Erschienen in:
09.12.2014 | Pharmaforum
Schnelle Hilfe bei Vaginalmykosen
verfasst von:
Dr. Marion Hofmann-Aßmus
Erschienen in:
gynäkologie + geburtshilfe
|
Ausgabe 6/2014
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Auszug
_ Bei akuten Vaginalmykosen handelt es sich häufig um Candida-Infektionen. „Nicht jede Candidose ist leicht zu diagnostizieren“, erklärte Prof. Hans-Jürgen Tietz, Berlin, beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und plädierte eindringlich dafür, eine Kultur anzulegen. Zudem sollte man bei der Diagnose „über den Tellerrand hinaus blicken.“ So sei etwa eine Pilzinfektion bei einer 6-Jährigen kaum möglich. Im vorgestellten Beispiel handelte es sich um eine „Psoriasis inversa an falscher Stelle.“ Hinter einer klassischen Windeldermatitis kann hingegen sehr wohl eine Infektion mit Candida albicans (C. albicans) stecken. Denn der Erreger ist in den ersten vier Lebenswochen obligat pathogen und wird häufig während der Geburt übertragen. Sinnvoll ist daher ein Abstrich bei der Mutter rund um die 35. Schwangerschaftswoche. „Ist der Abstrich positiv, sollte man mit Clotrimazol behandeln, am besten mit der Ein-Tages-Therapie.“ Möglich wird die verkürzte Therapiedauer durch einen galenischen Kniff: Der Zusatz von Milchsäure zu einer hohen Dosis Clotrimazol (500 mg). „Im sauren Milieu fängt der Pilz an zu wachsen und wird dadurch extrem empfindlich für das Antimykotikum. Zugleich fungiert die Säure als Wirkungsverstärker von Clotrimazol. Die fungizide Wirkstoffkonzentration bleibt über mindestens drei Tage erhalten und sorgt für einen schnelleren Symptomrückgang als unter der Drei-Tages-Therapie“, erklärte der Referent. Clotrimazol wirkt auch gegen C. Tropicalis, C. africana und C. parapsilosis und hilft zudem gegen die Koinfektion mit Gardnerella vaginalis. …