt bei den kürzer wirksamen Substanzen eine gewisse Rolle bezüglich der Resorptionsgeschwindigkeit und der maximalen Plasmaspiegel; dies ist bei Tadalafil nicht der Fall. Bei Sildenafil und Vardenafil liegt die Halbwertzeit in praktisch identischem Bereich bei knapp 4 Stunden, während sie bei Tadalafil 17,5 Stunden und bei Avanafil 6 bis 17 Stunden beträgt. Die klinische Wirksamkeit liegt dabei für alle Substanzen bei dem 2–3fachen der Halbwertzeit, also 8–12 bzw. 36 oder mehr Stunden. Während dieses Zeitraumes kann unter adäquater Stimulation eine Erektion ausgelöst werden. Dabei hat es sich als besonders wichtig erwiesen, den Patienten im Rahmen der Aufklärung auf die Notwendigkeit einer entsprechenden Stimulation gezielt hinzuweisen, da das Auftreten einer adäquaten Erektion nicht einen automatisierten, rein pharmakologisch induzierten Prozess darstellt wie dies im Unterschied dazu bei der Schwellkörperinjektionstherapie der Fall ist. Diese Tatsache ist oft auch für Partnerinnen von besonderer Bedeutung, da die zwingende Notwendigkeit einer Stimulation die Rolle der Partnerin und/oder des Partners in der Behandlung hervorhebt und so dazu beiträgt, Sorgen und Bedenken bezüglich einer personenunabhängigen Libidosteigerung auszuräumen.
An diesem Punkt besteht für Therapeut_innen in besonderem Maße die Möglichkeit, Patient und Partnerin auf die Bedeutung der Kommunikation in der durch die ED belasteten Partnerschaft hinzuweisen und damit den vielleicht entscheidendsten Grundstein für eine erfolgreiche Therapie zu legen (siehe auch Kap. „Psychologie der Fertilitätsstörungen“). Dabei haben Studien überzeugend zeigen können, dass die ED des Mannes beide Partner in ihrer Sexualität nachhaltig negativ beeinflusst und dass die erfolgreiche Behandlung der ED für beide Partner einen signifikant positiven Effekt auf die sexuelle und partnerschaftliche Zufriedenheit hat. Dabei wird nicht nur die individuelle Lebensqualität von Patient und Partnerin, sondern auch die des Paares signifikant verbessert und in vielen Fällen ein Level der gemeinsamen sexuellen Zufriedenheit erreicht, wie er vor Entwicklung der ED bestand (Burns et al. 2015; Huang und Jiann 2013).
Grundsätzlich zeigen die PDE-5-I über ein breites Spektrum ätiologisch unterschiedlicher Formen der erektilen Dysfunktion eine ausgezeichnete Wirksamkeit. Diese erreicht bei Patienten mit organisch bedingter Erektionsstörung Raten von bis zu 80 %, beim Vorliegen überwiegend psychogener Störungen noch darüber. Bei Patienten mit vaskulärer Genese ihrer ED aufgrund der unterschiedlichsten pathophysiologischen Ursachen wie arterieller Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes mellitus mit einem Überwiegen der Angiopathie sind die Substanzen hervorragend wirksam. Grundvoraussetzung ist dabei eine intakte neuronale Erektionsinduktion über die Nn. cavernosi. Eine damit erwartungsgemäß deutlich niedrigere Effektivität wird bei Patienten mit Diabetes mellitus und latenter oder klinisch manifester Polyneuropathie beobachtet, bei denen zum einen die Signalübertragung durch die Polyneuropathie gestört ist, zum anderen auch eine periphere Transmitterverarmung im Laufe der Erkrankung resultiert. Andererseits überrascht es daher nicht, dass Patienten mit einer Querschnittslähmung und in aller Regel intaktem sakralem Reflexbogen auch in größeren Untersuchungsserien in mehr als 80 % Ansprechrate eine gute Effektivität aufweisen.
Die erforderliche therapeutische Dosis ist abhängig von der Ätiologie der erektilen Dysfunktion. Da bei psychogenen Erektionsstörungen in der Regel Dosen von 25 bis 50 mg (Sildenafil), 5 bis 10 mg (Vardenafil, Tadalafil) bzw. 50 bis 100 mg (Avanafil) völlig ausreichend sind, kann die Dosis bei organischen Störungen bis zu 100 mg (Sildenafil), 20 mg (Vardenafil, Tadalafil) und 200 mg (Avanafil) gesteigert werden. Unter höheren Medikamentendosen nimmt insbesondere die Höhe und dadurch bedingt auch die Dauer der therapeutisch wirksamen Plasmakonzentration zu. Dies korreliert klinisch teilweise mit einer gewissen Verlängerung der Zeit, in der eine Erektion induziert werden kann. Die Effektivität der Substanz kann dagegen pro Dosierungsstufe nur um etwa 10 % angehoben werden. Nicht selten geht mit einer Dosissteigerung aber auch eine Verstärkung der therapiebedingten Nebenwirkungen einher. Von daher ist wie bei anderen Therapiemodalitäten eine schrittweise Dosisfindung und -anpassung sinnvoll, um unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden.
Das Auftreten solcher Nebenwirkungen, die wechselnde Effektivität der Präparate bei der Erstanwendung, nicht zuletzt aufgrund der außerordentlich hohen Erwartungshaltung bei Patient und Partnerin nach meist langwährender Erektionsstörung und damit verbundener Partnerschaftsproblematik, macht eine Kontrolle nach den ersten Tabletteneinnahmen außerordentlich bedeutsam. Bei dieser Kontrolle sollten die Effektivität der Medikation sowie das Auftreten und die Intensität von Nebenwirkungen erfragt werden, um eine individuelle Dosisanpassung vornehmen zu können. Bei allen Substanzen kommt es auch in Abhängigkeit von der Anfangsdosis nur bei ca. 60 % der Patienten zu einem erfolgreichen Geschlechtsverkehr und erst nach Einnahme von 2–4 Dosen zu der vollen Wirksamkeit. Dies ist der Hintergrund dafür, dass einige Therapeut_innen gerade in der Anfangsphase der Behandlung bewusst mit hohen Dosen therapieren, um frühzeitig einen optimalen Behandlungserfolg zu gewährleisten, dafür aber etwas erhöhte Nebenwirkungen in Kauf nehmen, während andere zunächst mit niedrigen Dosen beginnen, um beim Patienten eine gewisse Gewöhnung an die Besonderheiten der PDE-5-I zu erreichen und dem Patienten die anfängliche Angst nehmen.
Insgesamt sind ca. 20 % der Patienten non-responder auf die PDE-5-I Therapie, sie haben also trotz Einnahme von PDE-5-I keine Erektion, die für Geschlechtsverkehr ausreicht (Park et al. 2013). Unabhängig von der gewählten Strategie ist gerade bei unzureichender Effektivität der Substanzen bei den ersten Versuchen eine erneute, intensivierte Beratung bezüglich Besonderheiten bei der Tabletteneinnahme (Nahrungs- und Alkoholkonsum, Timing von Tabletteneinnahme und sexueller Aktivität je nach verwendeter Substanz) und der erforderlichen adäquaten sexuellen Stimulation zwingend erforderlich („Re-counselling“). Diese Therapieevaluierung und erneute Beratung ist für den Erfolg der Behandlung im Einzelfall von entscheidender Bedeutung, da 24 bis 49 % der Patienten die Therapie abbrechen (Carvalheira et al. 2012; Kim et al. 2014) und etwa 60 % der Patienten die Therapie bereits nach zwei erfolglosen Versuchen einstellen (Valiquette et al. 2008).
Grundsätzlich werden die PDE-5-Hemmer in der Behandlung der ED von den meisten Patienten im Sinne einer Bedarfsmedikation eingenommen. Dies entspricht der Besonderheit der Symptomatik, trägt aber in aller Regel auch der mangelnden Erstattungsfähigkeit der Medikamente durch die Kostenträger Rechnung. Nicht selten ist nach erfolgreicher Initiierung der Behandlung eine Dosisreduktion möglich, andererseits wird eine echte, organisch bedingte Verbesserung der Erektionsqualität nach 6-monatigem Therapieintervall, wie dies bei der Schwellkörperinjektionstherapie gelegentlich durch die histologisch nachweisbare Hypertrophie der glatten Schwellkörpermuskulatur beobachtet werden kann, unter PDE-5-Hemmern nicht beobachtet. Die Wirksamkeit der Substanzen ist auch bei Einnahme über Jahre anhaltend gut, eine Tachyphylaxie wurde bisher für keine der Substanzen beobachtet (Musicki et al. 2005).
Bei Patienten, die Wert auf eine spontanere Sexualität legen, ist die tägliche Anwendung des langwirksamen Tadalafil in einer Dosierung von 2,5 bis 5 mg täglich eine Alternative. Durch die lange Halbwertszeit und eine entsprechende Kumulation resultieren trotz der niedrigen Einzeldosen und der damit verbundenen geringen Nebenwirkungen therapeutisch ausreichende Spiegel. Dies bietet für den Patienten den Vorteil, dass eine kontinuierliche Effektivität und damit eine spontanere Erektionsfähigkeit ermöglicht wird (Salonia et al. 2020). Inwieweit dies psychologische Vorteile für den Patienten mit sich bringt und die Lebensqualität gegenüber einer On-demand-Therapie positiv beeinflusst wird, ist nicht geklärt. Auch eine Kombination von täglicher Einnahme von Tadalafil 5 mg plus zusätzlich bei Bedarf 50 mg Sildenafil ist möglich: eine prospektive open-label Studie konnte zeigen, dass die Kombination zu einer signifikanten Verbesserung der erektilen Funktion im Vergleich zur Monotherapie mit 5 mg Tadalafil täglich führt, wobei es keine Unterschiede im Hinblick auf die Nebenwirkungen zwischen beiden Gruppen gab (Cui et al. 2015). Für die Behandlung von LUTS bei Prostatahyperplasie ist Tadalafil 5 mg täglich zugelassen und hat bei diesen Patienten auch positive Effekte auf die erektile Funktion (Bechara et al. 2014). Prinzipiell ist eine tägliche Einnahme bei allen Substanzen möglich und auch zulässig, wenn auch durch die kürzere Halbwertszeit der Vorteil der kontinuierlichen Wirkspiegel entfällt, was bei abendlicher Einnahme von untergeordneter Bedeutung sein dürfte.
Bei vermeintlichen Non-Respondern in der Primärtherapie lässt sich durch ein Re-Counselling, eine Erhöhung der Dosis auf die maximale therapeutische Dosis und die wiederholte Anwendung in einem engen zeitlichen Rahmen in etwa der Hälfte der Patienten noch eine ausreichende Wirksamkeit der PDE-5-I erreichen. Erst wenn nach mindestens 8–10 Versuchen mit wiederholter Applikation der maximalen therapeutischen Dosis kein für die erfolgreiche Beendigung des Geschlechtsverkehrs ausreichender Effekt zu erreichen ist, kann der Patient als Non-Responder eingestuft werden. In diesen Fällen sollte eine weitergehende Diagnostik erfolgen. Spätestens an dieser Stelle ist eine Bestimmung des Serumtestosteronspiegels erforderlich, um einen relevanten Mangel auszuschließen. Bei nachgewiesenem Testosteronmangel oder Werten im unteren Normbereich mit gleichzeitigen klinischen Symptomen sollte in diesen Fällen unbedingt eine Substitution erfolgen, da dies nicht selten auch zu einer deutlichen Verbesserung der Wirksamkeit der PDE-5-Hemmer führt (Salonia et al. 2020) (siehe Kap. „Therapie mit Testosteron“).
Eine weitere Möglichkeit stellt in diesen Fällen die regelmäßige tägliche Anwendung der PDE-5-Hemmer in niedriger Dosierung dar (in der Regel ¼ der Maximaldosis). Hierdurch gelingt es bei einem Teil der Patienten durch eine Konditionierung des Schwellkörpergewebes doch noch eine Wirksamkeit der Substanzen bei zusätzlicher On-demand-Anwendung in maximaler therapeutischer Dosis zu erzielen. Nach Ausschöpfung dieser Möglichkeiten bleibt im Einzelfall die Kombination verschiedener Therapieoptionen wie PDE-5-I/Vakuumsystem oder PDE-5-I/SKAT.
Eine spezielle Indikation für die regelmäßige Anwendung der PDE-5-Hemmer stellt die penile Rehabilitation nach radikalchirurgischen Eingriffen im kleinen Becken dar, insbesondere nach radikaler Prostatektomie. Sie wurde in den letzten Jahren zunehmend als Behandlungsoption der ersten Wahl propagiert, nachdem zuvor eine signifikante Verbesserung der Erektionsfähigkeit ein Jahr postoperativ durch die regelmäßige intrakavernöse Anwendung von Prostaglandin E1 beschrieben worden war. So schien auch die regelmäßige abendliche Einnahme der verschiedenen Substanzen in niedriger Dosierung (1/4 der Maximaldosis) zu einer rascheren und vollständigeren Restitution der Erektionsfähigkeit beizutragen. Pathophysiologischer Grundgedanke ist dabei, dass durch die regelmäßige nächtliche Oxygenierung der glatten Schwellkörpermuskulatur eine Fibrosierung und Inaktivitätsatrophie verhindert werden könnte und so die Funktionsfähigkeit des Schwellkörpers erhalten bleibt. Verschiedene experimentelle und klinische Daten schienen ein solches Konzept zu stützen. Die empfohlene Therapiedauer beträgt zwischen drei und 18 Monate. Dabei setzt die in der Literatur angegebene Wirksamkeit der PDE-5-I bei bis zu über 75 % der Patienten (Salonia et al. 2020) eine optimale Operationstechnik mit beidseitigem Erhalt des Nerven- und Gefäßbündels voraus, was aufgrund onkologischer Gesichtspunkte nicht bei allen Patienten realisierbar ist. Auch hängt die postoperative Erektionsfähigkeit ganz maßgeblich nicht nur von der Qualität des Nerverhaltes, sondern insbesondere vom Alter des Patienten, der Komorbiditäten und von der präoperativen Erektionsfunktion ab. Nach beidseits nervenschonender radikaler Prostatektomie zeigt die bedarfsgesteuerte Therapie über einen postoperativen Studienzeitraum von zehn Monaten keinesfalls schlechtere Langzeitergebnisse als die tägliche Anwendung einer mittleren therapeutischen Dosis (Montorsi et al. 2008). Gleichermaßen zeigte ein systematisches Cochrane Review, das 8 randomisierte Studien und damit insgesamt 1699 Patienten einschloss, dass nach radikaler Prostatektomie eine planmäßige PDE-5-I Therapie nicht einer Bedarfs-gesteuerten Einnahme hinsichtlich Wiederherstellung und Erholung der erektilen Funktion überlegen ist. Dieses Review weist eindrücklich darauf hin, dass die Evidenz gemäß „Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation (GRADE)“ insgesamt als gering bis sehr gering einzuschätzen ist (Philippou et al. 2018). Diese Ergebnisse bestätigen die Erkenntnis, dass mit keiner der verfügbaren Substanzen auch bei regelmäßiger Anwendung und nur mäßig ausgeprägtem organischen Korrelat eine Wiederherstellung der Erektionsfähigkeit erreicht werden kann. So kommt es unabhängig von der Behandlungsdauer nach Absetzen der Therapie innerhalb weniger Wochen zu einer spontanen Verschlechterung der Symptomatik auf das ursprüngliche Niveau (Montorsi et al. 2014; Zumbé et al. 2008). Eine kürzlich erschienene Metaanalyse, die Ergebnisse von 22 Studien mit insgesamt 2711 Patienten berücksichtigte, konnte zeigen, dass von den 16 unterschiedlichen Rehabilitations-Strategien das Beckenbodentraining (Odds Ratio: 5.2) und die tägliche Einnahme von Sildenafil 100 mg (Odds Ratio: 4.0) im Vergleich zu Plazebo zu einer Erholung der erektilen Funktion nach radikaler Prostatektomie führen. Die Verlässlichkeit der Ergebnisse wurde für die Therapiestrategie des Beckenbodentrainings als niedrig und für die tägliche Einnahme von Sildenafil als mittelgradig angegeben. Eine Aussage zur benötigten Dauer der Therapie wird nicht getroffen (Sari Motlagh et al. 2021).
Damit stellt nach radikaler Prostatektomie die aktuell geübte Praxis der penilen Rehabilitation durch regelmäßige (ggfs. tägliche) Anwendung eines beliebigen PDE-5-I ein Konzept dar, das weiterer Überprüfung bedarf. Dies muss betont werden, da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der PDE-5-I Therapie nicht erstatten, und die Patienten diese letztlich selbst tragen müssen.
Sinnvoll ist zum jetzigen Zeitpunkt eine bedarfsabhängige Therapie, die bei klinischer Effektivität in einer individuell adaptierten Dosis solange fortgesetzt werden kann, wie der Patient dies für erforderlich hält. Wenn sich die Behandlung in der frühen postoperativen Phase als nicht effektiv erweist, so kann dies Folge einer noch vorherrschenden postoperativen Neuropraxie sein und kann prognostisch letztlich erst nach 12–18 Monaten beurteilt werden. Bei Nichtansprechen sollte der Patient konsequenterweise auf eine intermittierende SKAT – Therapie eingestellt werden, um die Inaktivitätsatrophie der glatten Schwellkörpermuskulatur zu vermeiden. Nach sechs und zwölf Monaten sollte dann ein erneuter oraler Behandlungsversuch mit einem beliebigen PDE-5-Hemmer in maximaler Dosis erfolgen. Bei erhaltenem neurovaskulären Bündel ist es im Intervall dann nicht selten zu einer deutlichen Verbesserung des Ansprechens gekommen (Mulhall und Simmons 2007).
Das Nebenwirkungsspektrum der PDE-5-I resultiert aus der Wirkung auf Phosphodiesterasen anderer Körperregionen und aus Interaktionen mit anderen Phosphodiesterase-Isoenzymen. Da die Phosphodiesterase Typ 5 in relativ hohen Konzentrationen in Gefäßen des Nasenrachenbereiches und des ZNS vorkommen, dominieren grippeähnliche Symptome mit leichten Kopfschmerzen, verstopfter Nase und einer sehr häufig auftretenden flushartigen Gesichtsröte. Nicht ungewöhnlich sind auch leichtere gastrointestinale Beschwerden. Die Blutdruckwirkung mit einem Absinken des systolischen und diastolischen Druckes ist sehr gering ausgeprägt. Die Interaktion mit der Phosphodiesterase Typ 6 der Retina führt zu Störungen des Farbsehens mit leichten Blau-/Grün-Verschiebungen, zunehmender Lichtempfindlichkeit und verschwommenem Sehen. Diese Nebenwirkung, die ausschließlich bei Sildenafil auftritt, ist besonders dosisabhängig und tritt in einer Dosierung von 50 mg nur in etwa 2 % der Fälle auf. Bei 100 mg berichten bereits 11 % der Patienten über diese Nebenwirkungen, bei klinisch nicht empfohlener Erhöhung der Dosis auf 200 mg steigt die Nebenwirkungsrate diesbezüglich auf 40 % an. Aufgrund klinischer und experimenteller Daten kann davon ausgegangen werden, dass es sich hier um eine unbedenkliche Begleitwirkung handelt. Bei bekanntem Vorliegen einer Retinitis pigmentosa, eines genetischen Defektes der Phosphodiesterasen in der Retina, sollten Sildenafil und Vardenafil nicht angewendet werden. Der Einsatz von Avanafil und Tadalafil ist unbedenklich (Hellstrom 2007).
Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme der PDE-5-I und NAION (nonarteritic anterior ischemic optic neuropathy) ist nicht gesichert. Es handelt sich bei NAION um die häufigste akute Erkrankung des N. opticus, die insbesondere auftritt bei Patienten mit den Risikofaktoren, die auch eine ED verursachen (Hypertonus, Diabetes, Hypercholesterinämie und Nikotinabusus). Allerdings wird in den Fachinformationen aller PDE-5-I die NAION als Kontraindikation für die Einnahme aufgeführt.
Da Sildenafil primär als Kreislaufpräparat zur Behandlung der Angina pectoris und als Alternative zur Nitrattherapie entwickelt wurde, sind die kardiovaskulären Risiken der PDE-5-I grundsätzlich gering. Die im Einzelfall moderate Blutdruckabsenkung um durchschnittlich 5 mmHg ist klinisch in aller Regel nicht signifikant. Erfahrungen bei Patienten mit Hypertonie und antihypertensiver Begleittherapie belegen eine unveränderte Effektivität der Substanz gegenüber anderen Patientenkollektiven. Kardiale Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, da die Phosphodiesterase vom Typ 5 im Herzen selber nicht aktiv ist, so dass kein Einfluss auf die Kontraktilität oder die Pulsfrequenz besteht. Das Nebenwirkungsprofil bei antihypertensiver Mono- oder Kombinationstherapie mit bis zu 3 antihypertensiven Medikamenten wird nicht verändert (Pickering et al. 2004). Kontraindiziert ist die Gabe von PDE-5-I bei gleichzeitiger Anwendung von Nitraten oder NO-Donatoren. Dies resultiert aus dem Wirkmechanismus der Substanz, da Nitrate und NO-Donatoren am gleichen Wirkmechanismus der Gefäßmuskulatur, dem cGMP angreift. Während Nitrate und Molsidomin die intrazelluläre Konzentration von cGMP deutlich erhöhen, wird der Metabolismus durch PDE-5-Inhibitoren gehemmt, was zu einer Potenzierung der Kreislaufwirkung der Nitrate und der NO-Donatoren führen kann. Wenn auch Studien zu allen Präparaten mit simultaner Applikation von Nitraten und PDE-5-I beim Gesunden keine gravierenden Blutdruckveränderungen gezeigt haben, so kann nicht ausgeschlossen werden, dass es im Einzelfall zu Blutdrucksenkungen mit Werten von 40 bis 50 mmHg kommen kann und damit auch länger anhaltende synkopenartige Zustände ausgelöst werden.
Eine Therapie mit PDE-5-I bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung und Angina pectoris unter Nitraten oder NO-Donatoren ist streng kontraindiziert. Da mehr als 100 verschiedene Nitrate und NO-Donatoren zur Zeit verfügbar sind, ist hier die detaillierte Medikamentenanamnese vor Initiierung einer Therapie mit PDE-5-I zwingend erforderlich. Die interdisziplinäre Absprache mit dem behandelnden Internisten/Kardiologen ist sinnvoll. Umgekehrt muss einem Patienten bei Verordnung eines Nitratpräparates die Einnahme von PDE-5-I untersagt werden. Insbesondere sollte jeder kardiovaskuläre Notfallpatient vor der Verabreichung eines Nitratpräparates nach einer vorangegangenen Einnahme eines PDE-5-I befragt werden. Nitrate dürfen bei Vardenafil und Sildenafil frühestens 24 h, bei Tadalafil frühestens 72 h und bei Avanafil frühestens 12 h nach der letzten Einnahme appliziert werden (Salonia et al. 2020).
Entgegen anfänglicher Bedenken konnte aufgrund der retrospektiven Analyse von 80 klinischen Studien eindrucksvoll belegt werden, dass die Rate schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse unter Viagra nicht häufiger war als unter Placebo. Auch für die anderen PDE-5-I liegen ähnliche Daten vor, die klar dokumentieren, dass die Einnahme dieser Substanzen, anders als anfänglich angenommen, zu keiner erhöhten Infarkthäufigkeit führen und unbedenklich sind (Kloner et al. 2018).
Da die Ausübung des Geschlechtsverkehrs mit einer Kreislaufbelastung von durchschnittlich 3 bis 4 metabolischen Einheiten (METS) nicht stärker belastend als andere tägliche Aktivitäten wie rasches Gehen (1 Meile in 20 Minuten) oder mittelschwere Gartenarbeit ist, stellt die Behandlung der ED, unabhängig von der Therapiemodalität, kein unkalkulierbares Risiko dar. Das 3. Princeton Consensus Panel gibt dazu bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen folgende Empfehlungen ab (Nehra et al. 2012):
  • bei Patienten mit geringem kardiovaskulären Risiko (Herzinsuffizienz NYHA 1–2, asymptomatischer kontrollierter Hypertonus, milde Herzklappenerkrankung, koronare Herzerkrankung nach erfolgreicher Revaskularisation durch Stent, Bypass oder Angioplastik) ist keine zusätzliche Diagnostik durch den Kardiologen erforderlich
  • bei Patienten mit intermediärem kardiovaskulären Risiko (milde oder moderate stabile Angina pectoris, Zustand nach Myokardinfarkt vor 2–8 Wochen ohne Intervention, Herzinsuffizienz NYHA 3, nicht-kardiale Folgeerkrankungen einer Arteriosklerose (z. B. zerebraler Insult, transiente ischämische Attacke) ist eine kardiologische Diagnostik mit Stresstest (z. B. Bruce Protokoll, Adenosin mit Bildgebung), und ggf. Messung der Intima media Dicke der Carotis sowie des Knöchel-Arm-Index nötig
  • bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko (instabile oder therapierefraktäre Angina pectoris, unkontrollierter Hypertonus, Herzinsuffizienz NYHA 4, Zustand nach Myokardinfarkt vor weniger als 2 Wochen ohne Intervention, hoch Risiko Arrhythmie (ventrikuläre Tachykardie, schlecht kontrolliertes Vorhofflimmern, häufig auslösender implantierter Cardioverter Defibrillator), obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie mit schwerer Symptomatik, moderate bis schwere Herzklappenerkrankung) wird von sexueller Aktivität abgeraten und eine Therapie der ED sollte bis zur Stabilisierung der kardiologischen Situation unterbleiben. Eine kardiologische Vorstellung zur weiterführenden Diagnostik und Therapie ist dazu unerlässlich.
Die LUTS stellen eine assoziierte Erkrankung der ED dar. Da alpha-Blocker häufig für die Therapie der LUTS bei Prostatahyperplasie eingesetzt werden, sei hier angemerkt, dass in der klinischen Praxis PDE-5-I bei gleichzeitiger alpha-Blocker Medikation unter bestimmten Voraussetzungen eingenommen werden können. Dies ist bei Patienten der Fall, bei denen die alpha-Blocker Therapie ohne Probleme und stabil verläuft. Zunächst empfiehlt es sich, die PDE-5-I bei diesen Patienten in einer niedrigen Dosierung anzuwenden. Bei Therapie mit Doxazosin sollte auf die Einnahme von PDE-5-I jedoch verzichtet werden (Salonia et al. 2020).
Zusammenfassend hat sich durch die Einführung moderner oral wirksamer Medikamente eine dramatische Veränderung in den therapeutischen Möglichkeiten bei erektiler Dysfunktion ergeben und zu einem mittlerweile etablierten Stufenplan der Behandlung geführt (Abb. 11). Die Effektivität und therapeutische Sicherheit der heute zugelassenen oralen Substanzen ist sehr hoch. So bietet sich die Möglichkeit einer erfolgreichen oralen Therapie bei einem breiten Spektrum psychogen und organisch bedingter Erektionsstörungen. Zum jetzigen Zeitpunkt stellen die PDE-5-I die mit Abstand wirksamste orale Substanzklasse dar, die in ihrer Effektivität der SKAT vergleichbar ist. Aufgrund der spezifischen Wirkungsweise der Behandlung und der Kontraindikationen wird die orale Therapie andere Behandlungsmodalitäten jedoch nicht komplett ersetzen können.

