Erschienen in:
22.12.2021 | Geburtseinleitung | Leitthema
Geburtsplanung bei Diabetes in der Schwangerschaft
verfasst von:
Prof. Irene Hösli, Dr. Katharina Redling
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Schwangere mit Gestationsdiabetes (GDM) oder Diabetes mellitus (DM) sind Risikoschwangere. Die Betreuung sollte sowohl prä- als auch intra- und postpartal gut geplant werden, um eine optimale Versorgung von Mutter und Kind zu gewährleisten. Ist der GDM insulinabhängig, sollte zur Entbindung an einer Klinik mit Neonatologie geraten werden, da das Risiko einer fetalen Hypoglykämie erhöht ist. Liegt ein DM Typ 1 oder 2 vor, sollte empfohlen werden, in einer Klinik mit Neonatologie zu gebären, eine Überweisung an die Zentrumsklinik ist bei schlecht eingestelltem DM oder Zeichen einer diabetischen Fetopathie indiziert. Bei einem insulinabhängigen DM ist aufgrund des erhöhten IUFT(intrauteriner Fruchttod)-Risikos eine regelmäßige CTG(Kardiotokographie)-Überwachung ab 32 + 0 Schwangerschaftswochen (SSW) empfohlen, sonst können die CTG-Kontrollen ab 36 + 0 SSW durchgeführt werden. Die Häufigkeit der CTG-Kontrollen sollte unter Berücksichtigung zusätzlich vorhandener Risikofaktoren gewählt werden. Bei einem gut eingestellten, diätetisch behandelten GDM besteht keine Indikation, die Schwangerschaft vor 40 + 0 SSW zu beenden. Es kann ein exspektatives Management bis 40 + 6 SSW unter regelmäßiger Überwachung gewählt werden. Ist eine GDM insulinabhängig und gut kontrolliert, so kann mit einer Geburtseinleitung bis 39 + 0 bis 40 + 0 SSW abgewartet werden. Bestehen bei einem DM maternale Folgeerkrankungen, ist der DM schlecht eingestellt oder hatte die Patientin bereits einen IUFT zuvor, sollte eine Einleitung ab 37 + 0 SSW erwogen werden. Sonst ist eine Einleitung zwischen 39 + 0 SSW und 40 + 0 SSW empfohlen. Eine längere Terminüberschreitung sollte vermieden werden. Ein GDM oder DM ist bei eutrophem Kind keine Kontraindikation für eine vaginale Geburt, auch nicht nach vorangegangener Sectio.