Topische Therapie

Für die topische Therapie steht Alprostadil in zwei Formulierungen zur Verfügung. Vitaros®, eine Alprostadil Creme mit Dosierungen von 200 und 300 μg, wird auf die Glans penis und den Meatus urethrae aufgetragen und führt zu einer Verbesserung der erektilen Funktion bei Patienten mit milder bis schwerer ED (Cai et al. 2019). An Nebenwirkungen können brennende Schmerzen und penile Erytheme auftreten, die meist spontan innerhalb von 2 Stunden nach der Anwendung sistieren. MUSE® (medikamentöses urethrales System zur Erektion) enthält Alprostadil in Dosierungen von 500 bis 1000 μg und wird über einen speziellen kleinen Applikatorstift intraurethral appliziert. Die Wirkung ist im Vergleich zur SKAT geringer, 30 bis 66 % der Patienten erreichen Erektionen, die für Geschlechtsverkehr ausreichen. Brennende Schmerzen in der Urethra sind eine typische Nebenwirkung und betreffen 29 bis 41 % der Patienten. Insgesamt 2 bis 14 % der Patienten geben Schwindel an und 5 % klagen über urethrale Blutungen. Ungefähr 70 % der Patienten beenden die Therapie mit MUSE® nach 15 Monaten.
Die Verwendung von Kondomen ist bei der Anwendung der topischen Therapie mit Vitaros® und MUSE® empfohlen, da erhebliche resorptionsbedingte Kopfschmerzen bei der Partnerin auftreten können. Bei einer (potenziellen) Schwangerschaft der Partnerin müssen aufgrund der hohen PGE1 Dosierungen bei der topischen Therapie Kondome benutzt werden.

Niedrig-energetische extrakorporale Schockwellentherapie („Low-intensity shock wave“-Therapie)

Bei der extrakorporalen Schockwellentherapie (ESWT) handelt es sich um eine nicht-invasive Technik, bei der Schockwellen im Gewebe zielgerichtet zum Einsatz kommen. In der Urologie wurde die ESWT zunächst zur Therapie der Urolithiasis angewendet. Anschließend wurde das Verfahren auch bei der Behandlung von kardiovaskulären und muskulo-skelettalen Erkrankungen sowie zur Wundheilung eingesetzt (Rizk et al. 2018).
Der genaue Wirkungsmechanismus der low-intensity shock wave Therapie (li-ESWT) bei der ED ist nicht vollständig geklärt. Die Energie der Schockwellen scheinen zelluläre Signalwege zu aktivieren, die die Expression von Wachstumsfaktoren (z. B. VEGF, SDF-1) verstärken, und so zu einer Verbesserung der endothelialen Funktion sowie der (Neo-)Angiogenese und sogar Neurogenese führen könnten. Es wird deshalb postuliert, dass die li-ESWT nicht wie andere Behandlungsoptionen eine symptomatische, sondern eine dauerhafte kurative Therapie der ED darstellen könnte (Fode et al. 2017; Rizk et al. 2018).
Zur Verfügung stehen seit 2010 die fokussierte und die lineare li-ESWT (Abb. 12). Bei der fokussierten li-ESWT werden die Schallwellen mit einer Sonde auf einen definierten Punkt in einer festgelegten Gewebetiefe gebündelt. Bei der linearen li-ESWT erreichen die Schallwellen ein breiteres Areal in einer festgelegten Gewebetiefe. Es gibt zur Zeit mehrere li-ESWT Geräte von unterschiedlichen Herstellern, die elektrohydraulisch, elektromagnetisch, piezoelektrisch oder elektropneumatisch Schockwellen generieren. In den bisher publizierten systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen wurden jedoch hauptsächlich Studien berücksichtigt, in denen 6 unterschiedliche Geräte zum Einsatz kamen (Sokolakis und Hatzichristodoulou 2019). Die applizierte Energie beträgt meist 0,09 mJ/mm2, aber es gibt derzeit kein allgemein gültiges Standard-Behandlungsprotokoll. Meist werden 1500 bis 2000 Schockwellen pro Sitzung auf mehrere Stellen des Penis appliziert, insbesondere auf die proximalen und distalen Anteile der Corpora cavernosa sowie die beiden Crura. Über einen Zeitraum von 5 bis 10 Wochen finden ein bis 2 ambulante Sitzungen pro Woche statt, wobei eine Sitzung ungefähr 20 Minuten dauert. Die Kosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen und belaufen sich in Abhängigkeit vom veranschlagten Satz auf ca. (99 – )200 € pro Sitzung (Rizk et al. 2018).
Mehrere systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen konnten zeigen, dass die li-ESWT die erektile Funktion positiv beeinflusst und im Vergleich zu einer Placebo-Behandlung zu einem Anstieg von zwei bis 4 Punkten im IIEF-EF und zu einer Verbesserung des EHS führt (EHS ≥ 3: Odds Ratio = 4) (Dong et al. 2019; Lu et al. 2017; Sokolakis und Hatzichristodoulou 2019). Auch die penile Hämodynamik scheint durch die li-ESWT positiv beeinflusst zu werden, denn der PSV steigt im Mittel um 4 cm/s im Vergleich zum Ausgangswert vor Therapiebeginn und im Vergleich zur Placebogruppe an (Sokolakis und Hatzichristodoulou 2019). Alle Metaanalysen haben dezidiert herausgestellt, dass die meisten inkludierten Studien ein niedriges Bias-Risiko aufwiesen (Dong et al. 2019; Lu et al. 2017; Sokolakis und Hatzichristodoulou 2019). Nebenwirkungen wie Schmerzen, Blutergüsse und Hämaturie treten bei der li-ESWT nicht auf. Kritisch muss angemerkt werden, dass mit Zunahme des Follow-up der Unterschied im IIEF-EF zwischen li-ESWT und Placebo abnimmt (Sokolakis und Hatzichristodoulou 2019), was darauf hinweisen könnte, dass die li-ESWT eben keine dauerhafte kurative Therapie der ED darstellt. In den aktuellsten Leitlinien der EAU wird der Einsatz der li-ESWT bei Patienten mit milder vaskulärer ED dann empfohlen, wenn diese schlecht oder unzureichend mit PDE-5-I therapierbar sind, oder keine PDE-5-I Therapie wünschen und ausführlich über Chancen und Limitationen der li-ESWT aufgeklärt werden (Salonia et al. 2020).

Schwellkörperautoinjektionstherapie

Die Schwellkörperautoinjektionstherapie (SKAT) stellt eine semi-invasive Behandlungsoption der ED dar. Die SKAT kann grundsätzlich allen Patienten angeboten werden. Besonders geeignet sind Patienten mit normalem oder pathologischem arteriellen Einstrom, aber intaktem kavernösem Verschlussmechanismus sowie Patienten mit neurogenen Störungen, da hier einerseits eine kausale Therapie nicht zur Verfügung steht, andererseits die PDE-5-I aufgrund ihres Wirkmechanismus nur bedingt geeignet sind, und die Wirksamkeit in Abhängigkeit vom Ausmaß der Nervenschädigung deutlich vermindert sein kann. Hierzu zählen insbesondere Patienten mit postoperativen Erektionsstörungen aufgrund einer operationsbedingten Läsion der autonomen Schwellkörperinnervation nach radikalchirurgischen Beckeneingriffen oder bei Diabetes mellitus mit fortgeschrittener Polyneuropathie, Patienten mit Querschnittslähmungen oder multipler Sklerose. Gerade bei morphologisch noch intaktem Schwellkörpergewebe in der frühen postoperativen Phase und einwandfreien Durchblutungsverhältnissen sind meist nur geringe Dosen vasoaktiver Substanzen zur Auslösung kohabitationsfähiger Erektionen erforderlich. Mit zunehmenden Perfusionsstörungen und daraus resultierenden morphologischen Veränderungen im Sinne einer Atrophie oder Fibrosierung der kavernösen Muskulatur kommt es dann auch zu einer eingeschränkten Effektivität der SKAT und der Notwendigkeit einer Dosiseskalation.
Gerade bei der arteriell bedingten ED hat die orale Therapie mit PDE-5-I aufgrund ihrer hervorragenden und äquivalenten Wirksamkeit bei deutlicher geringerer Invasivität die SKAT als Erstlinien-Therapie abgelöst.
Auch für Patienten mit überwiegend psychogener, funktioneller ED kann die SKAT ebenso wie die Anwendung oral wirksamer Substanzen als adjuvante Therapie neben einer entsprechenden psychologisch orientierten Behandlung angezeigt sein und die Behandlungsdauer deutlich verkürzen. Insbesondere bei therapierefraktären oder lang bestehenden psychogenen Störungen verschafft eine solche adjuvante Therapie dem Patienten zusätzlich zu einer Verhaltens- oder Psychotherapie eine größere Sicherheit und hilft, Versagensängste zu reduzieren. Eine solche Strategie kann aus psychologischen Gründen jedoch problematisch sein und bedarf stets einer eingehenden Absprache zwischen den beteiligten Therapeuten. Gerade den Patienten ohne nachweisbares organisches Defizit müssen Komplikationen und potenzielle Nebenwirkungen der SKAT voll bewusst sein. Nicht zuletzt diese Einschränkungen haben dazu geführt, dass auch hier die orale PDE-5-I Therapie die SKAT als adjuvante Maßnahme weitgehend abgelöst hat.
Ungeeignet für die Schwellkörperinjektionstherapie sind in der Regel Patienten mit kavernös bedingter ED, da sie durch den zu grunde liegenden Pathomechanismus unzureichend oder gar nicht auf die Injektion der vasoaktiven Substanzen oder die Gabe von PDE-5-I ansprechen. Falls invasiv-operative Behandlungsformen für den Patienten nicht in Betracht kommen, kann alternativ die Anwendung eines Vakuumsystems oder bei unzureichender Wirkung auch die Kombination der verschiedenen Verfahren erwogen werden.
Die SKAT erscheint somit aus medizinischer Sicht für die überwiegende Zahl der Patienten mit nachgewiesener organischer ED prinzipiell geeignet, wobei folgende Voraussetzungen erfüllt sein müssen:
  • adäquate Patientenselektion und Aufklärung über potenzielle Nebenwirkungen
  • kooperationsfähiger, zuverlässiger Patient
  • engmaschige Kontrolluntersuchungen
  • Erfahrung in der Behandlung möglicher Nebenwirkungen
Sie sollte grundsätzlich nur Patienten angeboten werden, die neben einer nachgewiesenen organischen Ursache über eine ausreichende manuelle Geschicklichkeit und nicht zuletzt auch über die erforderlichen intellektuellen Grundvoraussetzungen verfügen. Bei körperlicher Behinderung des Patienten, eingeschränktem Sehvermögen oder ausgeprägter Adipositas, die dem Patienten selbst die kontrollierte Anwendung der SKAT unmöglich machen kann, muss die Indikation sorgfältig überdacht werden. In diesen Fällen kann erwogen werden, die Applikation der vasoaktiven Substanz alternativ durch die/den Partner/in durchführen zu lassen. Bei allen Patienten müssen wegen der Gefahr gravierender Komplikationen regelmäßige Kontrolluntersuchungen gewährleistet sein. Ein in der Behandlung akuter Komplikationen wie dem Priapismus erfahrene/r Ärztin/Arzt sollte stets erreichbar sein.
Kontraindikationen zur Durchführung der SKAT sind wie bei der diagnostischen Anwendung der vasoaktiven Substanzen vor allem:
  • dekompensierte Herz-Kreislauferkrankungen
  • intellektuelle Überforderung
  • mangelnde Compliance
Die Einnahme gerinnungshemmender Präparate wie Cumarine oder Thrombozytenaggregationshemmer stellt keine Kontraindikation dar, eine erhöhte Komplikationsrate ist bei diesem, häufig gut motivierten und disziplinierten Patientenkollektiv bei ausreichender Kompression an der Injektionsstelle nicht zu befürchten. Bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen empfehlen die aktuellsten Leitlinien der EAU die Anwendung von SKAT nicht (Salonia et al. 2020).
Die Injektionstechnik entspricht der bei der diagnostischen Anwendung der vasoaktiven Substanzen. Die gesamte Länge der Schwellkörper steht für die Injektion zur Verfügung, der Patient wird angehalten, den Injektionsort zu variieren. Dies soll dazu beitragen, das Risiko von Plaques an der Tunica albuginea oder einer lokalisierten Schwellkörperfibrose zu minimieren.
Prinzipiell sind zwei verschiedene Formen der SKAT möglich und etabliert:
Bei der periodischen, in festen Intervallen vom Arzt oder dem Patienten selbst durchgeführten Intervalltherapie wird die vasoaktive Substanz in der zuvor ausgetesteten Dosierung in 1- bis 2-wöchigen Intervallen appliziert. Für diese Therapieform eignen sich vor allem Patienten, die noch eine erektile Restfunktion und eine nur geringfügige Perfusionseinschränkung aufweisen. Bei der bedarfsgesteuerten SKAT injiziert der Patient selbst oder die/der Partner/in ca. 20 Minuten vor der gewünschten sexuellen Aktivität.
Die Dosierung der vasoaktiven Substanz orientiert sich an der Wirksamkeit, angestrebt ist eine Erektionsdauer von ca. 30 bis 60 Minuten. Grundsätzlich wird analog zur diagnostischen Anwendung der vasoaktiven Substanzen die applizierte Medikamentendosis nach initialer Testung mit niedrigen Dosen langsam gesteigert, um so mit minimalem Risiko für einen Priapismus die korrekte therapeutische Dosierung zu ermitteln. Meist kommt es unter häuslichen Bedingungen zu einer besseren Reaktion auf eine definierte Medikamentendosis, so dass es häufig möglich ist, die Dosis um bis zu 30 % zu reduzieren. Dies ist einerseits auf eine Stabilisierung begleitender psychologischer Ursachen durch entsprechende „Erfolgserlebnisse“, andererseits auf eine verbesserte Compliance der kavernösen Gefäße und Muskulatur zurückzuführen. Zusätzlich kommt es bei der Injektion unmittelbar vor dem Verkehr zu einem additiven Effekt der Pharmakonstimulation und der residualen sexuell induzierbaren endogenen Neurotransmitterfreisetzung.
Die SKAT erfordert vom Patienten große Disziplin bezüglich Dosiskonstanz und Applikationsintervall. Bei ausbleibender Medikamentenwirkung sollte eine Nachinjektion am gleichen Tag wegen der Gefahr prolongierter Erektionen unterbleiben. Priapismen, die in der SKAT-Testung ein erhebliches Risiko darstellen können und früher unter Papaverin/Phentolamin in bis zu 10 % der Fälle auch bei vorsichtiger Patientenselektion beobachtet wurden, treten im Rahmen der Dauertherapie mit Alprostadil in ca. 1 % der Patienten auf.
Gravierendste Spätfolge der SKAT ist kann das Auftreten einer lokalisierten oder generalisierten Schwellkörperfibrose sein. Als Ursache lokaler Fibrosierungen müssen rezidivierende, nadelbedingte Mikrotraumen an der Injektionsstelle, die Resorption kleiner lokaler Hämatome in den Muskeltrabekeln oder lokale toxische Reaktionen, häufig im Rahmen lange anhaltender Erektionen bei relativer Überdosierung der vasoaktiven Substanzen diskutiert werden. Gefürchtet ist insbesondere eine generalisierte Fibrosierung des Schwellkörpergewebes durch die Daueranwendung vasoaktiver Substanzen. Solche Fibrosierungen sind auch bei sofortiger Therapiepause nur in etwa der Hälfte der Fälle reversibel (Abb. 13). Besonders hoch ist die Inzidenz unter Papaverin, was dazu geführt hat, dass die Substanz kaum noch eingesetzt wird. In Kombination mit Phentolamin scheint die Substanz wesentlich besser verträglich zu sein, gleiches gilt für PGE1. Vorstellungen, dass der niedrige pH-Wert von Papaverin (pH 2,7) Ursache der Vernarbungen sei, können anhand von Blutgasanalysen und systematischen Untersuchungen bei Anwendung verschieden osmolarer und saurer Lösungen nicht aufrecht erhalten werden. Vielmehr handelt es sich wahrscheinlich um eine unterschiedliche, substanzspezifische Toxizität der Präparate.
Diese Nebenwirkung steht in Abhängigkeit von Anwendungshäufigkeit und Anwendungsdauer. Daher sollten die Patienten die Zahl der Injektionen unabhängig von der verwendeten vasoaktiven Substanz auf zwei bis drei Injektionen pro Woche beschränken. Alle Patienten sollten ausführlich schriftlich über die möglichen Komplikationen, insbesondere Infektionen und eine fortschreitende, therapiebedingte Schädigung des Schwellkörpers mit konsekutiver Fibrose und völligem Erektionsverlust, aufgeklärt werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch die betreuenden Ärzt_innen sind obligat.
Patienten, die eine neurogene ED aufweisen oder Patienten, bei denen bereits primär hochgradige Perfusionsstörungen nachweisbar sind, werden unmittelbar der SKAT zugeführt. Aufgrund der eingeschränkten Wirksamkeit der oralen Substanzen bei speziellen Patientenkollektiven (Diabetes mellitus, postoperative ED) wird die SKAT ohne Frage hier einen wesentlichen Stellenwert behaupten, da bei Ausschöpfung aller Möglichkeiten Erfolge in bis zu 90 % der Patienten erreicht werden können. In schweren organisch bedingten Fällen besteht außerdem grundsätzlich die Möglichkeit einer Kombinationstherapie aus den verschiedenen oralen Substanzen und den vasoaktiven Substanzen.

Operative Behandlung

Auch wenn heute mit den dargestellten nicht invasiven Therapieformen sehr effektive Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, würden nicht wenige Patienten eine operative Korrektur organischer Faktoren bevorzugen, um zu einer ungestörten und von Hilfsmitteln unabhängigen Sexualität zurückzufinden. Eingriffe am penilen Gefäßsystem bieten in ausgewählten Fällen die Möglichkeit zur Wiedererlangung physiologischer Erektionen ohne sonstige bedarfsabhängige Intervention. Grundsätzlich unterteilen sich die operativen Möglichkeiten in isolierte und rezidivanfällige Eingriffe am Venensystem bei erhöhtem venösen Abstrom aus den Schwellkörpern, in insgesamt nur selten indizierte rekonstruktive gefäßchirurgische Maßnahmen bei arteriell bedingten Störungen und in die prothetische Versorgung bei anderweitig therapierefraktären Erektionsstörungen und speziellen Indikationen. Obwohl insgesamt die Indikationen zu operativen Maßnahmen seit der Einführung der oral wirksamen Substanzen noch weiter zurückgegangen sind und heute bis auf die Prothesenimplantationen praktisch keine Rolle mehr spielen, sollen die grundsätzlichen Belange hier kurz zusammengefasst werden. Die aktuellen und empfohlenen operativen Verfahren werden in Kap. „Operative Therapien in der Andrologie“ dargestellt.
Venenchirurgie
Grundprinzip der Venenchirurgie ist die Erhöhung des venösen Abflusswiderstandes. Gute Erfolgsaussichten bietet die Venenchirurgie bei Patienten mit kongenitaler, primärer Erektionsstörung aufgrund einer ektopen Vene. Die einfache chirurgische Resektion dieses Gefäßes führt zu einer Korrektur der zugrunde liegenden Störung mit (meist nur vorübergehender) Beseitigung der klinischen Symptomatik. Ähnliche Erfolge sind in den seltenen Fällen einer Penisfraktur mit Fistelbildung und sekundärer Kommunikation zwischen C. cavernosum und C. spongiosum zu erzielen. Hier kann die Aufhebung der Fistel die Störung kausal beseitigen.
Bei allen anderen Patienten besteht die operative Strategie in einer möglichst radikalen chirurgischen Resektion angiografischer nachweisbarer Abflusswege. Die Resektion der oberflächlichen und tiefen Dorsalvenen mit Unterbindung aller einmündenden Vv. circumflexae an der Penisbasis ist zwar unkompliziert und Komplikationen werden selten beobachtet, aber die Langzeitergebnisse sind mit Erfolgsraten um 25 % schlecht, und zwar unabhängig von der Schwere des des nachweisbaren Lecks. Eine endovaskuläre Embolisation mit Histoacryl-Lipiodol hat bei kleinen Fallzahlen Erfolgsraten ohne Aussagen zum Langzeitverlauf gezeigt (Aschenbach et al. 2013).
Bei gleichzeitigem Vorliegen schwerer arterieller Perfusionsstörungen, wie dies die Regel ist, und einer kavernösen Insuffizienz ist eine rein venöse Chirurgie primär nicht Erfolg versprechend und wird entsprechend in den aktuellsten Leitlinien der EAU nicht empfohlen (Salonia et al. 2020).
Revaskularisationschirurgie
Ziel der Revaskularisationschirurgie ist die Optimierung der Schwellkörperdurchblutung unter Umgehung einer bestehenden arteriellen Obstruktion. Direkte Schwellkörperrevaskularisationen, bei denen die A. epigastrica inferior unmittelbar mit der Tunica albuginea und dem C. cavernosum anastomosiert werden, sind durch eine erhöhte Rate postoperativer Priapismen und einen raschen Spontanverschluss der Anastomose belastet. Die Komplikationen resultieren aus hohen Flussraten, die regelmäßig zu einer Intimahyperplasie mit konsekutiver Fibrosierung und sekundärem Shuntverschluss führen und aus den schlechten Abflussverhältnissen in das CC selbst. Für eine Anastomose ist die freie Durchgängigkeit der Bifurkation der A. penis Voraussetzung. Dies ermöglicht über eine retrograde Perfusion der A. dorsalis eine Durchblutungssteigerung in der A. profunda penis. Bei bilateraler Obstruktion der A. profunda penis bietet sich eine Arterialisierung der tiefen Dorsalvene an. Durch die retrograde Perfusion der emissarischen Venen soll so eine verbesserte Blutzufuhr zum Schwellkörper gewährleistet werden. Für alle diese Operationsverfahren liegen die Erfolgsraten niedrig mit 20–50 %.
Die in der Vergangenheit am häufigsten zur Anwendung gekommene Operationsmethode ist die von Hauri vorgestellte Modifikation im Sinne einer Dreigefäßanastomose zwischen Dorsalarterie, V. dorsalis und A. epigastrica inferior, die die Prinzipien der vorgenannten Verfahren miteinander kombiniert (Hauri 1984). Die Erfolgsraten der Operation wurden in der Literatur mit 30 bis 70 % angegeben. Wesentlichste Komplikation ist die Glanshyperämie, die bei bis zu 20 % der Patienten beobachtet wird. Diese Glanshyperämie, die aus der vermehrten arteriellen Perfusion der Eichel resultiert, kann auch sekundär bis zu 2 Jahren nach der Operation auftreten und klinisch mit Stauungsödemen, Meatusstenosen und schweren Glansnekrosen vergesellschaftet sein und die Aufhebung der arteriovenösen Fistel erforderlich machen.
Eine Ballon-Angioplastie bei Patienten mit isolierten Stenosen der Penisarterien führte zwar in einer prospektiven Studie an 22 Patienten (mit insg. 34 stenotischen Läsionen) zu einer erfolgreichen Erweiterung von 91 % der stenotischen Läsionen. Allerdings hatten mehr als 50 % nach 8 Monaten eine Re-Stenosierung, und nur 50 % der Patienten hatten 12 Monate nach der Intervention einen anhaltenden klinischen Erfolg (definiert als IIEF-EF ≥ 22) (Wang et al. 2016).
Die unklare pathophysiologische Wirkungsweise der verschiedenen Operationen, die zum überwiegenden Teil enttäuschenden postoperativen Ergebnisse und die nicht unerheblichen Komplikationen des Verfahrens haben dazu geführt, dass die Revaskularisationschirurgie heutzutage ausschließlich bei jungen Patienten nach pelvinen und perinealen Traumata mit isolierten Gefäßverletzungen empfohlen wird (Salonia et al. 2020).
Prothesenchirurgie
Während die Prothesenchirurgie in den USA unabhängig von der Pathogenese der ED auch als primäre Therapieoption angeboten und von den Patienten akzeptiert wird, stellt sie in Deutschland die letzte Stufe und Ultima ratio der ED Therapie dar.
Dabei handelt es sich um Patienten, die auf andere Therapieformen nicht oder nicht mehr ausreichend ansprechen oder bei denen andere Therapieformen kontraindiziert sind. In der überwiegenden Zahl der Fälle wird die Indikation zur Implantation einer Penisprothese bei Patienten mit einer therapierefraktären kavernösen Insuffizienz, einer Schwellkörperfibrose bei begleitender IPP oder postoperativ nach beckenchirurgischen Eingriffen gestellt.
Die moderne Prothesenchirurgie geht zurück auf die grundlegenden Entwicklungen von Scott (Scott et al. 1973) sowie Small und Carrion (Small et al. 1975). Alle aktuell verfügbaren Prothesentypen lassen sich in ihrer Konzeption grundsätzlich auf diese beiden Urtypen zurückführen. Neben semirigiden, biegbaren Prothesen (z. B. AMS TactraTM; Boston Scientific; GenesisTM, Coloplast; ZSI 100TM, Zephyr) stehen heute unterschiedliche hydraulische Implantate zur Verfügung (Abb. 14) (siehe Kap. „Operative Therapien in der Andrologie“).
Wesentlicher Vorteil der hydraulischen, mehrteiligen Implantate ist das dem physiologischen Vorgang einer natürlichen Erektion nachempfundene Funktionsprinzip. Mittels der im Skrotum gelegenen Pumpe wird aus dem intraperitoneal oder extraperitoneal paravesikal platzierten Reservoir physiologische Kochsalzlösung in die in die Schwellkörper implantierten Zylinder transferiert und so bedarfsabhängig eine der natürlichen Erektion weitgehend nachempfundene Versteifung des Gliedes mit einer Zunahme nicht nur der Rigidität, sondern auch von Penisumfang und Länge imitiert (Abb. 14). Von besonderer Bedeutung für die Akzeptanz ist dabei neben der optimalen longitudinalen Versteifung vor allem eine ausreichende Flakzidität unter Ruhebedingungen. Diese reduziert auch den Dauerdruck auf das Gewebe, so dass die Gefahr lokaler Druckläsionen mit Perforationen der Prothese nach proximal oder distal erheblich reduziert wird. Dieses Risiko ist besonders hoch bei querschnittgelähmten Patienten und Diabetikern mit reduzierter Sensibilität und trophischen Störungen infolge der Grunderkrankung.
Gravierendste Komplikation der Prothesenchirurgie insgesamt ist die Infektion, deren Rate bei Primäreingriffen in high-volume Zentren und niedrig-Risiko Patienten bei 2 bis 3 % liegt. Durch die antibiotische Imprägnierung moderner dreiteiliger Implantate konnten die Infektionsraten noch weiter auf 1 bis 2 % reduziert werden (Mahon et al. 2020). Die aktuellste prospektive und bisher größte multizentrische Studie (902 Implantationen) konnte nachweisen, dass Diabetiker mit schlecht eingestelltem Blutzucker ein höheres Risiko für Protheseninfektionen haben als Diabetiker mit gut eingestelltem Blutzucker, wenn nicht mit Antibiotika beschichtete Prothesen verwendet werden (Habous et al. 2018). Aufgrund der Besiedelung des Implantates mit einem Eindringen der Keime in die Silikonsubstanz ist eine antibiotische Therapie in aller Regel nicht erfolgreich, so dass beim Auftreten eines Protheseninfektes die Explantation des gesamten Implantates praktisch nicht zu vermeiden ist. Weitere mögliche Komplikationen sind die Perforation der Corpora cavernosa bis in die Urethra und/oder Glans bei 1 bis 6 % der Patienten (Scherzer et al. 2019) oder eine Glansischämie bzw. Glansnekrose bei bis zu 2 % der Patienten (Hebert und Kohler 2019).
Risikopatienten sollten vorzugsweise in Zentren mit entsprechender OP Frequenz behandelt werden, um möglichst geringe Komplikationsraten zu erzielen (siehe auch Kap. „Operative Therapien in der Andrologie“).
Die beiden chirurgischen Zugangswege – penoskrotal oder infrapubisch zeigen in einer systematischen Übersichtsarbeit keine Unterschiede im Hinblick auf die Komplikations- und Zufriedenheitsrate (Palmisano et al. 2018).
Die Akzeptanz, Patienten- und Partner_innenzufriedenheit von Penisprothesen ist bei korrekter Indikationsstellung und präoperativ adäquater Aufklärung (auch der Partner/Partnerin) sehr hoch (Osmonov et al. 2020). Eine solche Aufklärung muss beinhalten, dass
  • durch die Implantation einer Penisprothese keine „normale“ Erektion zurückgewonnen werden kann,
  • der Penis auch mit den neuen, bidirektional expandiblen Implantaten relativ dünner und auch kürzer sein wird als zuvor,
  • nur eine prothetische Versorgung der Corpora cavernosa, nicht jedoch der Glans erfolgt und diese im Gegensatz zur physiologischen Erektion klein und weich bleibt und gelegentlich als sehr störend empfunden werden kann,
  • durch die Implantation einer Schwellkörperprothese die Corpora cavernosa irreversibel zerstört werden,
  • zumindest einer der beiden Partner ein ausreichend manuelles Geschick für die Aktivierung und Deaktivierung der Prothese (cave: Fingerarthrose) haben muss und
  • dass die prothetische Versorgung der Schwellkörper nicht in der Lage ist, eine unzureichende partnerschaftliche Beziehung zu verbessern oder gar zu retten.
Die subjektive Zufriedenheit beträgt beim Patienten 92 bis 100 % und bei der/dem Partner_in 91 bis 95 % auch bei längerer Beobachtungszeit (Salonia et al. 2020; Chierigo et al. 2019).

Ejakulationsstörungen

Die Ejakulation ist ein komplexer Vorgang, bei dem es in der ersten Phase durch Kontraktion der glatten Muskulatur von Nebenhodenschwanz, Samenleiter, Samenblasen und Prostata zu einer Emission der Samenflüssigkeit in die prostatische Harnröhre und simultan zum Blasenhalsverschluss kommt, und in der zweiten Phase durch Kontraktionen der Urethra sowie des M. bulbospongiosus und M. ischiocavernosus die Expulsion der Samenflüssigkeit aus der Harnröhre und dem Meatus urethrae hervorgerufen wird. Emission und Blasenhalsverschluss unterliegen einer überwiegend sympathischen Steuerung aus den thorakolumbalen Segmentes Th 9–L 3, während die Expulsion über den Parasympathikus (S2–4) reflektorisch erfolgt.

Anejakulation und retrograde Ejakulation

Störungen der Emission der Samenflüssigkeit, die Anejakulation oder Aspermie, sind von Transportstörungen der Samenflüssigkeit innerhalb der Harnröhre, der retrograden Ejakulation, abzugrenzen. Von erheblicher klinischer Bedeutung sind außerdem funktionelle Störungen, wie die Ejaculatio praecox. Voraussetzung eines normalen Samenergusses ist neben einer intakten Innervation mit sequenziellem Kontraktionsablauf eine quantitativ adäquate Produktion von Samenflüssigkeit. Sowohl bei der Anejakulation als auch bei der retrograden Ejakulation kann der Orgasmus vorhanden sein. Insbesondere bei der retrograden Ejakulation ist jedoch auch eine reduzierte Intensität des Orgasmus möglich. Das primäre Fehlen eines Samenergusses bei unveränderten Orgasmen deutet auf eine Störung der Emission, eine ungenügende Produktion von Samenflüssigkeit oder einen insuffizienten Blasenhalsverschluss mit retrograder Ejakulation hin.
Bei sekundärem Ejakulationsverlust ist zu prüfen, ob sich anamnestisch mögliche Ursachen der Problematik eruieren lassen. Operationen an Prostata oder Blasenhals sind typische Ursachen einer retrograden Ejakulation. Eine retroperitoneale Lymphadenektomie bei Hodentumor, Operationen im kleinen Becken, aortofemoraler Bypass oder Sympathektomie können durch die Schädigung der autonomen Innervation von Blasenhals und Ductus deferens zu einem Ejakulationsverlust führen. Medikamentöse Ursachen (α-Adrenorezeptorenblocker) und neurologische Systemerkrankungen sind auszuschließen. Ein spontaner Verlust der Ejakulation wird auch als Symptom einer diabetogenen Polyneuropathie oder bei sekundären, postentzündlichen Obstruktionen der Ductus ejaculatorii beobachtet. Somit kann jeglicher Prozess, der mit der Innervation von Blasenhals, Samenleiter oder Samenblasen interferiert, Ursache von Emissionsverlust und Ejakulationsstörungen sein. Differenzialdiagnostisch abzugrenzen ist ein Androgenmangel, der zu einem Sistieren der Produktion von Samenflüssigkeit führen kann. Eine ausbleibende Virilisierung aufgrund einer Störung der Pubertätsentwicklung geht einher mit einer Unterentwicklung der akzessorischen Geschlechtsdrüsen und einer ausbleibenden Produktion von Samenflüssigkeit (siehe Kap. „Anamnese und körperliche Untersuchung“ und „Konstitutionelle Entwicklungsverzögerung“).
Bei allen Patienten mit einem fehlenden Samenerguss oder auffallend geringem Ejakulatvolumen muss daher zunächst die Frage geklärt werden, ob es sich um einen Emissionsverlust durch Anejakulation oder eine retrograde Ejakulation handelt.

Diagnostik

Diagnostisch wegweisend sind die mikroskopische Untersuchung des postkoitalen oder -masturbatorischen Urins sowie die transrektale Sonografie. Die transrektale Sonografie deckt Samenblasenaplasien oder -ektasien sowie Stauungen des Ductus deferens auf. Obstruktionen sind auf allen Ebenen zwischen Vas deferens und Ductus ejaculatorius möglich. Häufigste Ursache sind kongenitale, zystische oder sekundär entzündliche Obstruktionen des Ductus ejaculatorius, die typischerweise zu einer Dilatation von Samenblase und Ductus deferens führen. Sonografisch nachweisbare Zysten eines Ductus ejaculatorius können transurethral eröffnet werden. Nur bei unklaren Befunden kann im Einzelfall eine Durchgängigkeitsprüfung indiziert sein. Diese sollte heute mit inerten Farbstoffen durchgeführt werden, da die früher häufig geübte radiologische Darstellung mit Kontrastmitteln mit der Gefahr sekundärer Verschlüsse verbunden ist. Der Nachweis von mehr als 15 Spermien/Gesichtsfeld im postkoitalen oder postmasturbatorischem Urinsediment wird als Beweis einer retrograden Ejakulation angesehen.

Therapie

Therapeutisch kann zunächst ein medikamentöser Behandlungsversuch erfolgen. Dies gilt sowohl für Fälle mit retrograder Ejakulation als auch in Einzelfällen für solche mit einer Anejakulation. Eingesetzt werden direkt oder indirekt sympathikomimetisch wirksame Substanzen, wie Gutron® 3–4 × 25–50 mg/Tag oder das trizyklische Antidepressivum Imipramin (Tofranil®; 2 × 25 mg/Tag) (Kamischke und Nieschlag 2002). Ziel der Behandlung ist es, durch eine Steigerung des adrenergen Tonus eine verbesserte Kontraktion von Samenleitern und innerem Sphinkter zu erreichen. Ein systematisches Review fand, dass eine Antegradisierung der Ejakulation bei Kombination von Sympathikomimetika plus Anticholinergika in 39 % der Fälle auftritt, während dies bei Monotherapie mit Sympathikomimetika in 28 % und bei Monotherapie mit Anticholinergika bei 22 % der Fall ist (Jefferys et al. 2012). Die Wirkung kann durch eine Medikamenteneinnahme über mehrere Tage gesteigert werden. Gelingt die Antegradisierung, können die gewonnenen Spermien entweder für eine spätere assistierte Befruchtung kryokonserviert werden oder, falls ein Geschlechtsverkehr nicht möglich ist, eine Selbstinsemination mit dem gewonnenen Ejakulat erfolgen. Bei retrograder Ejakulation ist es gelegentlich möglich, Spermien aus postmasturbatorischem Urin nach ausreichender Alkalisierung zu asservieren und nach entsprechender Aufbereitung für ein Verfahren der assistierten Fertilisation zu verwenden (s. Kap. „Assistierte Reproduktion“).
Bei Anejakulation bietet sich die Möglichkeit der Anwendung von Elektrovibratorstimulation. Die Handhabung der Elektrovibratorstimulation kann der Patient selbst erlernen und das Verfahren anschließend selbstständig anwenden. Durch die Elektrovibratorstimulation an der Glans penis im Bereich des Frenulums wird der Ejakulationsreflex ausgelöst. Voraussetzung für die Effektivität der Elektrovibratorstimulation sind also intakte lumbosakrale Bahnen. Falls die Elektrovibratorstimulation nicht zum Erfolg führt, steht therapeutisch die invasivere transrektale Elektrostimulation in Narkose zur Verfügung. Durch die Elektrovibratorstimulation und die transrektale Elektrostimulation kann in bis zu 97 % der Fälle eine ante- oder retrograde Ejakulation induziert werden (Sinha et al. 2017). Alternativ besteht auch die Möglichkeit der operativen Spermiengewinnung testikulärer Spermien des Hodens. Alle Verfahren werden mit der Kryokonservierung von Spermien für die spätere Verwendung zur künstlichen Befruchtung verwendet (siehe Kap. „Fertilitätsprotektion (Kryokonservierung menschlicher Spermien und von Hodengewebe, gonadale Stammzellen)“).

Ejaculatio praecox

Der vorzeitige Samenerguss (Ejaculatio praecox) ist gekennzeichnet durch die Unfähigkeit des Mannes, den Zeitpunkt des Samenergusses willentlich steuern. Es existieren zum Teil sehr unterschiedliche Definitionen der Ejaculatio praecox, unter anderem anhand des International Classification of Diseases (ICD)-10, des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM)-IV, der EAU und der American Urological Association (AUA) Leitlinien. Die International Society of Sexual Medicine (ISSM) schlägt vor, dass eine Ejaculatio praecox dann vorliegt, wenn:
  • die Ejakulation immer oder fast immer in ≤ 1 Min vaginaler Penetration auftritt
  • die Ejakulation nie oder fast nie verzögert werden kann
  • dies für den Patienten mit negativen Folgen (Stress, Frustration, Vermeiden sexueller Aktivität) assoziiert ist (Serefoglu et al. 2014)

Epidemiologie

Aufgrund der unterschiedlichen Definitionen wurden sehr variable Prävalenzen der Ejaculatio praecox publiziert. Diese reichen je nach Studie und je nachdem, ob eine erworbene oder lebenslange Ejaculatio praecox vorliegen soll, von 3 bis 84 %. In der Allgemeinbevölkerung scheint sowohl die erworbene als auch lebenslange Ejaculatio praecox eine Prävalenz von 5 % zu haben (Salonia et al. 2020). Dies entspricht auch der aktuellsten Prävalenzschätzung einer repräsentativen Bevölkerungsstudie zu Gesundheit und Sexualität in Deutschland, in der sich eine Prävalenz von 4,5 % zeigte (Briken et al. 2020).
Ein einheitliches Konzept zur Pathogenese existiert nicht. In vielen Fällen liegen der Störung funktionelle Ursachen zugrunde, diskutiert werden auch Faktoren wie eine verminderte Reizschwelle des Ejakulationsreflexes, ein vermindertes sensorisches genitales Feedback sowie als potenzielle organische Ursachen eine Samenwegsinfektion, insbesondere Prostatitis, oder aber eine Schilddrüsenfunktionsstörung. Darüber hinaus kann eine ED ein Risikofaktor für aber auch relevante Komorbidität einer Ejakulatio praecox sein. Auch ein chronic pelvic pain Syndrom kann mit der Ejaculatio praecox assoziiert sein. Schließlich können auch der Konsum illegaler Drogen und bestimmte Medikamente ätiologisch eine wichtige Rolle bei der Ejaculatio praecox spielen. Psychologische Ursachen der Ejaculatio praecox beinhalten Angststörungen, Ängstlichkeit, sexuelle Unerfahrenheit und reduzierte sexuelle Aktivität. Auch eine Konditionierung zu einer schnellen Ejakulation aufgrund von Tabuisierungen in der frühen sexuellen Entwicklung wird als mögliche psychologische Ätiologie diskutiert (Althof et al. 2014). Insbesondere bei der lebenslangen Ejaculatio praecox werden auch genetische Faktoren vermutet.

Diagnostik

An erster Stelle steht die Sexualanamnese, die unter anderem zum Ziel hat, zwischen lebenslanger und erworbener sowie zwischen konsistent vs. situativ vorliegender Ejaculatio praecox differenzieren zu können. Außerdem müssen andere sexuelle Funktionsstörungen, insbesondere das Vorliegen einer ED, abgeklärt werden. Die Anamnese dient natürlich auch dazu, Risikofaktoren (z. B. Konsum von illegalen Drogen, Medikamenteneinnahme, Begleiterkrankungen) offenzulegen.
Die intravaginale ejakulatorische Latenzzeit (IELT, intravaginal ejaculatory latency time) ist schwer objektivierbar, wird aber dennoch für die Diagnostik der Ejaculatio praecox verwendet. In der täglichen klinischen Praxis ist die vom Patienten selbst geschätzte IELT ausreichend, denn die gemessene und geschätzte IELT korrelieren angemessen. Es stehen mehrere Fragebögen zur Evaluation der Ejaculatio praecox zur Verfügung, zum Beispiel der Premature Ejaculation Profile und der Index of Premature Ejaculation und Premature Ejaculation Diagnostic Tool.
Bei der körperlichen Untersuchung wird der urologische, neurologische und endokrinologische Status erhoben, um der Ejaculatio praecox zugrunde liegende Ursachen erkennen zu können. Eine besondere Rolle hat dabei die Diagnostik zum Nachweis bzw. Ausschluss einer Samenwegsinfektion und Prostatitis.

Therapie

An erster Stelle steht das ärztliche Gespräch mit der Information des Patienten über die physiologischen Vorgänge bei der Ejakulation und die realistische Einordnung der Dauer des penetrativen Geschlechtsverkehrs: in der Allgemeinbevölkerung beträgt die mediane IELT 5,4 Minuten, was in einer Studie an 491 Männern aus Europa und den USA gezeigt werden konnte (Waldinger et al. 2005).
Bei Patienten mit nachgewiesener Prostatitis macht bei Keimnachweis eine testgerechte antibiotische Behandlung Sinn (El-Nashaar und Shamloul 2007). Vor allem bei der erworbenen Ejaculatio praecox stehen verhaltenstherapeutische Verfahren sowie kognitive psychosexuelle Interventionen zur Verfügung. Die Einbeziehung der Partnerin oder des Partners ist dabei sinnvoll. Es ist zu berücksichtigen, dass es für die alleinige Anwendung psychotherapeutischer Verfahren zur Behandlung der Ejaculatio praecox wenig Evidenz gibt (Salonia et al. 2020). Die Stopp-Start und die Squeeze Technik nach Masters und Johnson basieren darauf, dass der Patient lernt, den Zeitpunkt, der unausweichlich zur Ejakulation führt, wahrzunehmen und dadurch die Ejakulation beeinflussen zu können. Bei der Stopp-Start Technik masturbiert der Patient bis zu dem Zeitpunkt, der unausweichlich zur Ejakulation führt, und stoppt dann. Erst nach Erreichen einer niedrigeren sexuellen Erregung wird die Masturbation fortgeführt. Hierdurch lernt der Patient, die Erregung besser wahrzunehmen und wird für den Zeitpunkt, der unausweichlich zur Ejakulation führt, sensibilisiert. Bei der Squeeze Technik wird unmittelbar vor dem Eintritt der Ejakulation in der Region des Frenulums ein kräftiger Druck von 3–4 Sekunden Dauer appliziert, durch den die Erektion abgeschwächt und der Drang zur Ejakulation vermindert wird. Mit zunehmender Übung gelingt es dem Mann so, Erregung und Zeitpunkt des Samenergusses besser zu steuern. Die Erfolgsrate der Methode wird mit etwa 60 bis 90 % angegeben (Althof et al. 2014). Bei Patienten mit lebenslanger Ejaculatio praecox sind psychotherapeutische Interventionen und verhaltenstherapeutische Maßnahmen wenig erfolgsversprechend.
An medikamentösen Therapieoptionen stehen zum einen Lokalanästhetika zur Verfügung, die in Gelform oder als Aerosol auf die Eichel aufgebracht werden. In Europa ist dazu das Kombinations-Aersol Lidocain (150 mg/ml) plus Prilocain (50 mg/ml) zugelassen. Lidocain/Prilocain Gel-Kombinationen können ebenfalls angewendet werden, hier zeigen randomisierte Studien ähnliche Ergebnisse. Um hier bei der Partnerin oder beim Partner keine störenden Hypästhesien auszulösen, sollten Kondome benutzt werden oder alternativ das Gel vor dem Geschlechtsverkehr nach ausreichend langer Einwirkzeit abgewaschen werden. Zu berücksichtigen ist auch, dass durch die Anwendung von Lokalanästhetika die Qualität des Ejakulats ungünstig beeinflusst werden kann (Salonia et al. 2020).
Zum anderen besteht die Möglichkeit der oralen Pharmakotherapie. Dapoxetin, ein selektiver Serotonin Wiederaufnahme Inhibitor (SSRI), ist für die Therapie der erworbenen und lebenslangen Ejaculatio praecox in Europa zugelassen, und wird in einer Dosierung von 30 bis 60 mg ein bis zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr oral eingenommen. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Diarrhoe, Schwindel und Kopfschmerzen. Vasovagale Synkopen sind selten und wurden bei 0,1 % der Patienten beschrieben. Dennoch sollten vor der Erstanwendung des Medikaments Blutdruck und Herzfrequenz gemessen werden. Das trizyklische Antidepressivum Clomipramin kann ebenfalls on demand zwei bis 6 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr angewendet werden. Off-label – weil für diese Indikation nicht zugelassen – können auch andere SSRI (z. B. Citalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin) für die Behandlung der Ejaculatio praecox eingesetzt werden; diese Substanzen werden dazu täglich eingenommen. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen gehören unter anderem Libidoverlust, ED, Anorgasmie und Anejakulation. Bei Patienten mit begleitender Depression sollten SSRI aufgrund des Risikos erhöhter Suizidalität sehr vorsichtig angewendet werden. Tramadol hat neben analgetischen Effekten auch über eine Wiederaufnahme Hemmung von Serotonin und Noradrenalin eine ejakulations-verzögernde Wirkung und kann die IELT je nach Dosierung um das 2,5-fache erhöhen. Eine alleinige Therapie mit PDE-5-I führt nicht zu einer Verlängerung der IELT, erhöht aber das Selbstvertrauen sowie die sexuelle Zufriedenheit der Patienten. Mehrere nicht-randomisierte Studien zeigten, dass die Kombination von PDE-5-I mit SSRI zu einer stärkeren Verlängerung der IELT führt als eine SSRI Monotherapie (Salonia et al. 2020).

Penisveränderungen

Angeborene oder erworbene anatomische Normvarianten können die Kohabitation oder eine regelrechte Samendeposition unmöglich machen. Zu den angeborenen anatomischen Veränderungen zählen insbesondere Fehlmündungen der Harnröhre (Hypospadie/Epispadie), aber auch Penisdeviationen. Unter den erworbenen Störungen stehen Penisverbiegungen auf dem Boden einer Induratio penis plastica (IPP) ganz im Vordergrund.

Hypospadie und Epispadie

Bei der Hypospadie mündet die Harnröhre nicht an der Spitze der Glans, sondern auf der Unterseite des Penis. Der Meatus kann je nach Schweregrad der Missbildung in unterschiedlicher Entfernung von seiner regulären Position zwischen Glans und Perineum lokalisiert sein. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um glanduläre, koronare oder distale penile Befunde, während die schweren penoskrotalen oder perinealen Formen nur einen geringen Prozentsatz ausmachen.
Durch eine operative Korrektur innerhalb der ersten Lebensjahre mit einer Verlagerung des Meatus nach distal ist in der Mehrzahl der Fälle eine unbeeinträchtigte Samendeposition gewährleistet. Bei aufgerichtetem Penis, distaler Position und normaler Weite des Meatus ist so bei der überwiegenden Zahl der Patienten nicht mit einer Beeinträchtigung der potentia coeundi oder generandi zu rechnen und die Hypospadie stellt eher ein kosmetisches als ein funktionelles Problem dar. Mechanische Probleme können resultieren, wenn durch den bindegewebigen Ersatz des fehlenden Harnröhrenanteils unter Erektionsbedingungen eine ventrale Penisdeviation resultiert. Neben einer Optimierung der Meatusposition ist daher die komplette Resektion einer bestehenden Chorda im Rahmen der Primäroperation Grundlage jeder chirurgischen Korrektur der Hypospadie. Falls es zu Fertilitätsstörungen durch die veränderte Samendeposition im Vaginaltrakt kommt, stellt die intrauterine Insemination das Mittel der Wahl dar.
Auch bei der Epispadie handelt es sich um eine angeborene Fehlanlage der Harnröhre. Im Gegensatz zur Hypospadie mündet die Harnröhre dorsal auf dem Penisrücken und bildet nicht selten eine breite, offene Rinne. Oft ist die Epispadie Teil einer ausgedehnten genitalen Missbildung und wird praktisch regelmäßig bei Blasenextrophie beobachtet. Am Penis geht sie nahezu immer mit einer erheblichen dorsalen Deviation und Fixation einher, die den Verkehr erheblich erschwert oder völlig unmöglich machen kann. Eine kosmetisch und funktionell zufriedenstellende operative Korrektur dieser Fehlbildung kann technisch außerordentlich schwierig und anspruchsvoll sein, so dass die postoperativen Resultate nicht immer den Erwartungen entsprechen. Dadurch ist bei der Epispadie gehäuft mit Kohabitationsproblemen durch die Penisdeviation und mit Störungen der Samendeposition infolge der proximalen Lage des Meatus zu rechnen. Bei Kinderwunsch kann eine Insemination zum Erfolg führen.

Phimose

Eine Phimose ist definiert als Verengung der Vorhaut (Präputium) des Penis, die meist angeboren ist. Sekundär erworbene Formen sind im Regelfall postentzündlich bedingt bei Diabetes mellitus, nach ausgeprägter Balanitis oder bei Lichen sclerosus et atrophicus. Bei der vollständigen Phimose lässt sich die Vorhaut bei erschlafftem Penis nicht über die Glans zurückstreifen, bei der relativen Phimose bestehen Schwierigkeiten beim Zurückziehen der Vorhaut nur bei Erektion und es kann zur Paraphimose kommen (Einklemmung der phimotischen Vorhaut hinter dem Eichelkranz mit ödematöser Schwellung und Durchblutungsstörung). Im Einzelfall kann eine nicht beseitigte Phimose die Samendeposition beeinträchtigen und somit eine Infertilität bedingen.
Therapie der Wahl ist in der Regel die plastische oder radikale Zirkumzision. Zu beachten ist, dass die Phimose von der Geburt bis zum Abschluss der Pubertät keine Pathologie sondern eigentlich einen physiologischen Zustand (Unmöglichkeit der atraumatischen Retraktion des Präputiums) darstellt. Im Säuglingsalter ist die Zirkumzision nur bei gleichzeitigem Vorliegen anderer urologischer Pathologien indiziert. Dies gilt im Prinzip auch im Kleinkindalter bis zum Abschluss der Pubertät. Insbesondere wenn rezidivierende Harnwegsinfektionen und andere kongenitale Veränderungen der ableitenden Harnwege vorliegen, ist die Zirkumzision auch als prophylaktische Maßnahme sinnvoll. Zunächst sollte eine konservative Therapie versucht werden. Hierbei wird corticoidhaltige Salbe oder Creme zweimal tgl. für 4–8 Wochen lokal aufgetragen. Wenn die konservative Therapie nicht erfolgreich ist, wird die Indikation zur Zirkumzision gestellt (AWMF-Leitlinie 2017). Die Zirkumzision wird nach Vollendigung des 2. Lebensjahres empfohlen (Radmayr et al. 2020). Von der medizinisch begründeten Indikation der Circumcision ist die religiös motivierte Circumcision abzugrenzen, die oftmals unter dem Begriff der „rituellen Beschneidung“ zusammengefasst wird.

Penisdeviation

Penisdeviationen können ihrer Ätiologie nach grundsätzlich in kongenitale und erworbene Formen eingeteilt werden. Da geringfügige Abweichungen des Penis von der Längsachse klinisch unbedeutend sind und allenfalls als kosmetisch störend empfunden werden, ist Grundlage einer Behandlungsbedürftigkeit stets die mechanische Beeinträchtigung der Kohabitation oder Schmerzen bei Erektion oder Geschlechtsverkehr, unabhängig von der Ursache der Penisdeviation. Sekundäre Penisdeviationen können nach stumpfen Traumen mit Einblutung in den Schwellkörper, nach Penisfrakturen, bei Harnröhrenstrikturen und -schlitzungen oder durch Fibrosierungen im Rahmen einer Schwellkörperautoinjektionstherapie bei Erektionsstörungen auftreten. Die bei weitem häufigste Ursache ist jedoch eine Induratio penis plastica (IPP), die nach dem Erstbeschreiber auch als M. Peyronie (François Gigot de la Peyronie, 1743) bezeichnet wird.

Kongenitale Penisdeviation

Bei den kongenitalen Formen handelt es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild, das auf einer Asymmetrie der Tunica albuginea der Corpora cavernosa oder ihrer knöchernen Fixierung beruht und klinisch zu einer Abknickung des Penis führt. Die Prävalenz beträgt 0,5 bis 10 %, wobei die Patienten meist während der Adoleszenz oder im jungen Erwachsenenalter erstmalig ärztlich vorstellig werden. Die Deviation selbst kann großbogig sein oder einen scharfen Knick aufweisen und eine Abweichung des Penis nach ventral oder seitlich, selten auch nach dorsal bedingen. Bei ventraler Deviation kann eine relative Verkürzung der Harnröhre („short urethra“) oder das Vollbild einer Hypospadie die Ursache der Verbiegung sein. Die Anamnese und klinische Untersuchung sollte deshalb auf das Vorliegen von Miktionsbeschwerden und die Lokalisation des Meatus urethrae eingehen. Je nach Ausmaß des Winkels der Deviation können ventrale Verbiegungen mechanisch zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Kohabitationsfähigkeit führen. Die Erektionsfähigkeit ist bei diesen Patienten typischerweise nicht eingeschränkt und der Penis eher lang (Sokolakis und Hatzichristodoulou 2020).
Therapeutischer Goldstandard bei ausgeprägten Befunden ist die operative Korrektur (Salonia et al. 2020). Das grundlegende Prinzip ist dabei eine Raffung der Tunica albuginea auf der Konvexität der Kurvatur. Dies führt über eine relative Verkürzung des ipsilateralen Schwellkörpers zu einer Beseitigung der Deviation. Die am häufigsten angewandte Methode zur Behandlung der kongenitalen Penisdeviation ist die Korporoplastik nach Nesbit, bei der je nach Ausprägung des Befundes ein oder mehrere Segmente der Tunica albuginea exzidiert werden und die Ränder des entstandenen Defektes anschließend vernäht werden (Nesbit 1954) Durch eine sorgfältige Plazierung der resezierten Rauten und der korrigierenden Nähte ist damit nicht nur ein Ausgleich seitlicher oder ventraler Verbiegungen, sondern auch von Torsionskomponenten möglich (Salonia et al. 2020). Alternativ wurden Raffplastiken beschrieben, bei denen parallel verlaufende, longitudinale Nähte mit nicht-resorbierbarem Nahtmaterial gelegt werden, ohne dass eine vorherige Fensterung der Tunica stattfindet (z. B. nach Schroeder-Esset) oder auch mit Inzision der Tunica (z. B. nach Yachia). Vorteil dieser Verfahren ist der geringere präparatorische Aufwand mit verkürzten Operationszeiten. Ein relevanter Nachteil ist jedoch die erhöhte Rezidivrate und notwendige Re-Interventionen von 10 % (Range: 0 bis 50 %). Ein Vorteil der Originalmethode gegenüber reinen Raffplastiken ist demgegenüber die Bildung einer festen Narbe in der Tunica, die nicht von der dauerhaften Stabilität des verwendeten Nahtmaterials abhängig ist. Wenn die Penislänge sehr eingeschränkt ist und die Länge der Harnröhre es zulässt, können bei hochgradigen ventralen Penisdeviationen auch Grafting-Verfahren zum Einsatz kommen.
Die postoperativen Ergebnisse sind insbesondere bei den kongenitalen Deviationen gut, ernste Komplikationen sind bei sorgfältiger Schonung der Strukturen des dorsalen Gefäß-Nervenbündels nicht zu befürchten. Insgesamt sind Erfolgsraten von 80 bis 100 % für die Techniken mit Exzision und Inzision der Tunica albuginea und sehr variable Erfolgsraten von 35 bis 100 % für die Techniken ohne Inzision der Tunica albuginea publiziert worden. Bei den Grafting-Verfahren liegen die publizierten Erfolgsraten bei 93 bis 100 % (Sokolakis und Hatzichristodoulou 2020).

Induratio penis plastica

Definition und Pathophysiologie
Die Induratio penis plastica (IPP) ist eine erworbene, chronische und in unterschiedlichen Phasen verlaufende Erkrankung der Tunica albuginea der Corpora cavernosa. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine lokalisierte und oft progrediente Fibrosierung an der Grenzschicht zwischen kavernösem Gewebe und Tunica albuginea (Abb. 15). Der Plaquebildung geht histologisch eine perivaskuläre entzündliche Infiltration voraus, deren Ätiologie bis heute weitestgehend ungeklärt ist. Es scheint durch inflammatorische Reaktionen zu Rissen der elastischen Fasern und Fibrinablagerungen in der Tunica albuginea zu kommen. Anschließend wird die Produktion von Zytokinen gesteigert und Makrophagen, Mastzellen und Lymphozyten wandern in das Gewebe ein (Al-Thakafi und Al-Hathal 2016). Durch diese Prozesse kommt es schließlich zu einem exzessiven Anstieg der Produktion von Kollagenfasern und zur Zerstörung elastischer Fasern (Al-Thakafi und Al-Hathal 2016; Mulhall 2003). Die fibrotischen Veränderungen der Tunica albuginea führen zu Deviationen und Deformitäten des Penis, die insbesondere im erigierten Zustand sichtbar werden.
Epidemiologie und Risikofaktoren
Die Prävalenz der IPP liegt in der Allgemeinbevölkerung bei 0,3 % und bei Patienten mit Diabetes mellitus und begleitender ED bei 20 % (ED; Al-Thakafi und Al-Hathal 2016). Das Prädilektionsalter beträgt 55 bis 60 Jahre, allerdings kommt es in 10 % der Fälle vor dem 40. Lebensjahr zum erstmaligen Auftreten von Beschwerden (Mulhall et al. 2006). Die IPP ist mit Erkrankungen und möglichen Risikofaktoren assoziiert, zu denen Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Hyperlipidämie sowie übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum zählen (Hussein et al. 2015; Rhoden et al. 2010). Ferner besteht eine Koinzidenz mit dem M. Dupuytren: bis zu 40 % der IPP Patienten leiden an einem M. Dupuytren, und insgesamt 4 % der Patienten mit M. Dupuytren haben eine IPP (Bjekic et al. 2006; Deveci et al. 2007). Gesicherte Daten zur Koinzidenz mit dem M. Ledderhose liegen nicht vor.
Klinik
Die IPP tritt typischerweise in zwei unterschiedlichen Erkrankungsphasen auf, was auch im Hinblick auf die therapeutischen Möglichkeiten klinisch relevant ist. In der ersten (aktiven) Krankheitsphase treten entzündliche Reaktionen in der Tunica albuginea auf. Hier kommt es insbesondere bei der Erektion aber auch im flacciden Zustand zu Schmerzen und Missempfindungen im Bereich des Penis, und diese lassen im weiteren Verlauf meist innerhalb von 3 (bis 6) Monaten nach. In dieser zweiten (stabilen oder chronischen) Phase kommt es fortschreitenden Fibrosierungen der Tunica albuginea mit (knotigen) Ablagerungen von kollagenem Bindegewebe (Plaques). In bis zu 30 % der Fälle kommt es zu ektopen Kalzifikationen der Plaques mit einer echten Knochenbildung am Penis (Abb. 15).
Die überwiegende Zahl der Plaques sind dorsal am Penisrücken oder dorso-lateral am Penisschaft lokalisiert (Pryor und Ralph 2002), jedoch können sie auch selten (16 %) ventral auftreten (Di Maida et al. 2021). Je nach Ausdehnung und Lokalisation kommt es klinisch aufgrund der unzureichenden Elastizität der Tunica albuginea im Bereich der Plaques aufgrund eines narbigen Schrumpfungsprozesses deshalb zu einer meist nach dorsal gerichteten Penisdeviation, aber auch dorso-lateralen oder selten ventralen Deviationen. Die Deviation kann unterschiedliche Ausmaße annehmen und zu so grotesken Abknickungen führen, dass der Geschlechtsverkehr unmöglich wird. Bei einem Übergreifen des Prozesses auf die Corpora cavernosa kann es neben bandförmigen Einschnürungen und Taillierungen des Penisschaftes zu einer ungenügenden Füllung der distalen Schwellkörperanteile mit mangelnder Versteifung oder Pseudogelenkbildung und daraus resultierender Kohabitationsunfähigkeit kommen („Gänsegurgelphänomen“). Diese komplexen, z. B. Sanduhr-ähnlichen Deformitäten treten bei ca. 23 % der Patienten auf (Margolin et al. 2018). Bei 70 % der Patienten kommt es durch die Fibrosierung zu einem Längenverlust des Penis (Farrell et al. 2013). Der spontane Verlauf der Erkrankung ist sehr variabel und kaum vorhersehbar. Im Verlauf der Erkrankung kann es bei 13 % der Patienten zu einer spontanen Regredienz kommen, wohingegen bei etwa 40 % der Patienten ein Progress auftritt (Yafi et al. 2015). Bis zur endgültigen Konsolidierung mit dem Erreichen eines klinischen Endzustandes vergehen in der Regel 12 bis 18 Monate. Meist entscheidet das endgültige Ausmaß der Deviation und die damit verbundene subjektive Beeinträchtigung des Patienten über das weitere therapeutische Vorgehen. Bis zu 71% der IPP-Patienten klagen über eine begleitende ED. Die Deviation und Deformität des Penis können zu einer starken Beeinträchtigung des Sexuallebens der Patienten führen und sich negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirken. Darüber hinaus liegen bei 54% der Patienten aufgrund der IPP Beziehungsprobleme vor und etwa 81% geben emotionale Probleme an. Zusätzlich haben 48% der Betroffenen eine klinisch relevante Depression. Diese zusätzlich vorliegenden psychologischen Probleme machen deutlich, dass die Therapie der IPP für die behandelnden Ärzte und Ärztinnen eine Herausforderung bleibt (Soave et al. 2021).
Diagnostik
Neben der Anamnese ist die klinische Untersuchung mit dem Nachweis einer tastbaren Plaque von wesentlicher Bedeutung. Diese Plaques oder eine zunehmende Penisdeviation sind es in der Regel, die den Patienten zur Ärztin oder zum Arzt führen. Die Längenmessung des Penis unter standardisierten Bedingungen ist vor allem aus forensischen Gründen zur Verlaufsbeurteilbarkeit vor und nach therapeutischen Interventionen essenziell.
Wichtig ist die Dokumentation der Deviation und Deformität des Penis im erigierten Zustand. Dies wird durch Selbst-Fotografie durch den Patienten durchgeführt, wobei der Penis von den Seiten, von oben und von vorne (in 3 Ebenen) fotografiert wird.
An apparativen Untersuchungen ist vor allem die Sonografie der Schwellkörper von Bedeutung. Dadurch kann der Plaque in seiner Ausdehnung lokalisiert und ausgemessen werden. Allerdings ist die Genauigkeit der Plaquemessung in Abhängigkeit vom Untersucher und der Lokalisation fehleranfällig (Salonia et al. 2020). Bildgebende Verfahren, insbesondere Röntgen-Darstellung der Plaques oder MRT, spielen für die Diagnostik der IPP keine Rolle und sind in der klinischen Routine obsolet.
Zur Erfassung psychischer und physischer Symptome sowie Schmerzen bei der IPP steht ein durch ein pharmazeutisches Unternehmen (Auxilium Pharmaceuticals Inc., Pennsylvania, USA) in Zusammenarbeit mit der FDA entwickelter und im Jahr 2013 validierter Fragebogen zur Verfügung, der Peyronie’s disease questionnaire (PDQ). Dieser fragt über drei Subskalen psychische und physische Beschwerden (6 Fragen), Belastungen durch die IPP (3 Fragen) und Schmerzen im Bereich des Penis (3 Fragen) ab (Hellstrom et al. 2013).
Therapie
Konservative Therapie
Zu den konservativen Therapieoptionen gehören die orale Pharmakotherapie, die intraläsionale Injektionstherapie, die niedrig-energetische extrakorporale Stoßwellentherapie und die mechanische Dehnung. Die orale Pharmakotherapie wird ausschließlich in der aktiven Erkrankungsphase eingesetzt. Die therapeutische Effektivität der konservativen Therapieoptionen – insbesondere hinsichtlich einer Verbesserung der penilen Deviation und Deformität – ist eingeschränkt. Die Leitlinie der European Association of Urology (EAU) empfiehlt bis auf eine Analgetika-Einnahme bei Bedarf keine orale Pharmakotherapie mehr (Salonia et al. 2020).
Orale Pharmakotherapie
Potassium Paraaminobenzoat (POTABA™) soll über einen Anstieg von Sauerstoff im Gewebe antifibrotisch wirken. In einer prospektiven randomisierten Studie an 41 IPP-Patienten zeigte sich unter Potaba keine Reduktion der Plaque-Größe und keine Abnahme der Deviation. Unter der Einnahme von 12 g Potaba täglich über 12 Monate kam es zu einem Rückgang der Schmerzen im Bereich des Penis. Eine weitere randomisierte Studie (51 Patienten Potaba vs. 52 Patienten Placebo) konnte keine Abnahme von penilen Schmerzen und keine Verbesserung der Deviation nachweisen. Unter Potaba blieb das Ausmaß der Deformation aber stabil, während es unter Plazebo zum Progress kam (Weidner et al. 2005). Unter der Einnahme von Potaba treten gastrointestinale Nebenwirkungen (u. a. Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit), Hautausschlag, Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Erhöhung der Transaminasen auf (Cephlapharm 2015). Bei begleitender Sulfonamid Medikation, bei Hyperkaliämie, bei erhöhten Transaminasen und bei Niereninsuffizienz ist die Einnahme von Potaba kontraindiziert. In der 2020 Version der EAU Leitlinien wird im Gegensatz zu allen bisher veröffentlichten Fassungen von der Einnahme von Potaba zur Behandlung der IPP abgeraten, was aufgrund der Datenlage nicht begründbar ist (Salonia et al. 2020). In Deutschland ist Potaba aber aktuell das einzige orale Medikament, das spezifisch für die Behandlung der IPP vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen ist.
Vitamin E (Tocopherol) ist ein Antioxidans, das freie Sauerstoffradikale abfangen kann. In der aktiven Erkrankungsphase soll so ein Progress verhindert werden. In der Regel wird es ein- oder zweimal täglich in einer Dosis von 400 IE eingenommen. Placebo-kontrollierte Studien konnten für Vitamin E keine therapeutische Effizienz zeigen. In ähnlicher Dosierung kann Vitamin E sogar negative kardiovaskuläre Effekte haben (Abner et al. 2011). Der Einsatz zur Therapie der IPP sollte deshalb kritisch gesehen werden, und die aktuellsten EAU Leitlinien raten davon ab (Salonia et al. 2020).
Im Tierversuch hatte der PDE-5-Inhibitor Vardenafil antiproliferative Effekte auf IPP-ähnliche Plaques gezeigt (Ferrini et al. 2006). Die Einnahme von 2,5 mg Tadalafil täglich für 6 Monate führte in einer nicht-randomisierten, retrospektiven Studie mit 65 Männern, die aufgrund der IPP Narben im Bereich des Septums des Penis hatten, zu einem Rückgang der Narben in 69 % der Fälle gegenüber 10 % in der Kontroll-Gruppe (Chung et al. 2011). Aktuell bleibt die Evidenz zur Therapie der IPP mit PDE-5-I insgesamt eingeschränkt und ihre Anwendung stellt einen off-label Einsatz dar, da sie nicht zur Therapie der IPP zugelassen sind (Hatzimouratidis et al. 2018).
Eine Vielzahl weiterer Substanzgruppen wurde hinsichtlich der Wirksamkeit zur Behandlung der IPP untersucht, unter anderem Tamoxifen, Pentoxifyllin und Cholchicin. Allerdings zeigte sich eine eingeschränkte Effektivität, keine der untersuchten Substanzen führte zu einer Reduktion der Deviation (Kadioglu et al. 2000; Paulis et al. 2015; Ralph et al. 2010; Teloken et al. 1999).
Intraläsionale Injektion
Bei der intraläsionalen Injektion werden Wirkstoffe direkt in die Plaques injiziert. Collagenase Clostridium histolyticum (CHH) ist ein bakterielles Enzym, das die Kollagenfasern der IPP-Plaques zersetzt (Jordan 2008). Es wird bzw. wurde unter dem Handelsnamen Xiaflex® (USA) und Xiapex® (EU) vertrieben, und ist aktuell als einziger intraläsionaler Wirkstoff von der Food & Drug Administration (FDA) sowie der European Medicines Agency (EMA) für die Behandlung der IPP zugelassen (Hatzimouratidis et al. 2018). Die Injektion erfolgt im Abstand von 24–72 Stunden zweimal. Die Behandlungszyklen werden nach 6 Wochen für bis zu 4 mal wiederholt (Gelbard et al. 2013). In zwei doppel-blinden, placebo-kontrollierten Studien (IMPRESS I und II) konnten bei 551 Patienten Vorteile für CCH nach 52 Wochen hinsichtlich des Ausmaßes der Deviation bei 34 % gegenüber 18 % in der Placebogruppe (mit 281 Patienten) und der psychologischen Beeinträchtigungen durch die Erkrankung gezeigt werden. Am meisten profitierten Patienten mit einem Ausmaß der nach dorsal oder lateral gerichteten Deviation zwischen 30° und 60°, die Deviationsreduktion lag im Mittel bei 17° (±14°). Eine Ruptur der Corpora cavernosa sind in den IMPRESS I und II Studien bei 0,3% der Fälle beschrieben worden. Bei der klinischen Anwendung außerhalb von Studien zeigte eine Befragung von 639 Mitgliedern der Sexual Medicine Society of North America, dass 34% der behandelnden Ärzte im Median 5 Tage nach der letzten Injektion über Schwellkörperrupturen ihrer Patienten berichteten (Yafi et al. 2006). Um Behandlungen mit CHH durchführen zu können, müssen Ärzt_innen zuvor an einem zertifizierten „Risk Management Plan“ teilnehmen (www.ema.europa.eu). Die intraläsionale Injektion muss sehr exakt erfolgen, um eine Schädigung des gesunden Schwellkörpergewebes zu vermeiden. Die Kosten der Behandlung mit Xiapex® erstatten die Krankenkassen oft nicht. Xiapex® wurde zwischenzeitlich vom Markt genommen, weshalb es in Deutschland und Europa nicht mehr verfügbar ist und von einer Auslandsapotheke bezogen werden muss (Stand Dezember 2020). Die Behandlung mit Xiapex® ist aus diesen Gründen in Deutschland nicht weit verbreitet.
Niedrig-energetische Extrakorporale Schockwellentherapie (Li-ESWT)
Bei der ESWT der IPP kamen in älteren Studien Schockwellen zum Einsatz, die auf die fibrotischen Plaques gerichtet wurden, um diese zu beseitigen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die ESWT zu einer Verbesserung der Schmerzen im Bereich des Penis führt (Hauck et al. 2004; Palmieri et al. 2009). Allerdings muss hierzu kritisch angemerkt werden, dass fast 90 % der IPP Patienten nach 18 monatigem Krankheitsverlauf auch ohne jegliche Therapie schmerzfrei sind (Young Academic Urologists Men’s Health et al. 2017) (Fojecki et al. 2017). Für die neu in den Fokus gerückte li-ESWT ist die Datenlage zur Anwendung bei der IPP derzeit nicht ausreichend, sodass diese aktuell dafür nicht empfohlen wird (Chung und Wang 2017; Salonia et al. 2020). Die ESWT wird aktuell nicht zur Behandlung der Penisdeviation, sondern lediglich zur Schmerztherapie empfohlen (Salonia et al. 2020).
Schwellkörperdehnung
Bei dieser Therapie werden spezielle Geräte eingesetzt, mit denen der Penis täglich über 2 bis 8 Stunden für einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten gedehnt wird. Das Ziel der Therapie ist es, das Ausmaß der Deviation zu verringern und einen Längenverlust des Penis durch die IPP zu verhindern oder abzumildern. Es stehen aktuell 4 unterschiedliche spezifische Dehnungs-Applikatoren zur Verfügung (Fast Size®, Andropenis®, Penimaster®PRO, Restorex®), aber auch eine Vakuumpumpe kann zur Dehnung eingesetzt werden. Die Anwendung über mehrere Stunden täglich über mehrere Monate kommt nur für hoch motivierte Patienten in Frage. Der Einsatz der Vakuumerektionshilfesysteme ist insbesondere bei Patienten mit gleichzeitiger Erektionsstörung sinnvoll.
Operative Therapie
Die chirurgische Therapie stellt den Gold-Standard zur Behandlung der schweren IPP dar. Als Voraussetzungen für die chirurgische Therapie gelten:
  • Das Vorliegen der stabilen Phase der Erkrankung seit mindestens 6 Monaten, d. h. stabiles Ausmaß der Deviation bzw. Deformität und stabiles Ausmaß der Plaques, um das Risiko für Rezidivdeviationen gering zu halten.
  • Eingeschränkte sexuelle Aktivität, d. h. der Geschlechtsverkehr und/oder die Masturbation sind aufgrund von Schmerzen durch die Deviation/Deformität bzw. aufgrund der Deformität und/oder des Winkels der Deviation nicht mehr oder nur noch stark eingeschränkt möglich (Deviation > 30°).
Das Ziel der operativen Therapie ist die Begradigung des Penis, wobei die erektile Funktion erhalten werden muss, damit der Patient wieder sexuell aktiv sein kann. Es stehen allgemein zwei chirurgische Vorgehensweisen zur Verfügung, und es werden die
  • Tunica albuginea verkürzende von den die
  • Tunica albuginea nicht-verkürzende Techniken unterschieden.
Einen Überblick über verkürzende und nicht-verkürzende Corporoplastik Verfahren zur chirurgischen Therapie der IPP gibt Kap. „Operative Therapien in der Andrologie“ (Operative Therapie).
Bei bereits präoperativ eingeschränkter Erektionsfähigkeit führen die genannten Operationsverfahren zwar zu einer Begradigung des Gliedes, die Erektionsstörung nimmt jedoch in aller Regel zu. Neben psychologischen Faktoren und arteriellen Durchblutungsstörungen können vor allem Störungen des kavernösen Verschlussmechanismus oder Fibrosierungen der Schwellkörper an der vorbestehenden Erektionsstörung beteiligt sein. Eine ausgeprägte Deviation kann die korrekte Beurteilung der Erektionsfähigkeit erschweren.
Schwellkörperprothetik
Bei der IPP können die organischen Befunde und die damit einhergehende erektile Funktionsstörung so schwerwiegend sein, dass eine simultane primäre Schwellkörperprothesenimplantation angezeigt ist, die ggfs. mit der Corporoplastik kombiniert wird. Nur wenn eine solche invasive Maßnahme vom Patienten grundsätzlich abgelehnt wird, eine spätere Schwellkörperinjektionsbehandlung beispielsweise akzeptiert würde, kann sich im Einzelfall die Indikation zur alleinigen Korrektur bei schwerer ED ergeben. Grundsätzlich ist auch die zweizeitige, also verzögerte Implantation einer Schwellkörperprothese möglich (siehe auch Kap. „Operative Therapien in der Andrologie“).
Nach der chirurgischen Therapie der IPP ist die Zufriedenheit der Patienten äußerst variabel und wird sehr variabel angegeben (nach Nesbit Corporoplastik 76 bis 88 % (Salonia et al. 2020), nach „small intestinal submucosa“ (SIS) Corporoplastik 35 bis 86 % (Hatzichristodoulou et al. 2017), nach Schwellkörperprothetik 79 % (Khera et al. 2018). Ungünstig auf die Patientenzufriedenheit nach der chirurgischen Therapie mittels SIS Corporoplastik wirken sich ein vom Patienten erlebter Längenverlust des Penis, ein negatives körperliches sowie sexuelles Selbstbild und eine nachlassende erektile Funktion aus (Soave et al. 2019). Deshalb ist die Patientenselektion und präoperative Patienteninformation und -aufklärung von zentraler Bedeutung, um keine unrealistische Erwartungen an die Chancen und Limitationen der chirurgischen Therapie zu wecken (Hatzichristodoulou et al. 2017).

Priapismus

Definition und Epidemiologie
Eine länger als 4 Stunden anhaltende Erektion wird als Priapismus bezeichnet, unabhängig davon, ob dies im Zusammenhang mit oder ohne vorherige sexuelle Stimulation auftritt. Die Bezeichnung Priapismus lässt sich auf Priapos, den Gott der Fruchtbarkeit in der griechischen Mythologie, zurückführen. Eine Erektion, die bis zu 4 Stunden anhält, wird als prolongierte Erektion bezeichnet. In der klinischen Praxis sind die Übergänge zwischen prolongierter Erektion und Priapismus oft fließend. Der Priapismus ist eine seltene Erkrankung, die Inzidenz beträgt in der Allgemeinbevölkerung der USA 1,5 pro 100.000 Personenjahre (Mishra et al. 2020) (siehe auch Kap. „Andrologisch relevante Veränderungen am äußeren Genitale“).
Einteilung und Symptomatik
Es werden der ischämische und der nicht-ischämische Priapismus unterschieden. Eine Sonderform des ischämischen Priapismus stellt der rezidivierende (sog. „stuttering“) Priapismus dar. Bei allen Formen des Priapismus kann eine vollständige oder nur zum Teil ausgeprägte Erektion vorliegen, wobei beim ischämischen im Gegensatz zum nicht-ischämischen Priapismus häufig eine vollständige Rigidität der Cc. cavernosa auftritt. Schmerzen treten vor allem beim ischämischen Priapismus auf (Mishra et al. 2020).
Ischämischer Priapismus
Der ischämische Priapismus ist mit 95 % die häufigste Form des Priapismus. Typischerweise liegt eine stark reduzierte oder komplett fehlende intracavernöse arterielle Perfusion vor, weshalb er auch als „low-flow“ Priapismus bezeichnet wird. Durch die fehlende arterielle Perfusion kommt es – analog zu einem Kompartmentsyndrom – zu einer Hypoxie, Hyperkapnie und Azidose der Cc. cavernosa (Vreugdenhil et al. 2019). Histologisch zeigt sich in den Cc. cavernosa ein interstitielles Ödem, ein Untergang des Endothels in den Sinusoiden, Thrombosen in den Sinusoiden, Nekrose der glatten Muskulatur und letztlich ein fibrotischer Umbau des Schwellkörpergewebes. Der ischämische Priapismus stellt einen medizinischen Notfall dar (Salonia et al. 2015).
Ätiologie und Risikofaktoren
Meist tritt der ischämische Priapismus idiopathisch auf, wobei im Kindesalter eine Sichelzellanämie die häufigste Ursache ist. Andere Ursachen des ischämischen Priapismus umfassen weitere hämatologische Erkrankungen (z. B. Thalassämie, Leukämie, multiples Myelom), metabolische Störungen (z. B. Gicht), neurogene Erkrankungen (z. B. Cauda equina Syndrom, Neuropathie, Spinalkanalstenose, Hirntumore), Metastasen oder infiltrativ wachsende Malignome (z. B. Prostata, Harnblase), Infektionen und Toxine (z. B. Rabies, Stiche und Bisse bestimmter Skorpione/Spinnen). Auch bestimmte Medikamente (z. B. bestimmte Antihypertensiva, Antidepressiva, Antikoagulanzien, Alpharezeptorenblocker) können einen ischämischen Priapismus bedingen. Das Risiko für einen ischämischen Priapismus nach intracavernöser Injektion von Prostaglandinen liegt bei <1 %, nach Injektion von Papaverin bei bis zu 35 %. Die Einnahme von PDE-5-I ist kein sicherer Risikofaktor für die Ausbildung von ischämischen Priapismen (Salonia et al. 2015). Eine Dysregulation des NO/cGMP Signaltransduktionswegs scheint der molekulare Mechanismus beim ischämischen Priapismus darzustellen (Anele et al. 2015).
Rezidivierender Priapismus
Der rezidivierende bzw. intermittierend auftretende Priapismus (im englischen Sprachraum oft als „stuttering“ bezeichnet) ist dadurch gekennzeichnet, dass es wiederholt zur Ausbildung von Episoden mit schmerzhaften ischämischen Priapismen kommt. Meist sistieren diese Priapismen, die vor allem nachts und häufig im Anschluss an einen ischämischen Priapismus auftreten können, spontan. Die Dauer und Häufigkeit des Auftretens der Priapismen bei Patienten mit rezidivierendem Priapismus ist sehr variabel. Der rezidivierende Priapismus kann manchmal in einen persistierenden ischämischen Priapismus übergehen. Ätiologisch kommen die Sichelzellanämie und neurologische Erkrankungen in Betracht. Auf molekularer Ebene scheinen Veränderungen im NO/cGMP Signaltransduktionsweg ursächlich für das Vorliegen eines rezidivierenden Priapismus zu sein. Auch eine exzessive NO Absonderung durch Hämolyse (z. B. bei Sichelzellanämie) kann zur Dysregulation des NO/cGMP/PDE-5 Signaltransduktionswegs und damit zu rezidivierenden Priapismen führen (Joice et al. 2021).
Nicht-ischämischer Priapismus
Beim nicht-ischämischen Priapismus liegt eine unkontrollierte und persistierende arterielle Perfusion der Cc. cavernosa vor. Der nicht-ischämische Priapismus ist oft nicht schmerzhaft, und die Erektion ist nicht vollständig ausgebildet. Die Patienten sind typischerweise in der Lage, bei sexueller Stimulation noch vollständige Erektionen zu bekommen. Am häufigsten treten nicht-ischämische Priapismen in Folge von perinealen oder penilen Traumata auf. Der zeitliche Abstand zum Trauma beträgt dabei nicht selten 2 bis 3 Wochen. Das Trauma führt zu einer Fistelbildung zwischen penilen Arterien und Sinusoiden. Seltener spielen ätiologisch infiltrierende Metastasen oder iatrogen als Folge nach Urethrotomie und Corporplastik eine Rolle. Der nicht-ischämische Priapismus ist kein medizinischer Notfall (Salonia et al. 2015).
Diagnostik
Die Anamnese dient dazu, Vorerkrankungen, die Dauer der Erektion, die Einnahme von Medikamenten und Drogen und evtl. stattgehabte Traumata der Genital- sowie Perinealregion zu erfassen. Mit der körperlichen Untersuchung werden die Cc. cavernosa und das C. spongiosum palpatorisch beurteilt.
Laboruntersuchungen
Eine Blutentnahme ist für ein Differenzialblutbild sowie eine umfassende Abklärung des Gerinnungsstatus nötig. Ein Drogenscreening kann im Bedarfsfall und bei entsprechendem klinischen Verdacht erfolgen.
Eine Punktion der Cc. cavernosa erfolgt zur weiteren Untersuchung des cavernösen Blutes. Das punktierte Blut wird sofort einer Blutgasanalyse zugeführt. Anhand der Ergebnisse kann zwischen ischämischen und nicht-ischämischen Priapismus differenziert werden:
 
Nicht-ischämischer
Priapismus
Ischämischer
Priapismus
pO2 (mmHg)
>90
<30
pCO2 (mmHg)
<40
>60
pH
7,40
<7,25
Sonografie
Die dynamische Sonografie der Cc. cavernosa (und insbesondere der A. penis profunda) im cw-Doppler Modus erlaubt zusätzlich zur Blutgasanalyse aus dem Punktat der Schwellkörper die Differenzierung zwischen ischämischen und nicht-ischämischen Priapismus (Halls et al. 2012). Dabei ist es ist wichtig, dass die Sonografie vor der Punktion der Schwellkörper erfolgt (Salonia et al. 2015).
MRT
Der Stellenwert des MRT des Penis ist aktuell noch unklar. Das MRT kann beim ischämischen Priapismus von Nutzen sein, um infarziertes Schwellkörpergewebe darzustellen und quantifizieren zu können (Halls et al. 2012).
Therapie
Therapie des ischämischen Priapismus
Nicht-operative Therapie
Auch wenn die regionale Anästhesie mittels Peniswurzelblock nicht zur Verringerung des ischämischen Schmerzes führt, kann sie sinnvoll sein, um die Tolerierbarkeit der weiter unten genannten nicht-operativen Therapieformen zu erhöhen. Bei Kindern ist eine Allgemeinanästhesie zielführender.
Im ersten Schritt werden die Cc. cavernosa mit einer 16G oder 18G Butterfly-Kanüle punktiert. Anschließend wird cavernöses Blut sowohl aspiriert als auch die Cc. cavernosa mit physiologischer Kochsalzlösung gespült. Durch die Punktion mit zwei Kanülen ist es möglich, gleichzeitig zu aspirieren und zu spülen. Diese Maßnahmen können in 30 % der Fälle den Priapismus beseitigen (Burnett und Sharlip 2013).
Wenn die oben genannten Maßnahmen nicht zum Abklingen des Priapismus führen, können unterschiedliche sympathomimetische Substanzen intracavernös injiziert werden. Durch die intracavernöse Injektion können ca. 80 % der Priapismen suffizient behandelt werden. Zu den zur Verfügung stehenden Medikamenten für die intracavernöse Injektion gehören Phenylephrin, Etylephrin, Methylenblau und Adrenalin. Oral kann Terbutalin, ein Beta-2-Agonist, versucht werden. Da sympathomimetische Medikamente kardiovaskuläre Nebenwirkungen aufweisen können (z. B. hypertensive Krise, reflektorische Bradykardie, Tachykardie), muss bei der intracavernösen Injektion eine Kreislaufüberwachung erfolgen. Kontraindiziert ist die Verwendung sympathomimetischer Substanzen bei schlecht eingestellter Hypertonie und bei laufender Therapie mit Monoaminoxidase-Hemmern (Salonia et al. 2015).
Operative Therapie
Wenn die nicht-operative Therapie nicht zum Sistieren des Priapismus führt, ist die operative Therapie indiziert. Die operative Therapie beruht auf dem Prinzip der Shunt-Chirurgie und der Entlastung der Cc. cavernosa, indem der Blutfluss aus diesen über eine Verbindung zum C. spongiosum oder eine Vene umgeleitet wird. Man unterscheidet distale und proximale Shunt-Operationen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken wurde beschrieben, und sie divergieren vor allem in ihrer Invasivität, die bei den proximalen Shunt-Operationen am stärksten ist (Burnett und Sharlip 2013). Nach einer distalen Shunt-Operation leiden ca. 25 % der Patienten an einer ED, nach einer proximalen Shunt-Operation 50 %. Der Winter-, Ebbehoj-, T-, der Al-Ghorab und der Burnett’s Shunt gehören zu den distalen Shunt-Operationen (Abb. 16). Bei diesen Verfahren wird eine Verbindung zwischen Glans penis und Cc. cavernosa hergestellt. Der Winter-Shunt führt bei 66 % der Patienten zu einem Sistieren des Priapismus, der Ebbehoj-Shunt bei 73 %. Zu den proximalen Shunts gehören die Technik nach Quackles und nach Grayhack. Über einen skrotalen bzw. perinealen Zugang wird bei Quackles-Technik eine Verbindung zwischen Cc. cavernosa und C. spongiosum hergestellt. Bei der Grayhack-Technik wird eine End-zu-Seit Anastomose zwischen V. saphena und einem C. cavernosum angelegt. Die Erfolgsraten betragen für die Quackles-Technik 77 % und für die Grayhack-Technik 76 %. Wenn ein ischämischer Priapismus mehr als 36 bis 78 Stunden persistiert, hat dies eine ausgeprägte Schwellkörperfibrose und ED zur Folge. Deshalb kann in diesen Fällen eine Schwellkörperprothesenimplantation sinnvoll sein, da so bestenfalls ein größerer Längenverlust des Penis vermieden werden kann (Mishra et al. 2020).
Therapie des nicht-ischämischen Priapismus
Konservative Therapieverfahren
Als konservative Therapiemaßnahme steht die lokale Kompression des Perineums und Kühlung zur Verfügung, wodurch die arteriovenöse Fistel verschlossen werden kann. Bei 62 % der Patienten kommt es im Verlauf von bis zu 6 Monaten ohne Therapie spontan zu einem Sistieren des nicht-ischämischen Priapismus (Mishra et al. 2020). Im Gegensatz zur Behandlung des ischämischen Priapismus sind die Aspiration von Blut und das Spülen der Cc. cavernosa nicht effektiv, und das Injizieren von sympathomimetischen Substanzen sogar kontraindiziert, da dies zu schweren systemischen Nebenwirkungen führen kann (Salonia et al. 2015).
Operative Therapieverfahren
Durch die arterielle Angiografie kann die Fistel mit autologen Clots oder absorbierbarem Gel selektiv verschlossen werden, was in fast 80 % der Fälle zu einer erfolgreichen Therapie des nicht-ischämischen Priapismus führt. Nicht-absorbierbare Materialien wie Ethanol oder Coils führen bei fast 40 % der so behandelten Patienten zu einer ED, was ein 8-fach erhöhtes Risiko im Vergleich zu absorbierbaren Materialien darstellt (Mishra et al. 2020). An weiteren Komplikationen können gluteale Ischämien, perineale Abszesse und auch eine Gangrän des Penis auftreten. Rezidive nach der selektiven Embolisation können bei bis zu 27 % der Fälle beobachtet werden (Salonia et al. 2015). Die technisch anspruchsvolle duplex-sonografisch gesteuerte offen-chirurgische Ligation der arteriovenösen Fistel stellt die ultima ratio der Therapie des nicht-ischämischen Priapismus dar (Mishra et al. 2020).
Therapie des rezidivierenden Priapismus
Bei der akuten Episode werden die gleichen Therapieverfahren wie beim ischämischen Priapismus eingesetzt. Zur Verhinderung eines erneuten Auftretens von rezidivierenden Priapismen können Therapieversuche mit α-Rezeptoragonisten erfolgen (z. B. Etylephrin 50–100 mg täglich). Erfolgsraten von bis zu 72 % wurden dazu publiziert (Olujohungbe et al. 2011). Darüber hinaus können auch antiandrogene Therapien eingesetzt werden (z. B. GnRH Agonisten, Antiandrogene oder 5α-Reduktase-Inhibitoren). Allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass es zu unerwünschten Nebenwirkungen auf die sexuelle Funktion des Mannes kommt. Andere Substanzen, die versuchsweise eingesetzt werden können, umfassen zum Beispiel Digoxin, Baclofen, Gabapentin oder Terbutalin, wobei die Datenlage aktuell dünn ist. Auch PDE-5-I können eingesetzt werden, wenn der Penis komplett flaccide ist (Mishra et al. 2020; Joice et al. 2021).

Zusammenfassung

  • Sexuelle Funktionsstörungen beim Mann können vielfältig sein. Rein mechanische Störungen der Samendeposition aufgrund der Anatomie sind von funktionellen Libidostörungen und Orgasmusstörungen, von Ejakulationsproblemen oder der Unfähigkeit, eine kohabitationsfähige Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, zu differenzieren.
  • Während reine Orgasmusstörungen nahezu in allen Fällen auf psychische oder psychiatrische Ursachen zurückzuführen sind, können bei Libido- und Erektionsstörungen auch hormonelle Ursachen vorliegen und damit Symptome eines Androgendefizits sein.
  • Zusätzliche klinische Symptome eines Hypogonadismus oder objektivierbare Befunde wie eine Hodenatrophie, Veränderungen der sekundären Geschlechtsmerkmale oder des Ejakulatvolumens lassen in ausgeprägten Fällen die organische Genese erkennen, in anderen Fällen muss aktiv nach entsprechenden Hinweisen gesucht werden.
  • Während somit funktionelle Orgasmus- und Libidostörungen eine Domäne psychologisch – psychiatrischer oder endokrinologischer Therapieansätze sind, befasst sich dieses Kapitel vorwiegend mit Störungen der Samendeposition und funktionell oder organisch bedingten Störungen der Kohabitation.
Literatur
Abner EL, Schmitt FA, Mendiondo MS, Marcum JL, Kryscio RJ (2011) Vitamin E and all-cause mortality: a meta-analysis. Curr Aging Sci 4:158–170. https://​doi.​org/​10.​2174/​1874609811104020​158. PMID: 21235492; PMCID: PMC4030744CrossRefPubMedPubMedCentral
Al-Thakafi S, Al-Hathal N (2016) Peyronie’s disease: a literature review on epidemiology, genetics, pathophysiology, diagnosis and work-up. Transl Androl Urol 5:280–289. https://​doi.​org/​10.​21037/​tau.​2016.​04.​05. PMID: 27298774; PMCID: PMC4893516CrossRefPubMedPubMedCentral
Althof SE, McMahon CG, Waldinger MD, Serefoglu EC, Shindel AW, Adaikan PG, Becher E, Dean J, Giuliano F, Hellstrom WJ, Giraldi A, Glina S, Incrocci L, Jannini E, McCabe M, Parish S, Rowland D, Segraves RT, Sharlip I, Torres LO (2014) An update of the International Society of Sexual Medicine’s guidelines for the diagnosis and treatment of premature ejaculation (PE). J Sex Med 11:1392–1422. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​12504. Epub 2014 May 22. PMID: 24848686CrossRefPubMed
Anele UA, Morrison BF, Burnett AL (2015) Molecular pathophysiology of priapism: emerging targets. Curr Drug Targets 16:474–483. https://​doi.​org/​10.​2174/​1389450115666141​111111842. PMID: 25392014; PMCID: PMC4430197CrossRefPubMedPubMedCentral
Aschenbach R, Steiner T, Kerl MJ, Zangos S, Basche S, Vogl TJ (2013) Endovascular embolisation therapy in men with erectile impotence due to veno-occlusive dysfunction. Eur J Radiol 82:504–507. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​ejrad.​2012.​10.​030. Epub 2012 Dec 6. PMID: 23219214CrossRefPubMed
Bates JN, Kohn TP, Pastuszak AW (2020) Effect of thyroid hormone derangements on sexual function in men and women. Sex Med Rev 8:217–230. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2018.​09.​005. Epub 2018 Nov 17. PMID: 30458985; PMCID: PMC6525090CrossRefPubMed
Bechara A, Casabe A, Rodriguez Baigorri G, Cobreros C (2014) Effectiveness of tadalafil 5 mg once daily in the treatment of men with lower urinary tract symptoms suggestive to benign prostatic hyperplasia with or without erectile dysfunction: results from naturalistic observational TadaLutsEd study. J Sex Med 11:498–505. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​12386. Epub 2013 Nov 13. PMID: 24224728CrossRefPubMed
Bjekic MD, Vlajinac HD, Sipetic SB, Marinkovic JM (2006) Risk factors for Peyronie’s disease: a case-control study. BJU Int 97:570–574. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1464-410X.​2006.​05969.​x. PMID: 16469028CrossRefPubMed
Bodie J, Lewis J, Schow D, Monga M (2003) Laboratory evaluations of erectile dysfunction: an evidence-based approach. J Urol 169:2262–2264. https://​doi.​org/​10.​1097/​01.​ju.​0000063940.​19080.​58. PMID: 12771765CrossRefPubMed
Braun M, Wassmer G, Klotz T, Reifenrath B, Mathers M, Engelmann U (2000) Epidemiology of erectile dysfunction: results of the ‚Cologne Male Survey‘. Int J Impot Res 12:305–311. https://​doi.​org/​10.​1038/​sj.​ijir.​3900622. PMID: 11416833CrossRefPubMed
Briken P, Matthiesen S, Pietras L, Wiessner C, Klein V, Reed GM, Dekker A (2020) Estimating the prevalence of sexual dysfunction using the new ICD-11 guidelines. Dtsch Arztebl Int 25(117):653–658. https://​doi.​org/​10.​3238/​arztebl.​2020.​0653. PMID: 33357346; PMCID: PMC7829447CrossRef
Burnett AL (2004) Novel nitric oxide signaling mechanisms regulate the erectile response. Int J Impot Res 16(Suppl 1):S15–S19. https://​doi.​org/​10.​1038/​sj.​ijir.​3901209. PMID: 15224130CrossRefPubMed
Burnett AL, Sharlip ID (2013) Standard operating procedures for priapism. J Sex Med 10(1):180–194. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2012.​02707.​x. Epub 2012 Mar 29. PMID: 22462660
Burns PR, Rosen RC, Dunn M, Baygani SK, Perelman MA (2015) Treatment satisfaction of men and partners following switch from on-demand phosphodiesterase type 5 inhibitor therapy to tadalafil 5 mg once daily. J Sex Med 12:720–727. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​12818. Epub 2015 Jan 23. PMID: 25615445CrossRefPubMed
Cai T, Palumbo F, Liguori G, Mondaini N, Scroppo FI, Di Trapani D, Cocci A, Zucchi A, Verze P, Salonia A, Palmieri A (2019) The intra-meatal application of alprostadil cream (Vitaros®) improves drug efficacy and patient’s satisfaction: results from a randomized, two-administration route, cross-over clinical trial. Int J Impot Res 31:119–125. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41443-018-0087-6. Epub 2018 Oct 15. PMID: 30323234CrossRefPubMed
Carvalheira AA, Pereira NM, Maroco J, Forjaz V (2012) Dropout in the treatment of erectile dysfunction with PDE5: a study on predictors and a qualitative analysis of reasons for discontinuation. J Sex Med 9:2361–2369. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2012.​02787.​x. Epub 2012 May 22. PMID: 22616766CrossRefPubMed
Chen L, Staubli SE, Schneider MP, Kessels AG, Ivic S, Bachmann LM, Kessler TM (2015) Phosphodiesterase 5 inhibitors for the treatment of erectile dysfunction: a trade-off network meta-analysis. Eur Urol 68:674–680. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​eururo.​2015.​03.​031. Epub 2015 Mar 26. PMID: 25817916CrossRefPubMed
Chierigo F, Capogrosso P, Dehò F, Pozzi E, Schifano N, Belladelli F, Montorsi F, Salonia A (2019) Long-term follow-up after penile prosthesis implantation – survival and quality of life outcomes. J Sex Med 16:1827–1833. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jsxm.​2019.​08.​001. Epub 2019 Sep 6. PMID: 31501062CrossRefPubMed
Chung E, Wang J (2017) A state-of-art review of low intensity extracorporeal shock wave therapy and lithotripter machines for the treatment of erectile dysfunction. Expert Rev Med Devices 14:929–934. https://​doi.​org/​10.​1080/​17434440.​2017.​1403897. Epub 2017 Nov 29. PMID: 29119841CrossRefPubMed
Chung E, Deyoung L, Brock GB (2011) The role of PDE5 inhibitors in penile septal scar remodeling: assessment of clinical and radiological outcomes. J Sex Med 8:1472–1477. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2011.​02217.​x. Epub 2011 Feb 16. PMID: 21324095CrossRefPubMed
Ciocanel O, Power K, Eriksen A (2019) Interventions to treat erectile dysfunction and premature ejaculation: an overview of systematic reviews. Sex Med 7:251–269. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​esxm.​2019.​06.​001. Epub 2019 Jul 9. PMID: 31300388; PMCID: PMC6728733CrossRefPubMedPubMedCentral
Corona G, Rastrelli G, Morgentaler A, Sforza A, Mannucci E, Maggi M (2017) Meta-analysis of results of testosterone therapy on sexual function based on International Index of Erectile Function Scores. Eur Urol 72:1000–1011. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​eururo.​2017.​03.​032. Epub 2017 Apr 20. PMID: 28434676CrossRefPubMed
Cui H, Liu B, Song Z, Fang J, Deng Y, Zhang S, Wang H, Wang Z (2015) Efficacy and safety of long-term tadalafil 5 mg once daily combined with sildenafil 50 mg as needed at the early stage of treatment for patients with erectile dysfunction. Andrologia 47:20–24. https://​doi.​org/​10.​1111/​and.​12216. Epub 2014 Jan 6. PMID: 24387078CrossRefPubMed
Deveci S, Hopps CV, O’Brien K, Parker M, Guhring P, Mulhall JP (2007) Defining the clinical characteristics of Peyronie’s disease in young men. J Sex Med 4:485–490. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2006.​00344.​x. Epub 2006 Nov 1. PMID: 17081219CrossRefPubMed
Di Maida F, Cito G, Lambertini L, Valastro F, Morelli G, Mari A, Carini M, Minervini A, Cocci A (2021) The Natural History of Peyronie’s Disease. World J Mens Health 39(3):399–405. https://​doi.​org/​10.​5534/​wjmh.​200065. Epub 2020 Jul 8. PMID: 32648381; PMCID: PMC8255406
Dohle GR, Arver S, Bettocchi C, Jones TH, Kliesch S (2020) EAU-Leitlinie Männlicher Hypogonadismus. J Reproduktionsmed Endokrinol 17:66–85
Dong L, Chang D, Zhang X, Li J, Yang F, Tan K, Yang Y, Yong S, Yu X (2019) Effect of low-intensity extracorporeal shock wave on the treatment of erectile dysfunction: a systematic review and meta-analysis. Am J Mens Health 13:1557988319846749. https://​doi.​org/​10.​1177/​1557988319846749​. PMID: 31027441; PMCID: PMC6487775CrossRefPubMedPubMedCentral
Driel MF van (2014) Sleep-related erections throughout the ages. J Sex Med 11:1867–1875. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​12557. Epub 2014 Apr 29. PMID: 24774994
El-Nashaar A, Shamloul R (2007) Antibiotic treatment can delay ejaculation in patients with premature ejaculation and chronic bacterial prostatitis. J Sex Med 4:491–496. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2006.​00243.​x. PMID: 17367444CrossRefPubMed
El-Sakka AI (2018) Dehydroepiandrosterone and erectile function: a review. World J Mens Health 36:183–191. https://​doi.​org/​10.​5534/​wjmh.​180005. Epub 2018 May 11. PMID: 29756417; PMCID: PMC6119841CrossRefPubMedPubMedCentral
Farrell MR, Corder CJ, Levine LA (2013) Peyronie’s disease among men who have sex with men: characteristics, treatment, and psychosocial factors. J Sex Med 10:2077–2083. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​12202. Epub 2013 May 16. PMID: 23679656CrossRefPubMed
Feldmann HA, Goldstein I, Hatzichriston DG, Krane RJ, McKinlay JB (1994) Impotence and its medical and psychosocial correlates:Results of the Massachusetts Male Aging Study. J Urol 151:54–61
Ferrini MG, Kovanecz I, Nolazco G, Rajfer J, Gonzalez-Cadavid NF (2006) Effects of long-term vardenafil treatment on the development of fibrotic plaques in a rat model of Peyronie’s disease. BJU Int 97:625–633. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1464-410X.​2006.​05955.​x. PMID: 16469038CrossRefPubMed
Fode M, Hatzichristodoulou G, Serefoglu EC, Verze P, Albersen M (2017) Low-intensity shockwave therapy for erectile dysfunction: is the evidence strong enough? Nat Rev Urol 14:593–606. https://​doi.​org/​10.​1038/​nrurol.​2017.​119. Epub 2017 Jul 25. PMID: 28741629CrossRefPubMed
Fojecki GL, Tiessen S, Osther PJ (2017) Extracorporeal shock wave therapy (ESWT) in urology: a systematic review of outcome in Peyronie’s disease, erectile dysfunction and chro nic pelvic pain. World J Urol 35:1–9. https://​doi.​org/​10.​1007/​s00345-016-1834-2. Epub 2016 Apr 23. PMID: 27108421CrossRefPubMed
Gelbard M, Goldstein I, Hellstrom WJ, McMahon CG, Smith T, Tursi J, Jones N, Kaufman GJ, Carson CC 3rd. (2013) Clinical efficacy, safety and tolerability of collagenase clostridium histolyticum for the treatment of Peyronie disease in 2 large double-blind, randomized, placebo-controlled phase 3 studies. J Urol 190:199–207. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​juro.​2013.​01.​087. Epub 2013 Jan 31. PMID: 23376148CrossRefPubMed
Giuliano F, Rowland DL (2013) Standard operating procedures for neurophysiologic assessment of male sexual dysfunction. J Sex Med 10:1205–1211. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​12164. Epub 2013 Apr 11. PMID: 23577591CrossRefPubMed
Greenstein A, Plymate SR, Katz PG (1995) Visually stimulated erection in castrated men. J Urol 153(3 Pt 1):650–652. https://​doi.​org/​10.​1097/​00005392-199503000-00027. PMID: 7861506CrossRefPubMed
Habous M, Tal R, Tealab A, Soliman T, Nassar M, Mekawi Z, Mahmoud S, Abdelwahab O, Elkhouly M, Kamr H, Remeah A, Binsaleh S, Ralph D, Mulhall J (2018) Defining a glycated haemoglobin (HbA1c) level that predicts increased risk of penile implant infection. BJU Int 121:293–300. https://​doi.​org/​10.​1111/​bju.​14076. Epub 2017 Dec 1. PMID: 29124870; PMCID: PMC7478354CrossRefPubMed
Halls JE, Patel DV, Walkden M, Patel U (2012) Priapism: pathophysiology and the role of the radiologist. Br J Radiol 85(Spec Iss 1):S79–S85. https://​doi.​org/​10.​1259/​bjr/​62360925. Epub 2012 Sep 6. PMID: 22960245; PMCID: PMC3746404CrossRefPubMedPubMedCentral
Hatzichristodoulou G, Osmonov D, Kübler H, Hellstrom WJG, Yafi FA (2017) Contemporary review of grafting techniques for the surgical treatment of peyronie’s disease. Sex Med Rev 5:544–552. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2017.​01.​006. Epub 2017 Mar 1. PMID: 28258933CrossRefPubMed
Hatzimouratidis K, Giuliano F, Moncada I, Muneer A, Salonia A, Verze P, Parnham A, Serefoglu EC (2018) EAU guidelines on erectile dysfunction, premature ejaculation, penile curvature and priapism. European Association of Urology. https://​uroweb.​org/​guideline/​male-sexual-dysfunction/​. Zugegriffen am 01.09.2020
Hauch M, Lange C, Cassel-Bähr S (2007) Paartherapie bei sexuellen Störungen am Beispiel des Hamburger Modells. Sigusch, V: Sexuelle Störungen und ihre Behandlung. Thieme, Stuttgart. ISBN 9783131039446
Hauck EW, Mueller UO, Bschleipfer T, Schmelz HU, Diemer T, Weidner W (2004) Extracorporeal shock wave therapy for Peyronie’s disease: exploratory meta-analysis of clinical trials. J Urol 171(2 Pt 1):740–745. https://​doi.​org/​10.​1097/​01.​ju.​0000108060.​30363.​8d. PMID: 14713800CrossRefPubMed
Hauri D (1984) Therapiemöglichkeiten bei der vaskulär bedingten erektilen Impotenz. Aktuelle Urol 15:350–354CrossRef
Hebert K, Kohler TS (2019) Acute post-inflatable penile prosthesis glans ischemia: review of incidence, pathophysiology, and management recommendations. J Sex Med 16:1–4. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jsxm.​2018.​10.​017. Epub 2018 Dec 1. PMID: 30509507CrossRefPubMed
Hellstrom WJ (2007) Current safety and tolerability issues in men with erectile dysfunction receiving PDE5 inhibitors. Int J Clin Pract 61:1547–1554. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1742-1241.​2007.​01482.​x. Epub 2007 Jul 26. PMID: 17655683CrossRefPubMed
Hellstrom WJ, Feldman R, Rosen RC, Smith T, Kaufman G, Tursi J (2013) Bother and distress associated with Peyronie’s disease: validation of the Peyronie’s disease questionnaire. J Urol 190(2):627–634. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​juro.​2013.​01.​090. Epub 2013 Jan 31. PMID: 23376705
Hentzen C, Musco S, Amarenco G, Del Popolo G, Panicker JN (2022) Approach and management to patients with neurological disorders reporting sexual dysfunction. Lancet Neurol 21(6):551–562. https://​doi.​org/​10.​1016/​S1474-4422(22)00036-9. Epub 2022 Apr 8. PMID: 35405093
Hsu B, Cumming RG, Blyth FM, Naganathan V, Le Couteur DG, Seibel MJ, Waite LM, Handelsman DJ (2015) The longitudinal relationship of sexual function and androgen status in older men: the Concord Health and Ageing in Men Project. J Clin Endocrinol Metab 100:1350–1358. https://​doi.​org/​10.​1210/​jc.​2014-4104. Epub 2015 Jan 28. PMID: 25629357CrossRefPubMed
Huang ST, Jiann BP (2013) Assessing satisfaction in men and their female partners after treatment with phosphodiesterase type 5 inhibitors for erectile dysfunction. Int J Impot Res 25:178–182. https://​doi.​org/​10.​1038/​ijir.​2013.​8. Epub 2013 Mar 7. PMID: 23466660CrossRefPubMed
Hussein AA, Alwaal A, Lue TF (2015) All about Peyronie’s disease. Asian J Urol 2:70–78. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​ajur.​2015.​04.​019. Epub 2015 Apr 16. PMID: 29264123; PMCID: PMC5730743CrossRefPubMedPubMedCentral
Jardin A (2000) Erectile Dysfunction. Health Publication Ltd, Plymouth UK, S 711–726
Jannini EA, McCabe MP, Salonia A, Montorsi F, Sachs BD (2010) Organic vs. psychogenic? The Manichean diagnosis in sexual medicine. J Sex Med 7:1726–1733. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2010.​01824.​x. PMID: 20537061CrossRefPubMed
Jefferys A, Siassakos D, Wardle P (2012) The management of retrograde ejaculation: a systematic review and update. Fertil Steril 97:306–312. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​fertnstert.​2011.​11.​019. Epub 2011 Dec 15. PMID: 22177462CrossRefPubMed
Johannes CB, Araujo AB, Feldman HA, Derby CA, Kleinman KP, McKinlay JB (2000) Incidence of erectile dysfunction in men 40 to 69 years old: longitudinal results from the Massachusetts Male Aging Study. J Urol 163:460–463. PMID: 10647654CrossRef
Joice GA, Liu JL, Burnett AL (2021) Medical treatment of recurrent ischaemic priapism: a review of current molecular therapeutics and a new clinical management paradigm. BJU Int 127:498–506. https://​doi.​org/​10.​1111/​bju.​15370. Epub 2021 Mar 28. PMID: 33606327CrossRefPubMed
Jordan GH (2008) The use of intralesional clostridial collagenase injection therapy for Peyronie’s disease: a prospective, single-center, non-placebo-controlled study. J Sex Med 8:180–187. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2007.​00651.​x. PMID: 18173766CrossRef
Jung J, Choi S, Cho SH, Ghim JL, Hwang A, Kim U, Kim BS, Koguchi A, Miyoshi S, Okabe H, Bae KS, Lim HS (2010) Tolerability and pharmacokinetics of avanafil, a phosphodiesterase type 5 inhibitor: a single- and multiple-dose, double-blind, randomized, placebo-controlled, dose-escalation study in healthy Korean male volunteers. Clin Ther 32(6):1178–1187. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​clinthera.​2010.​06.​011. PMID: 20637970
Kadioglu A, Tefekli A, Köksal T, Usta M, Erol H (2000) Treatment of Peyronie’s disease with oral colchicine: long-term results and predictive parameters of successful outcome. Int J Impot Res 12:169–175. https://​doi.​org/​10.​1038/​sj.​ijir.​3900519. PMID: 11045911CrossRefPubMed
Kamenov ZA (2015) A comprehensive review of erectile dysfunction in men with diabetes. Exp Clin Endocrinol Diabetes 123:141–158. https://​doi.​org/​10.​1055/​s-0034-1394383. Epub 2014 Dec 11. PMID: 25502583CrossRefPubMed
Kamischke A, Nieschlag E (2002) Update on medical treatment of ejaculatory disorders. Int J Androl 25:333–344. https://​doi.​org/​10.​1046/​j.​1365-2605.​2002.​00379.​x. PMID: 12406365CrossRefPubMed
Khan S, Amjad A, Rowland D (2019) Potenzial for long-term benefit of cognitive behavioral therapy as an adjunct treatment for men with erectile dysfunction. J Sex Med 16:300–306. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jsxm.​2018.​12.​014. PMID: 30770073CrossRefPubMed
Khera M, Bella A, Karpman E, Brant W, Christine B, Kansas B, Jones L, Kohler T, Bennett N, Rhee E, Henry G (2018) Penile prosthesis implantation in patients with Peyronie’s disease: results of the PROPPER study demonstates a decrease in patient-reported depression. J Sex Med 15:786–788. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jsxm.​2018.​02.​024. Epub 2018 Apr 10. PMID: 29653913CrossRefPubMed
Kim SC, Lee YS, Seo KK, Jung GW, Kim TH (2014) Reasons and predictive factors for discontinuation of PDE-5 inhibitors despite successful intercourse in erectile dysfunction patients. Int J Impot Res 26:87–93. https://​doi.​org/​10.​1038/​ijir.​2013.​41. Epub 2013 Dec 5. PMID: 24305610; PMCID: PMC4019980CrossRefPubMed
Kirkham A (2012) MRI of the penis. Br J Radiol 85(Spec No 1):S86–S93. https://​doi.​org/​10.​1259/​bjr/​63301362. PMID: 23118102; PMCID: PMC3746407
Kliesch S (2020) Über den Zusammenhang von allgemeiner und sexueller Gesundheit. Dtsch Ärztebl Int 117:643–644PubMedPubMedCentral
Kloner RA, Goldstein I, Kirby MG, Parker JD, Sadovsky R (2018) Cardiovascular safety of phosphodiesterase type 5 inhibitors after nearly 2 decades on the market. Sex Med Rev 6:583–594. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2018.​03.​008. Epub 2018 Jun 28. PMID: 29960874CrossRefPubMed
Klotz T, Bauer RJ, Rohde G (2002) Effect of renal impairment on the single-dose pharmacokinetics of vardenafil 20 mg, a selective PDE-5 inhibitor, for the treatment of erectile dysfunction. Pharmacotherapy 22:418
Kostis JB, Jackson G, Rosen R, Barrett-Connor E, Billups K, Burnett AL, Carson C 3rd, Cheitlin M, Debusk R, Fonseca V, Ganz P, Goldstein I, Guay A, Hatzichristou D, Hollander JE, Hutter A, Katz S, Kloner RA, Mittleman M, Montorsi F, Montorsi P, Nehra A, Sadovsky R, Shabsigh R (2005) Sexual dysfunction and cardiac risk (the Second Princeton Consensus Conference). Am J Cardiol 15(96):313–321. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​amjcard.​2005.​03.​065. PMID: 16018863CrossRef
Lu Z, Lin G, Reed-Maldonado A, Wang C, Lee YC, Lue TF (2017) Low-intensity extracorporeal shock wave treatment improves erectile function: a systematic review and meta-analysis. Eur Urol 71:223–233. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​eururo.​2016.​05.​050. Epub 2016 Jun 16. PMID: 27321373CrossRefPubMed
Mahon J, Dornbier R, Wegrzyn G, Faraday MM, Sadeghi-Nejad H, Hakim L, McVary KT (2020) Infectious adverse events following the placement of a penile prosthesis: a systematic review. Sex Med Rev 8:348–354. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2019.​07.​005. Epub 2019 Sep 10. PMID: 31519461CrossRefPubMed
Maiorino MI, Bellastella G, Esposito K (2015) Lifestyle modifications and erectile dysfunction: what can be expected? Asian J Androl 17:5–10. https://​doi.​org/​10.​4103/​1008-682X.​137687. PMID: 25248655; PMCID: PMC4291878CrossRefPubMed
Maiorino MI, Bellastella G, Giugliano D, Esposito K (2018) From inflammation to sexual dysfunctions: a journey through diabetes, obesity, and metabolic syndrome. J Endocrinol Investig 41(11):1249–1258. https://​doi.​org/​10.​1007/​s40618-018-0872-6. Epub 2018 Mar 16. PMID: 29549630
Margolin EJ, Pagano MJ, Aisen CM, Onyeji IC, Stahl PJ (2018) Beyond curvature: prevalence and characteristics of penile volume-loss deformities in men with Peyronie’s disease. Sex Med 8:309–315. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​esxm.​2018.​07.​003. Epub 2018 Oct 17. PMID: 30342867; PMCID: PMC6302132CrossRef
Masters WH, Johnson VE (1970) Human sexual inadequacy. Little, Brown & Co, Boston
McCabe MP, Althof SE (2014) A systematic review of the psychosocial outcomes associated with erectile dysfunction: does the impact of erectile dysfunction extend beyond a man’s inability to have sex? J Sex Med 11:347–363. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​12374. Epub 2013 Nov 20. PMID: 24251371CrossRefPubMed
Melnik T, Soares BG, Nasselo AG (2007) Psychosocial interventions for erectile dysfunction. Cochrane Database Syst Rev 18:CD004825. https://​doi.​org/​10.​1002/​14651858.​CD004825.​pub2. PMID: 17636774CrossRef
Mishra K, Loeb A, Bukavina L, Baumgarten A, Beilan J, Mendez M, DiGiorgio L, Fu L, Carrion R (2020) Management of priapism: a contemporary review. Sex Med Rev 8:131–139. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2019.​01.​001. Epub 2019 Mar 19. PMID: 30898593CrossRefPubMed
Montejo AL, Montejo L, Navarro-Cremades F (2015) Sexual side-effects of antidepressant and antipsychotic drugs. Curr Opin Psychiatry 28:418–423. https://​doi.​org/​10.​1097/​YCO.​0000000000000198​. PMID: 26382168CrossRefPubMed
Montejo AL, Prieto N, de Alarcón R, Casado-Espada N, de la Iglesia J, Montejo L (2019) Management strategies for antidepressant-related sexual dysfunction: a clinical approach. J Clin Med 7(80):1640. https://​doi.​org/​10.​3390/​jcm8101640. PMID: 31591339; PMCID: PMC6832699CrossRef
Montorsi F, Brock G, Lee J, Shapiro J, Van Poppel H, Graefen M, Stief C (2008) Effect of nightly versus on-demand vardenafil on recovery of erectile function in men following bilateral nerve-sparing radical prostatectomy. Eur Urol 54:924–931. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​eururo.​2008.​06.​083. Epub 2008 Jul 9. PMID: 18640769CrossRefPubMed
Montorsi F, Brock G, Stolzenburg JU, et al (2014) Effects of tadalafil treatment on erectile function recovery following bilateral nerve-sparing radical prostatectomy: a randomised placebo-controlled study (REACTT). European urology 65(3):587–596. Epub 2013/10/31
Mulhall JP (2003) Expanding the paradigm for plaque development in Peyronie’s disease. Int J Impot Res 15(Suppl 5):S93–S102. https://​doi.​org/​10.​1038/​sj.​ijir.​3901082. PMID: 14551585CrossRefPubMed
Mulhall JP, Simmons J (2007) Assessment of comparative treatment satisfaction with sildenafil citrate and penile injection therapy in patients responding to both. BJU Int 100:1313–1316. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1464-410X.​2007.​07266.​x. PMID: 17979929CrossRefPubMed
Mulhall JP, Schiff J, Guhring P (2006) An analysis of the natural history of Peyronie’s disease. J Urol 175:2115–2118. https://​doi.​org/​10.​1016/​S0022-5347(06)00270-9; discussion 2118. PMID: 16697815CrossRefPubMed
Musicki B, Champion HC, Becker RE, Kramer MF, Liu T, Sezen SF, Burnett AL (2005) In vivo analysis of chronic phosphodiesterase-5 inhibition with sildenafil in penile erectile tissues: no tachyphylaxis effect. J Urol 174(4 Pt 1):1493–1496. https://​doi.​org/​10.​1097/​01.​ju.​0000173006.​47623.​2c. PMID: 16145478CrossRefPubMed
Musicki B, Bella AJ, Bivalacqua TJ, Davies KP, DiSanto ME, Gonzalez-Cadavid NF, Hannan JL, Kim NN, Podlasek CA, Wingard CJ, Burnett AL (2015) Basic science evidence for the link between erectile dysfunction and cardiometabolic dysfunction. J Sex Med 12:2233–2255. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​13069. Epub 2015 Dec 8. PMID: 26646025; PMCID: PMC4854187CrossRefPubMedPubMedCentral
Nehra A, Jackson G, Miner M, Billups KL, Burnett AL, Buvat J, Carson CC, Cunningham GR, Ganz P, Goldstein I, Guay AT, Hackett G, Kloner RA, Kostis J, Montorsi P, Ramsey M, Rosen R, Sadovsky R, Seftel AD, Shabsigh R, Vlachopoulos C, Wu FC (2012) The Princeton III Consensus recommendations for the management of erectile dysfunction and cardiovascular disease. Mayo Clin Proc 87:766–778. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​mayocp.​2012.​06.​015. PMID: 22862865; PMCID: PMC3498391CrossRefPubMedPubMedCentral
Nguyen HMT, Gabrielson AT, Hellstrom WJG (2017) Erectile dysfunction in young men – a review of the prevalence and risk factors. Sex Med Rev 5:508–520. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2017.​05.​004. Epub 2017 Jun 20. PMID: 28642047CrossRefPubMed
Nicolai MP, Liem SS, Both S, Pelger RC, Putter H, Schalij MJ, Elzevier HW (2014) A review of the positive and negative effects of cardiovascular drugs on sexual function: a proposed table for use in clinical practice. Neth Hear J 22:11–19. https://​doi.​org/​10.​1007/​s12471-013-0482-z. PMID: 24155101; PMCID: PMC3890007CrossRef
NIH Consensus Conference (1993) Impotence. NIH consensus development panel on impotence. JAMA 270:83–90. PMID: 8510302CrossRef
Olujohungbe AB, Adeyoju A, Yardumian A, Akinyanju O, Morris J, Westerdale N, Akenova Y, Kehinde MO, Anie K, Howard J, Brooks A, Davis VA, Khoriatry AI (2011) A prospective diary study of stuttering priapism in adolescents and young men with sickle cell anemia: report of an international randomized control trial – the priapism in sickle cell study. J Androl 32:375–382. https://​doi.​org/​10.​2164/​jandrol.​110.​010934. Epub 2010 Dec 2. PMID: 21127308CrossRefPubMed
Osmonov D, Christopher AN, Blecher GA, Falcone M, Soave A, Dahlem R, Czeloth K, Bannowsky A, Matanes E, Ward S, Martínez-Salamanca JI, Bettocchi C, Garaffa G, Reisman Y, Corona G (2020) Clinical recommendations from the European Society for Sexual Medicine exploring partner expectations, satisfaction in male and phalloplasty cohorts, the impact of penile length, girth and implant type, reservoir placement, and the influence of comorbidities and social circumstances. J Sex Med 17:210–237. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jsxm.​2019.​10.​016. Epub 2019 Dec 4. PMID: 31812683CrossRefPubMed
Palmieri A, Imbimbo C, Longo N, Fusco F, Verze P, Mangiapia F, Creta M, Mirone V (2009) A first prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial evaluating extracorporeal shock wave therapy for the treatment of Peyronie’s disease. Eur Urol 56:363–369. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​eururo.​2009.​05.​012. Epub 2009 May 18. Erratum in: Eur Urol. 2009 Nov;56(5):e43-4. PMID: 19473751CrossRefPubMed
Palmisano F, Boeri L, Cristini C, Antonini G, Spinelli MG, Franco G, Longo F, Gadda F, Colombo F, Montanari E (2018) Comparison of infrapubic vs penoscrotal approaches for 3-piece inflatable penile prosthesis placement: do we have a winner? Sex Med Rev 6:631–639. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2018.​03.​007. Epub 2018 May 2. PMID: 29730314CrossRefPubMed
Park NC, Kim TN, Park HJ (2013) Treatment strategy for non-responders to PDE5 inhibitors. World J Mens Health 31:31–35. https://​doi.​org/​10.​5534/​wjmh.​2013.​31.​1.​31. Epub 2013 Apr 23. PMID: 23658863; PMCID: PMC3640150CrossRefPubMedPubMedCentral
Patterson B, Bedding A, Hayley J, Payne C, Mitschell M (2002) Dosenormalised pharmacokinetics of tadalafil adeministered as a single dose to healthy volunteers. Eur Urol 152(Supp 1): Abstr. 600
Paulis G, Barletta D, Turchi P, Vitarelli A, Dachille G, Fabiani A, Gennaro R (2015) Efficacy and safety evaluation of pentoxifylline associated with other antioxidants in medical treatment of Peyronie’s disease: a case-control study. Res Rep Urol 31(8):1–10. https://​doi.​org/​10.​2147/​RRU.​S97194. PMID: 26770906; PMCID: PMC4706125CrossRef
Pelit ES, Dokumacı DŞ, Kati B, Yağmur İ, Arslan E, Tunçtekin A, Kırteke A, Çiftçi H, Yeni E (2019) Carotid artery intima-media thickness can predict the response of patients with erectile dysfunction to phosphodiesterase 5 inhibitors. Int J Impot Res 31:139–144. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41443-018-0103-x. Epub 2019 Jan 29. PMID: 30696978CrossRefPubMed
Philippou YA, Jung JH, Steggall MJ, O’Driscoll ST, Bakker CJ, Bodie JA, Dahm P (2018) Penile rehabilitation for postprostatectomy erectile dysfunction. Cochrane Database Syst Rev 10:CD012414. https://​doi.​org/​10.​1002/​14651858.​CD012414.​pub2. PMID: 30352488; PMCID: PMC6517112CrossRefPubMed
Pickering TG, Shepherd AM, Puddey I, Glasser DB, Orazem J, Sherman N, Mancia G (2004) Sildenafil citrate for erectile dysfunction in men receiving multiple antihypertensive agents: a randomized controlled trial. Am J Hypertens 17(12 Pt 1):1135–1142. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​amjhyper.​2004.​07.​004. PMID: 15607620CrossRefPubMed
Porst H (2021) Review of the Current Status of Low Intensity Extracorporeal Shockwave Therapy (Li-ESWT) in Erectile Dysfunction (ED), Peyronie's Disease (PD), and Sexual Rehabilitation After Radical Prostatectomy With Special Focus on Technical Aspects of the Different Marketed ESWT Devices Including Personal Experiences in 350 Patients. Sex Med Rev 9(1):93–122. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2020.​01.​006. Epub 2020 Jun 2. PMID: 32499189
Pryor JP, Ralph DJ (2002) Clinical presentations of Peyronie’s disease. Int J Impot Res 14(5):414–417. https://​doi.​org/​10.​1038/​sj.​ijir.​3900877. PMID: 12454695
Pyke RE (2020) Sexual performance anxiety. Sex Med Rev 8:183–190. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2019.​07.​001. Epub 2019 Aug 22. PMID: 31447414CrossRefPubMed
Qin F, Gao L, Qian S, Fu F, Yang Y, Yuan J (2018a) Advantages and limitations of sleep-related erection and rigidity monitoring: a review. Int J Impot Res 30:192–201. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41443-018-0032-8. Epub 2018 Jun 1. PMID: 29855552CrossRefPubMed
Qin F, Wang S, Li J, Wu C, Yuan J (2018b) The early use of vacuum therapy for penile rehabilitation after radical prostatectomy: systematic review and meta-analysis. Am J Mens Health 12:2136–2143. https://​doi.​org/​10.​1177/​1557988318797409​. Epub 2018 Sep 5. PMID: 30182794; PMCID: PMC6199422CrossRefPubMedPubMedCentral
Radmayr C, Bogaert G, Dogan H, Nijman J, Silay M, Stein R, Tekgül S (2020) EAU guideline paediatric urology. European Urology. https://​uroweb.​org/​guideline/​paediatric-urology/​. Zugegriffen am 01.09.2020
Ralph D, Gonzalez-Cadavid N, Mirone V, Perovic S, Sohn M, Usta M, Levine L (2010) The management of Peyronie’s disease: evidence-based 2010 guidelines. J Sex Med 7:2359–2374. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2010.​01850.​x. Epub 2010 May 19. PMID: 20497306CrossRefPubMed
Reichenpfader U, Gartlehner G, Morgan LC, Greenblatt A, Nussbaumer B, Hansen RA, Van Noord M, Lux L, Gaynes BN (2014) Sexual dysfunction associated with second-generation antidepressants in patients with major depressive disorder: results from a systematic review with network meta-analysis. Drug Saf 4(37):19–31. https://​doi.​org/​10.​1007/​s40264-013-0129-4. PMID: 24338044CrossRef
Rhoden EL, Riedner CE, Fuchs SC, Ribeiro EP, Halmenschlager G (2010) A cross-sectional study for the analysis of clinical, sexual and laboratory conditions associated to Peyronie’s disease. J Sex Med 7(4 Pt 1):1529–1537. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2009.​01584.​x. Epub 2009 Nov 12. Erratum in: J Sex Med. 2010 Jun;7(6):2296. Fuchs, Sandra [corrected to Fuchs, Sandra C]. PMID: 19912489CrossRefPubMed
Rizk PJ, Krieger JR, Kohn TP, Pastuszak AW (2018) Low-intensity shockwave therapy for erectile dysfunction. Sex Med Rev 6:624–630. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2018.​01.​002. Epub 2018 Mar 22. PMID: 29576441CrossRefPubMed
Rosen R, Altwein J, Boyle P, Kirby RS, Lukacs B, Meuleman E, O’Leary MP, Puppo P, Robertson C, Giuliano F (2003) Lower urinary tract symptoms and male sexual dysfunction: the multinational survey of the aging male (MSAM-7). Eur Urol 44:637–649. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​eururo.​2003.​08.​015. PMID: 14644114CrossRefPubMed
Rosen RC, Fisher WA, Eardley I, Niederberger C, Nadel A, Sand M (2004) The multinational Men’s Attitudes to Life Events and Sexuality (MALES) Study. I. Prevalence of erectile dysfunction and related health concerns in the general population. Curr Med Res Opin 20:607–617. https://​doi.​org/​10.​1185/​0300799041250034​67. PMID: 15171225CrossRefPubMed
Sairam K, Kulinskaya E, Boustead GB, Hanbury DC, McNicholas TA (2001) Prevalence of undiagnosed diabetes mellitus in male erectile dysfunction. BJU Int 88:68–71. https://​doi.​org/​10.​1046/​j.​1464-410x.​2001.​02260.​x. PMID: 11446849CrossRefPubMed
Salonia A, Bettocchi C, Carvalho J, Corona G, Jones TH, Kadioglu A, Martinez-Salamanca JI, Minhas S, Serefoglu EC, Verze P (2020) EAU guidelines on sexual and reproductive health. https://​uroweb.​org/​wp-content/​uploads/​EAU-Guidelines-on-Sexual-and-Reproductive-Health-2020.​pdf. Zugegriffen am 01.09.2020
Sari Motlagh R, Abufaraj M, Yang L, Mori K, Pradere B, Laukhtina E, Mostafaei H, Schuettfort VM, Quhal F, Montorsi F, Amjadi M, Gratzke C, Shariat SF (2021) Penile rehabilitation strategy after nerve-sparing radical prostatectomy: a systematic review and network meta-analysis of randomized trials. J Urol 205:1018–1030. https://​doi.​org/​10.​1097/​JU.​0000000000001584​. Epub 2021 Jan 14. PMID: 33443457CrossRefPubMed
Scherzer ND, Dick B, Gabrielson AT, Alzweri LM, Hellstrom WJG (2019) Penile prosthesis complications: planning, prevention, and decision making. Sex Med Rev 7:349–359. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2018.​04.​002. Epub 2018 Jul 19. PMID: 30033128CrossRefPubMed
Schmidt HM, Munder T, Gerger H, Frühauf S, Barth J (2014) Combination of psychological intervention and phosphodiesterase-5 inhibitors for erectile dysfunction: a narrative review and meta-analysis. J Sex Med 11:1376–1391. https://​doi.​org/​10.​1111/​jsm.​12520. Epub 2014 Mar 19. PMID: 24641632CrossRefPubMed
Scott FB, Bradley WE, Timm GW (1973) Management of erectile impotence. Use of implantable inflatable prosthesis. Urology 2:80–82. https://​doi.​org/​10.​1016/​0090-4295(73)90224-0. PMID: 4766860CrossRefPubMed
Serefoglu EC, McMahon CG, Waldinger MD, Althof SE, Shindel A, Adaikan G, Becher EF, Dean J, Giuliano F, Hellstrom WJ, Giraldi A, Glina S, Incrocci L, Jannini E, McCabe M, Parish S, Rowland D, Segraves RT, Sharlip I, Torres LO (2014) An evidence-based unified definition of lifelong and acquired premature ejaculation: report of the second international society for sexual medicine ad hoc committee for the definition of premature ejaculation. Sex Med 2:41–59. https://​doi.​org/​10.​1002/​sm2.​27. PMID: 25356301; PMCID: PMC4184676CrossRefPubMedPubMedCentral
Shimon I, Hirsch D, Tsvetov G, Robenshtok E, Akirov A, Fraenkel M, Eizenberg Y, Herzberg D, Barzilay-Yoseph L, Livner A, Friedrich I, Manisterski Y, Ishay A, Yoel U, Masri H (2019) Hyperprolactinemia diagnosis in elderly men: a cohort of 28 patients over 65 years. Endocrine 65:656–661. https://​doi.​org/​10.​1007/​s12020-019-01962-5. Epub 2019 Jun 1. PMID: 31154607CrossRefPubMed
Sikka SC, Hellstrom WJ, Brock G, Morales AM (2013) Standardization of vascular assessment of erectile dysfunction: standard operating procedures for duplex ultrasound. J Sex Med 10:120–129. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2012.​02825.​x. Epub 2012 Sep 12. PMID: 22970798CrossRefPubMed
Sinha V, Elliott S, Ibrahim E, Lynne CM, Brackett NL (2017) Reproductive health of men with spinal cord injury. Top Spinal Cord Inj Rehabil 23:31–41. https://​doi.​org/​10.​1310/​sci2301-31. PMID: 29339875; PMCID: PMC5340507CrossRefPubMedPubMedCentral
Small MP, Carrion HM, Gordon JA (1975) Small-Carrion penile prosthesis. New implant for management of impotence. Urology 5:479–486. https://​doi.​org/​10.​1016/​0090-4295(75)90071-0. PMID: 1093303CrossRefPubMed
Snyder PJ, Bhasin S, Cunningham GR, Matsumoto AM, Stephens-Shields AJ, Cauley JA, Gill TM, Barrett-Connor E, Swerdloff RS, Wang C, Ensrud KE, Lewis CE, Farrar JT, Cella D, Rosen RC, Pahor M, Crandall JP, Molitch ME, Cifelli D, Dougar D, Fluharty L, Resnick SM, Storer TW, Anton S, Basaria S, Diem SJ, Hou X, Mohler ER 3rd, Parsons JK, Wenger NK, Zeldow B, Landis JR, Ellenberg SS (2016) Testosterone Trials Investigators. Effects of testosterone treatment in older men. N Engl J Med 374:611–624. https://​doi.​org/​10.​1056/​NEJMoa1506119. PMID: 26886521; PMCID: PMC5209754CrossRefPubMedPubMedCentral
Soave A, Laurich S, Dahlem R, Vetterlein MW, Engel O, Nieder T, Briken P, Rink M, Fisch M, Reiss P (2019) Negative self-perception and self-attitude of sexuality is a risk factor for patient dissatisfaction following penile surgery with small intestinal submucosa grafting for the treatment of severe Peyronie’s disease. J Clin Med 28(8):1121. https://​doi.​org/​10.​3390/​jcm8081121. PMID: 31357703; PMCID: PMC6722693CrossRef
Soave A, König F, Dahlem R, Rink M, Riechardt S, Fisch M, Briken P, Nieder (2021) ‚Induratio penis plastica: Herausforderungen der somatischen Therapie und Unterstützungsmöglichkeiten durch Psychotherapie‘. Z SEXUALFORSCH 34(4):208–218. https://​doi.​org/​10.​1055/​a-1674-2041
Sokolakis I, Hatzichristodoulou G (2019) Clinical studies on low intensity extracorporeal shockwave therapy for erectile dysfunction: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. Int J Impot Res 31:177–194. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41443-019-0117-z. Epub 2019 Jan 21. PMID: 30664671CrossRefPubMed
Sokolakis I, Hatzichristodoulou G (2020) Current trends in the surgical treatment of congenital penile curvature. Int J Impot Res 32:64–74. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41443-019-0177-0. Epub 2019 Aug 5. PMID: 31383991CrossRefPubMed
Teloken C, Rhoden EL, Grazziotin TM, Ros CT, Sogari PR, Souto CA (1999) Tamoxifen versus placebo in the treatment of Peyronie’s disease. J Urol 162:2003–2005. https://​doi.​org/​10.​1016/​s0022-5347(05)68087-1. PMID: 10569556CrossRefPubMed
Towe M, Huynh LM, El-Khatib F, Gonzalez J, Jenkins LC, Yafi FA (2019) A review of male and female sexual function following colorectal surgery. Sex Med Rev 7:422–429. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2019.​04.​001. Epub 2019 May 27. PMID: 31147295CrossRefPubMed
Traish A, Kim N (2005) The physiological role of androgens in penile erection: regulation of corpus cavernosum structure and function. J Sex Med 2:759–770. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2005.​00094.​x. PMID: 16422801CrossRefPubMed
Trost LW, Munarriz R, Wang R, Morey A, Levine L (2016) External mechanical devices and vascular surgery for erectile dysfunction. J Sex Med 13:1579–1617. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jsxm.​2016.​09.​008. PMID: 27770853CrossRefPubMed
Valiquette L, Montorsi F, Auerbach S (2008) Vardenafil demonstrates first-dose success and reliability of penetration and maintenance of erection in men with erectile dysfunction – RELY-II. Can Urol Assoc J 2:187–195. https://​doi.​org/​10.​5489/​cuaj.​590. Erratum in: Can Urol Assoc J (2009) 3:376. PMID: 18682779; PMCID: PMC2494903CrossRefPubMedPubMedCentral
Vlachopoulos CV, Terentes-Printzios DG, Ioakeimidis NK, Aznaouridis KA, Stefanadis CI (2013) Prediction of cardiovascular events and all-cause mortality with erectile dysfunction: a systematic review and meta-analysis of cohort studies. Circ Cardiovasc Qual Outcomes 1(6):99–109. https://​doi.​org/​10.​1161/​CIRCOUTCOMES.​112.​966903. Epub 2013 Jan 8. PMID: 23300267CrossRef
Vreugdenhil S, Freire Jorge PJ, van Driel MF, Nijsten MW (2019) Ischemic priapism as a model of exhausted metabolism. Phys Rep 7:e13999. https://​doi.​org/​10.​14814/​phy2.​13999. PMID: 30916476; PMCID: PMC6436141CrossRef
Wagner G, Fugl-Meyer KS, Fugl-Meyer AR (2000) Impact of erectile dysfunction on quality of life: patient and partner perspectives. Int J Impot Res 12 Suppl 4:144–146. https://​doi.​org/​10.​1038/​sj.​ijir.​3900594. PMID: 11035403
Waldinger MD, Quinn P, Dilleen M, Mundayat R, Schweitzer DH, Boolell M (2005) A multinational population survey of intravaginal ejaculation latency time. J Sex Med 2:492–497. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1743-6109.​2005.​00070.​x. PMID: 16422843CrossRefPubMed
Wang TD, Lee WJ, Yang SC, Lin PC, Tai HC, Liu SP, Huang CH, Chen WJ, Chen MF, Hsieh JT (2016) Clinical and imaging outcomes up to 1 year following balloon angioplasty for isolated penile artery stenoses in patients with erectile dysfunction: the PERFECT-2 study. J Endovasc Ther 23:867–877. https://​doi.​org/​10.​1177/​1526602816669337​. Epub 2016 Sep 14. PMID: 27629440CrossRefPubMed
Weidner W, Hauck EW, Schnitker J, Peyronie’s Disease Study Group of Andrological Group of German Urologists (2005) Potassium paraaminobenzoate (POTABA) in the treatment of Peyronie’s disease: a prospective, placebo-controlled, randomized study. Eur Urol 47:530–535. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​eururo.​2004.​12.​022; discussion 535–536. Epub 2005 Jan 13. PMID: 15774254CrossRefPubMed
Xu ZH, Pan D, Liu TY, Yuan MZ, Zhang JY, Jiang S, Wang XS, Guan Y, Zhao ST (2019) Effect of prolactin on penile erection: a cross-sectional study. Asian J Androl 21:587–591. https://​doi.​org/​10.​4103/​aja.​aja_​22_​19. PMID: 31044754; PMCID: PMC6859666CrossRefPubMedPubMedCentral
Yafi FA, Pinsky MR, Sangkum P, Hellstrom WJ (2015) Therapeutic advances in the treatment of Peyronie’s disease. Andrology 3:650–660. https://​doi.​org/​10.​1111/​andr.​12058. Epub 2015 Jun 20. PMID: 26097120CrossRefPubMed
Yafi FA, Anaissie J, Zurawin J, Sikka SC, Hellstrom WJ (2016) Results of SMSNA survey regarding complications following intralesional injection therapy with collagenase clostridium histolyticum for Peyronie’s disease. J Sex Med 13:684–689. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jsxm.​2016.​02.​105. Epub 2016 Mar 25. PMID: 27045265CrossRefPubMed
Young Academic Urologists Men’s Health Group, Fode M, Hatzichristodoulou G, Serefoglu EC, Verze P, Albersen M (2017) Low-intensity shockwave therapy for erectile dysfunction: is the evidence strong enough? Nat Rev Urol 14:593–606. https://​doi.​org/​10.​1038/​nrurol.​2017.​119. Epub 2017 Jul 25. PMID: 28741629CrossRef
Zhao B, Hong Z, Wei Y, Yu D, Xu J, Zhang W (2019) Erectile dysfunction predicts cardiovascular events as an independent risk factor: a systematic review and meta-analysis. J Sex Med 16:1005–1017. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jsxm.​2019.​04.​004. Epub 2019 May 16. PMID: 31104857CrossRefPubMed
Zou Z, Lin H, Zhang Y, Wang R (2019) The role of nocturnal penile tumescence and rigidity (NPTR) monitoring in the diagnosis of psychogenic erectile dysfunction: a review. Sex Med Rev 7:442–454. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​sxmr.​2018.​10.​005. Epub 2019 Jan 4. PMID: 30612976CrossRefPubMed
Zumbé J, Porst H, Sommer F, Grohmann W, Beneke M, Ulbrich E (2008) Comparable efficacy of once-daily versus on-demand vardenafil in men with mild-to-moderate erectile dysfunction: findings of the RESTORE study. Eur Urol 54:204–210. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​eururo.​2008.​03.​056. Epub 2008 Mar 28. PMID: 18395326CrossRefPubMed